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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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und…«
    »… übernehme nur abgeschlossene Fälle. Ich finde das rührend.«
    »Wirklich? Andere Leute laufen weg, wenn sie meine Vergangenheit kennenlernen.«
    »Ich bin eben nicht jedermann«, sagte sie und griff nach seiner Hand. »Lassen Sie sich jetzt verführen?« Rockford ließ sein leeres Glas in den Sand fallen. »Warum nicht?«
    »Was ich an Ihnen am meisten schätze, ist Ihre Begeisterungsfähigkeit«, sagte Tawnia und zog ihn an sich.

5
    Die Bruderschaft der Metallarbeiter, Ortsgruppe 846, residierte im zwanzigsten Stockwerk eines neuen Stahl-und-Glas-Hochhauses im Herzen von Los Angeles, nur ein paar Blocks vom Gebäude der Stadtverwaltung entfernt. Das Glas der Außenfassade war dunkel gefärbt, was dem Büroturm den Anschein eines sehr großen, sehr mächtigen Obelisken gab, in dem sich Böses in großer Zahl verbarg. Daß die Bruderschaft der Metallarbeiter, Ortsgruppe 846, dort untergebracht war, beruhte natürlich auf einem reinen Zufall.
    Rockford trug seinen einzigen Anzug, ein hellbraunes Sonderangebot für neunundachtzig Dollar, das er im Golden Cove-Einkaufszentrum, ein paar Blocks von der Ocean Lane entfernt, erstanden hatte. Außerdem trug er! eine Sonnenbrille und in der Hand eine Aktentasche. Vom Aufzug aus betrat er direkt den Vorraum, der mit einem tiefen, flauschigen Teppich und farblich abgestimmten Tapeten ausgestattet war. Es gab keinen Empfangstisch und auch keine Empfangsdame. Wie sich her ausstellte, war beides nicht nötig.
    Rockford hatte kaum ein paar Schritte getan, da wurde er bereits von einem breitschultrigen Mann Ende Dreißig abgefangen, dessen einziger auffallender Gesichtszug eine extrem flache Nase war.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte der Mann.
    »Ich habe eine Verabredung mit Mr. Dancer«, erwiderte Rockford und nickte mit dem Kopf in Richtung eines im Inneren gelegenen Büros.
    »Wen darf ich anmelden?«
    »Arthur Johnson« antwortete Rockford knapp.
    »Mr. Dancer hat heute keine Verabredung mit einem Arthur Johnson«, sagte der Mann.
    »Warum fragen Sie nicht nach?« schlug Rockford vor.
    »Nicht nötig.«
    »Ich habe aber eine Verabredung«, protestierte Rockford.
    »Nein, Sie haben keine«, sagte der Mann mürrisch… »Und jetzt auf Wiedersehen.«
    »Ich vertrete die Kirkoff Industries. Es handelt sich um einen Versicherungsanspruch aus einem Betriebsunfall. Unser Vorstand glaubt, daß dieser Anspruch ungerechtfertigt ist. Ihre Gewerkschaft spielt den Fall hoch, und ich muß mit Mr. Dancer persönlich darüber reden.«
    »Tut mir leid«, sagte der Mann und hob vielsagend seine Stimme. »Aber Mr. Dancer wird mit Ihnen weder über Versicherungen noch über sonst etwas reden. Mr. Dancer leitet diese Gewerkschaft. Er trifft Verwaltungsentscheidungen. Wir haben ein Versicherungsbüro. Mit dem können Sie reden.«
    Rockford trat von einem Fuß auf den anderen, zündete sich nervös eine Zigarette an und zog den Rauch tief in die Lunge.
    »Ich fürchte, damit kann ich mich nicht zufriedengeben«, sagte er. »Sagen Sie Mr. Dancer, daß ich hier bin.«
    »Ich zeige Ihnen den Weg zum Aufzug«, sagte der Mann, packte Rockford am Arm und versuchte, ihn wegzuziehen. Als er auf den Knopf des Aufzugs drückte, zog Rockford einen Bleistift und ein Notizbuch aus der Tasche.
    »Wie heißen Sie?« fragte er mit amtlicher Miene.
    »Dieser abgedroschene Trick zieht bei mir nicht«, knurrte der Mann. »Jetzt seien Sie brav, und ziehen Sie ab.«
    »Hören Sie, es ist sehr wichtig«, sagte Rockford. »Kann ich Sie wirklich nicht dazu bringen, mich zu ihm zu lassen?«
    »Verschwinden Sie«, knurrte der Mann.
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben…«
    »Es gibt eine: Sie müssen über mich klettern. Wenn Sie das versuchen wollen - bitte!«
    Rockford zuckte die Schulter.
    »Okay, ich gehe«, sagte er.
    Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette, dann schnippte er sie über den Kopf des Mannes in die Luft. Gleichzeitig stemmte er seine Absätze in den Teppich und holte aus. Aber der Wächter blickte nicht nach oben. Er ignorierte die Zigarette, unterlief Rockfords Schlag und landete eine solide Rechte an seinem Kinn. Rockford knallte gegen die Wand und glitt zu Boden. Da blieb ei sitzen und rieb sich das Kinn.
    »Sie kennen den Trick?« fragte er.
    »Schon lange«, antwortete der Mann.
    Ein paar Minuten später wurde Rockford von drei star ken Männern in das Büro im Inneren begleitet. AI Dan cer, der Chef der Ortsgruppe 846, hatte sein eigenes, großartiges Eckbüro mit

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