Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rockfords tödlicher Bluff

Rockfords tödlicher Bluff

Titel: Rockfords tödlicher Bluff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
Vom Netzwerk:
kann ich ihn entfernen lassen. Ihre Steuererklärung könnte auffliegen. Vielleicht überprüfen die Cops Ihre Lizenz als Privatdetektiv. Ich kann ein mieses Spiel spielen. Denken Sie darüber nach.«
    »Sie sollten mir nicht drohen«, lächelte Rockford zurück. »Sie haben eine weiche Stelle.«
    »Von was reden Sie?« fragte Jameson scheinbar erstaunt.
    »Ich könnte Ihre Tochter anrufen und ihr erzählen, daß Sie Mark Chalmers überwachen lassen.«
    Jameson starrte Rockford lange an. »Ihre Moralbegriffe sind lausig«, bemerkte er schließlich.
    »Ich weiß«, antwortete Rockford lächelnd. »Hören Sie, Jameson, Sie wollen mit mir sicher nicht über Moral streiten. Der einzige Unterschied zwischen Ihnen und mir ist Ehrlichkeit. Ich gebe zu, was ich bin.«
    Der ältere Mann war sprachlos.
    »Warum unterbrechen wir nicht den Kampf und ziehen uns in die neutralen Ecken zurück«, fuhr Rockford fort. »Ich schicke Ihnen eine Rechnung. Sie zahlen mir mein Honorar, und wir gehen uns gegenseitig aus dem Wege.«
    Jameson sprach zum erstenmal mit ruhiger Stimme.
    »Das ist hart für mich«, entgegnete er ruhig. »Ich sage nicht oft bitte, aber diesmal sage ich bitte zu Ihnen. Wahrscheinlich sehe ich wie ein alter frustrierter Mann aus, und vielleicht bin ich einer. Ich kann nichts dafür, daß ich arrogant wirke. Als ich Sie neulich am Strand traf, habe ich Sie sofort gemocht. Aber als Sie anfingen, für mich zu arbeiten, habe ich versucht, Sie herumzuschubsen. Ich weiß nicht, warum ich das mache. Aber es tut mir leid. Sehen Sie, ich glaube, dieser Chalmers ist ein Hochstapler, und mein einziges Kind will ihn heiraten. Können Sie nicht verstehen, was das für mich heißt? Ich brauche Ihre Hilfe, Rockford. Sie können mich nicht abweisen.«
    Rockford seufzte. »Warum New York?« fragte er resignierend.
    Jamesons Gesicht heiterte sich auf. »Weil er einmal eine Straße in New York erwähnt hat. Es ist eine Straße die Leute, die nicht in New York leben, immer falsch aussprechen. Houston Street. Buchstabiert wird sie wie diese Stadt in Texas, aber ausgesprochen wird sie wie Hausten. Er sprach den Namen richtig aus. Als ich ihn fragte ob er in New York lebte, war er plötzlich sehr zugeknöpt und sagte nein. Ich glaube, er lügt. Was sagen Sie dazu?
    Rockford nahm die Flugtickets und sah sie sich an.
    »Touristenklasse?« fragte er.
    »Sie fliegen natürlich erster Klasse. Ich werde das veranlassen«, antwortete Jameson schnell. Er gab Rockford einen Stapel Fotos mit Chalmers Porträt. »Fahren Sie in Viertel von Little Italy, und schnüffeln Sie herum. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Und wenn Sie irgend jemandem erzählen, daß Sie für mich arbeiten, stecke ich Ihren Kopf an das Ende einer Angelrute.«
    Rockford ließ die Tickets und die Fotos zu Boden fallen.
    »Ich lasse mich von Drohungen nicht beeindrucken« bemerkte er. »Ich dachte, das hätten wir klargestellt.«
    »Was verlangen Sie von mir?« wollte Jameson wissen.
    Rockford stand vor ihm und sah ihn eine Zeitlang an »Daß Sie aufhören, mich herumzukommandieren.«
    Jameson bückte sich, um die Fotos und die Tickets auf zuheben, dann gab er sie Rockford zurück. »Gewohnheiten eines ganzen Lebens«, erklärte er entschuldigend »Bitte nehmen Sie sie.«
    Rockford zuckte die Schulter und steckte die Papiere in die Tasche. »Denken Sie an die Kimme an Ihrem Gewehr«, sagte er, als er zu seinem Wagen ging.
    Die Lower East Side von New York ist der große Topf, von dem behauptet wird, daß dort viele Einwanderer zu Amerikanern verschmolzen sind. Es ist und bleibt eine verwahrloste Gegend von kleinen Läden, Obstständen und schmuddeligen Tabakgeschäften. Zuerst kamen die Iren, danach in schneller Folge Italiener, Juden, Chinesen und ein Mischmasch anderer Nationalitäten. Von allen wurde erwartet, daß sie sich dem amerikanischen Lebensstil anpaßten, dann zogen sie weiter. Allerdings nicht alle.
    Die Lower East Side blieb ein Durcheinander nationaler Minderheiten. Die Feuertreppe eines Wohnblocks war von Chinesen bevölkert, die an einem heißen Sommertag nach Luft schnappten. Einen Wohnblock weiter widmeten sich Ukrainer genau der gleichen Tätigkeit. Die Straßen blieben überfüllt, und die Sommer waren heiß.
    Das unvermeidliche Ergebnis eines so bunten Gemisches war Kriminalität. Die Lower East Side verfügte über ein reiches Angebot, angefangen bei irischen Wunderheilern über italienische Gangster bis zu chinesischen Straßenbanden. Ein Schriftsteller

Weitere Kostenlose Bücher