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Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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farbigen Burschen aus New York aus dem Ring geschlagen. Aber er blieb bei seinem früheren Arbeitgeber und widmete sich der Organisation der Gewerkschaft.«
    »Er organisiert die Gewerkschaft?«
    »In alten Zeiten hieß das ›Gorilla‹«, antwortete Rockford.
    »Und bedeutet was?«
    »Er schlägt Leute für die B.I.W, zusammen. Ich bin ziemlich sicher, daß ich der letzte war.«
    Er sah Tawnia Baker an, als könnte er in ihrem Gesicht eine Antwort finden.
    »Aber warum gerade Sie?«
    »Das, meine Liebe«, sagte Rockford, »werde ich morgen erfahren. Heute abend ist es nur eine Theorie.«
    »Jim, erzählen Sie«, bettelte sie.
    Tawnia Baker seufzte und sah den Mond an.
    »Was für ein Mann sind Sie, Rockford?« fragte sie.
    »Was möchten Sie wissen? Etwas über meinen Charakter oder über meine Maße?«
    »Sie haben die Wahl«, entgegnete sie.
    »Nun, ich würde sagen«, erwiderte Rockford, »ich bin ein ganz durchschnittlicher, schwer arbeitender Mann.«
    »Natürlich. Ein Kriminaldetektiv, der nur Kriminalfälle übernimmt, die die Polizei aufgegeben hat, und der in einem Wohnwagen lebt.«
    »Einem beweglichen Heim«, korrigierte er sie.
    »Das mitten in der teuersten Gegend von Los Angeles liegt«, ergänzte sie lächelnd.
    »Ich habe eine Sondergenehmigung«, sagte er. »Ich kann den Wohnwagen dort stehenlassen, solange ich mein Haus baue.«
    Sie blickte neugierig in der Gegend umher. »Welches Haus?«
    »Diese Pfosten dort drüben«, sagte er und zeigte mit der Hand nach links. »Und dieser Stapel Bauholz«, fügte er hinzu und zeigte nach rechts.
    Sie zuckte die Schulter. »Was für ein Haus soll das werden?«
    »Eine spitzgiebelige Holzkonstruktion, A-Form. Warum fragen Sie?«
    »Wenn Sie wohlhabend genug aussehen, bin ich vielleicht hinter Ihnen her.«
    »Das waren Sie heute abend schon einmal, und ich habe nicht gerade Wohlstand ausgestrahlt.«
    »Das blaue Auge wirkt irgendwie klassisch«, sagte sie mit einem Lächeln. »Ich glaube, ich bin aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Sie. Wir beide strampeln uns so durch. Aber wir strampeln ungefähr drei Tage pro Woche, die restliche Zeit lassen wir den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich sitze in der Sonne. Und Sie gehen vermutlich fischen.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Rockford verblüfft.
    »Man muß nicht Sherlock Holmes heißen, um das herauszubekommen«, sagte sie. »Ihr verdammter Wohnwagen ist voll von Angelruten und -haken.«
    »In einem Punkt haben Sie recht«, sagte er. »Aus der Arbeit habe ich mir nie sehr viel gemacht. Ich verdiene genug, um mich über Wasser zu halten, und das macht mich glücklich.«
    »Mir geht's genauso. Mein Mangel an puritanischer Wohlanständigkeit ist auf pure Faulheit zurückzuführen. Und was hat Sie so gemacht wie Sie sind?«
    »Ich habe fünf Jahre damit zugebracht, Nummernschilder herzustellen und Mauern hochzuklettern. Danach habe ich mir geschworen, mich nie mehr zu überarbeiten.«
    »Nummernschilder… Sie meinen…«, fragte sie zögernd.
    »Sie haben richtig verstanden. Ich bin ein ehemaliger Sträfling. Soll ich Ihnen jetzt ein Taxi rufen?«
    »Großer Gott, nein. Ich finde es wunderbar. Es ist große Mode, mit Ex-Sträflingen Affären anzufangen. Dieses Jahr sind sie in. Wenn ich jetzt nicht in ›Vogue‹ erwähnt werde, hilft nichts mehr.«
    »Stets zu Diensten«, sagte er trocken.
    »Was haben Sie verbrochen?«
    »Ich habe nichts verbrochen… Ich wurde reingelegt.«
    »Natürlich.« Sie nickte. »Weshalb wurden Sie verurteilt?«
    »Bewaffneter Überfall. Ich soll einen Lastwagen entführt haben.«
    »Haben Sie?« wollte sie sofort wissen.
    »Nein«, antwortete Rockford ernst. »Ich war der Fahrer des Lastzuges. Es war die Idee meines Vaters. Er fuhr einen Lastzug, und ich sollte in seine Fußstapfen treten. Also arbeitete ich als Fernfahrer bei einem großen Speditionsunternehmen. Eines Tages wurde ich überfallen. Die Polizei glaubte, daß ich der Verbindungsmann der Ganoven in der Firma war. Ich ging für fünf Jahre in den Knast, die Cops legten den Fall zu den Akten, und ich wurde nicht eher entlassen, bis ein Angestellter der Firma erwischt wurde und ein Geständnis ablegte.«
    »Er war der wirkliche Verbindungsmann?«
    »Genau. Er hatte die Sache so gebogen, daß ich in Verdacht geriet. Ich kam jedenfalls wieder heraus, verklagte den Staat und bekam genügend Geld, um dieses Grundstück, den Wohnwagen, das Holz für mein Haus und ein paar Klamotten zu kaufen. Und jetzt sitze ich da

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