Rockfords tödlicher Bluff
im Augenblick. Zu schade. Sie hätten mal sehen sollen, was ›French Connection‹ für eine Reklame für das Restaurant Copain war.«
»Hab' ich gesehen«, sagte Carl.
»Wer ist der Typ?« fragte Gene. »Wenn er von hier ist wie Sie sagen, kennen wir ihn vielleicht.«
»Ach, ich möchte Sie eigentlich nicht belästigen. Sie waren so nett, mich hier am Spieltisch sitzen zu lassen.
»Hören Sie, das war kein Problem. Ein paar Jungs sind ausgefallen. Wir haben Platz genug. Bis Larry wieder auftaucht, können Sie sitzenbleiben.«
»Wer ist der Typ?« fragte Carl.
»Nun«, erwiderte Rockford, »ich habe hier sein Foto. Er zog ein Foto von Chalmers aus seiner Innentasche und ließ es auf den Tisch fallen. »Natürlich«, sagte Rockford »kann er anders ausgesehen haben, als er hier war. Möglicherweise hatte er eine andere Nase und andere Zähne Sie kennen Hollywood… jeder läßt sich die Nase richten.«
Die drei Männer blickten mit ausdruckslosen Gesichtern auf das Bild, dann sahen sie sich an. Schließlich er griff der Barbesitzer das Wort.
»Wissen Sie, Larry soll uns helfen. Er könnte das Bild durch seinen Computer laufen lassen.«
»Larry?«
»Sie sitzen auf seinem Stuhl.«
»Na gut«, sagte Rockford und lächelte. »Wenn Larry kommt, können wir es ihm ja zeigen.«
»Ich habe es schon gesehen«, sagte eine Stimme.
Rockford drehte sich um und blickte in die Augen von Lieutenant Pierson.
»He, Larry«, sagte Carl. »Der Bursche hier dreht eine Film. Er möchte das Lokal als Kulisse benutzen.«
Rockford stand auf und zog sich in Richtung Tür zurück.
»Ich glaube, ich tausche meine Chips ein und haue ab«, sagte er.
»Lassen Sie das Geld liegen«, knurrte Pierson.
»Sie machen Witze. Da liegen ein paar hundert Piepen.«
»Einen Film, wie?« fragte Pierson. »Wie wär's mit einem Dokumentarfilm über die Tombs?«
»Die was?«
»Den Knast!« brüllte Pierson.
»Wie lautet die Anklage?«
»Anschmieren von Freunden von Lieutenant Larry Pierson. Das reicht für neunzig Tage, New Yorker Kalender. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt, wenn Sie das nächste Flugzeug zurück in die Tingeltangelstadt nehmen.«
Pierson faßte seine drei verwirrt dreinblickenden Freunde ins Auge. »Ich komme nur eine Stunde zu spät, und ihr überlaßt meinen Stuhl diesem Schnüffler«, sagte er.
»Wie werden Detektive bestraft, die illegale Kartenspiele decken?« fragte Rockford.
Piersons Gesicht wurde erst weiß, dann rot.
»Raus hier!« brüllte er.
Rockford schritt zur Tür, dann zog er seine Brieftasche heraus und warf einen verlorenen Blick hinein.
»Was war das noch für eine U-Bahn-Linie, die Sie mir empfohlen haben?« fragte er.
*
Knapp eine Stunde später während einer Flaute im Spiel entschuldigte sich Carl, der Barbesitzer, und ging den Block hinunter zu einer Telefonzelle. Er wählte eine Nummer.
»Hier ist Carl Caselli«, sagte er. »Raten Sie mal, wer gerade hier war?«
9
Das Airport Motel gehörte nicht zur Holiday-Inn-Kette aber das fiel nur wenigen Leuten auf. Es hatte die gleiche Atmosphäre, der fleckenlose Stuhl glänzte, die imitierte Mahagonitäfelung war sauber geschrubbt, und jeden Tag wurde der Toilettensitz abgewaschen und mit einem neuen Stück keimfreiem Papier überzogen. Das Hotel war ein wenig langweilig, aber es war zuverlässig. Rockford hatte es ausgesucht, weil es bequem und preiswert war und weil er wußte, daß die Handtücher häufig gewechselt wurden.
Außerdem erinnerte es ihn an seinen Wohnwagen.
Als er in sein Zimmer zurückkam, war es fast zehn Uhr abends. Er war müde und hungrig und freute sie auf ein ruhiges Abendessen sowie einen sechsstündige Schlaf auf dem Heimflug. Er stellte den Avis-Wagen draußen auf dem Parkplatz ab, kaufte sich eine Ausgabe der »Evening News« und ging in den zweiten Stock hin auf.
Als er die Zimmertür aufstieß, erblickte er zwei Männer. Einer saß auf dem Bett, der andere auf einem Stuhl. Sie sahen ihn mit wohlwollender Höflichkeit an, ganz normal aussehende Männer in grauen Anzügen, die irgendwie nach öffentlichem Dienst aussahen. Rockford be trat das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
»Hören Sie«, sagte er. »Ich verschwinde. Ich bin nur gekommen, um mein Zeug abzuholen. Die Rechnung ist schon bezahlt. Sagen Sie Pierson, er soll sich beruhigen. Er kriegt sonst noch ein Magengeschwür.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden, lieber Freund«, antwortete der Mann auf dem Bett.
»Yeah?«
»Yeah.« Er
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