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Rocking Horse Road (German Edition)

Rocking Horse Road (German Edition)

Titel: Rocking Horse Road (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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paar Schritte vorwärts. Offenbar wollte der Typ keinen Streit. Er zog seine Jeans hoch und verduftete in den Nebel. Da saß er dann wie ein Häufchen Elend bei den Umkleideräumen.
    Natürlich war das Mädchen im Auto Carolyn Asher. Jetzt saß sie auf dem Rücksitz, ihre Füße baumelten aus der offenen Tür.
    Bis auf einen weißen BH war sie nackt. »Warum hast du das getan?«, fragte sie. Jim sagte, sie hätte weder wütend noch überrascht gewirkt, sondern einfach nur gefragt.
    »Ich dachte, er tut dir weh.«
    Eine von Carolyns langen blassen Händen griff an ihren Hals, wo frische Blutergüsse sich unter der Haut ausbreiteten.
    »Hilf mir mal, meine Kleider zu finden.«
    Schließlich blieb Jim verlegen bei dem Auto stehen, während Carolyn sich anzog. Als er sich endlich getraute, in ihre Richtung zu schauen, trug sie ein weißes Kleid mit Rüschensaum und einen hellrosafarbenen Pullover. Jim meinte, das müßte die Kleidung gewesen sein, in der sie am Abend vorher ausgegangen war. Sie bat ihn, ihren Schuh zu binden, und stellte ein Bein auf die Stoßstange des Wagens. »Komm jetzt«, sagte sie, als er fertig war.
    »Und was ist mit ihm?«, fragte Jim. Der katholische Surfer stand noch immer bei den Umkleideräumen und starrte zu ihnen rüber.
    »Laß ihn leben.« Das war alles, was Carolyn dazu sagte. Sie nahm Jims Hand und zog ihn in Richtung Straße.
    Sie gingen weiter Hand in Hand durch den Nebel. Von Zeit zu Zeit fuhren Autos an ihnen vorbei, langsam und mit eingeschalteten Scheinwerfern. Für die Fahrer muß es so ausgesehen haben, als seien Jim und Carolyn ein junges Pärchen, dem es zu Hause zu langweilig geworden war und das deshalb einen Nebelspaziergang machte. Jim wußte nicht, was er sagen sollte, deshalb schwieg er. Er konnte sehen, wo die Sonne eigentlich sein müßte, ein gelblicher Fleck am Himmel, aber keine Wärme drang durch die Nebeldecke. Sie gingen den ganzen Weg bis zur Bridge Street, bis Carolyn redete. Jim mußte sich nahe zu ihr beugen, um sie zu verstehen.
    »Also, was habt ihr Jungs rausgefunden?«
    »Worüber?«
    »Du bist doch einer der Jungs, die rauskriegen wollen, wer meine Schwester umgebracht hat. Also sag schon, ich bin ja nicht blöd.«
    Er versuchte es gar nicht erst abzustreiten. »Nicht viel.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, man wird ihn nie erwischen.«
    Er sagte, es sei eine Traurigkeit in ihr gewesen, etwas, das wir später vielleicht Fatalismus genannt hätten. Es fiel kein weiteres Wort. Sie gingen durch den Nebel, bis sie zum Milchgeschäft der Ashers kamen. Das Schild »Geschlossen« hing noch im Fenster, obwohl schon später Vormittag war.
    Carolyn hielt noch immer Jims Hand, als sie ihn nach seinem Namen fragte. Er nannte ihn, und sie wiederholte ihn; dabei lächelte sie zum erstenmal.
    »Sieht so aus, als würde sich der Nebel bald verziehen.« Das war alles, was ihm einfiel.
    »Ja«, sagte sie. Jim war enttäuscht, als sie seine Hand leicht drückte und dann losließ. Sie drehte sich um und ging durch das Tor.
    Es wäre natürlich schön, wenn man sagen könnte, Big Jim Turners Freundschaft hätte Carolyn Asher gerettet, aber zu dieser Zeit war Carolyn wohl bereits nicht mehr zu retten. Zumindest hätte keiner von uns es vermocht.
    Während der folgenden Monate arbeitete sie sorgfältig ihre Liste ab, doch oft konnten wir nicht erkennen, welches neue Licht sie mit ihren Kandidaten in den Fall bringen wollte. Die Männer schienen immer älter zu werden, und längst nicht alle von ihnen wohnten in New Brighton. Carolyn trug jetzt immer Blusen mit hohem Kragen.
    Jim lernte eifrig und bestand seine Fahrprüfung. Er fuhr Carolyn, wohin immer sie wollte. Sie konnte ihn um jede beliebige Nachtzeit anrufen, und er lieh sich den kleinen roten Suzuki seines Bruders und holte sie zu Hause ab. Oft bat sie ihn, sie zur Wohnung eines der Männer zu fahren, mit denen sie sich traf, blieb dann aber nur kurz. Jim machte es nichts aus, auf sie zu warten. Der Wagen hatte ein Kassettengerät, und er hörte Duran Duran oder Bowie rauf und runter. Er berichtete, daß Carolyn angefangen hatte zu rauchen, und nicht etwa nur Tabak: Ein Typ, der in Linwood wohnte, hatte sie auf den Geschmack gebracht.
    Carolyn war offenbar gern high. Jedenfalls blieb sie bei diesem Typen länger als bei allen anderen, vermutlich weil er in einem Gewächshaus hinter seiner Wohnung sein Zeug selbst anbaute und einen unerschöpflichen Vorrat hatte. Als sie ihn dann doch fallen ließ, bat sie Jim,

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