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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Krippe. Offensichtlich ist er heute beschäftigt, denn Tish sieht total gestresst aus. Ich liebe es, wenn Cree hier ist, weil ich so wenigstens jemanden zum Reden habe. Sie trägt ihre schwarz-weiße Latzhose und dazu ihre weißen Sandalen. Sie rennt mir in die Arme und ich hebe sie hoch und drücke sie an mich.
    Â»Wo wart du?« Sie runzelt die Stirn und zieht an meinem Ohrläppchen.
    Â»Ich war hier und hab auf dich gewartet«, sage ich zu ihr.
    Â»Warum wart du nich in mein Haus?«
    Â»Ã„hm, na ja, ich hatte viel zu tun.«
    Â»Auf die Mann aufpassen?«
    Â»Ã„hm, ja«, stammele ich.
    Â»Kann ich zu Dodys Haus kommen und mit die Mann helfen?«
    Â»Ã„hm … hallo Tish.«
    Â»Hallo Jode.« Ihre Mum lächelt, als sie über Crees Pferdeschwanz streicht und einen kleinen SpongeBob-Rucksack und das Arztköfferchen auf einen Stuhl fallen lässt. »Sie erzählt die ganze Zeit von diesem Mann in eurem Haus. Sie hat Bilder für ihn gemalt und will ihm unbedingt ihre Schnecke zeigen. Hat deine Mutter einen neuen Freund?«
    Â»Himmel, nein.« Ich lache, eher um Zeit zu gewinnen, während ich überlege, was ich sagen soll. »Es sei denn, sie hält jemanden in der Garage gefangen, von dem ich nichts weiß!«
    Wir lachen beide und mir ist ziemlich mulmig dabei, weil es von der Wahrheit ja nicht allzu weit entfernt ist und ich gerade eben angedeutet habe, dass meine Mum womöglich eine Triebtäterin ist. »Sie muss den Mann im Mond meinen. Wir haben uns letztens über ihn unterhalten, nicht wahr, Cree?«
    Â»Mann in Dodys Garage«, sagt Cree zu ihrer Mum. »Mann mein Freund.«
    Tish lacht. »Er ist dein Freund, was, Schätzchen?« Ich lache. Das Ganze ist zu unsinnig, um es noch weiter zu hinterfragen, und zum Glück tut Tish es als einen typischen Fall von Kinder-reden-Quark-mit-Soße ab und lässt es dabei bewenden.
    Â»Ich werde so gegen fünf zurück sein, wenn das okay ist. Ich muss zum Großmarkt und noch ein paar andere Sachen erledigen. Kann sie hier auch Vesper essen?«
    Â»Tish, ich könnte Cree auch mit nach Hause nehmen und ihr da etwas zu essen geben, wenn du magst. Ich will nämlich fragen, ob ich um drei gehen kann. Dann sparst du dir das Essensgeld für sie.«
    Â»Oh, das ist aber lieb von dir, Jody. Ja, sehr gerne, danke. Ich schicke dann Mac zu dir rüber, wenn seine Probe vorbei ist. Das wird so gegen sechs sein«, sagt sie.
    Â»Meinkenzie holt ab«, sagt Cree.
    Â»Ist das wirklich okay für dich?«
    Â»Ja, klar. Wir werden Spaß haben, nicht?«, sage ich zu Cree und sie nickt energisch mit dem Kopf.
    Â»Wir besuche die Mann!« Sie lächelt ihre Mutter an und lehnt sich nach vorne, um ihr einen Abschiedskuss und eine kurze ›Ich hab dich lieb, aber jetzt geh endlich‹-Umarmung zu geben.
    Cree klebt während der Mittagspause wie eine Klette an mir. Wir spielen mit den Bilderkarten und malen ein bisschen und sie plappert dabei wie immer pausenlos in ihrer eigenen Sprache. Für eine Weile schaue ich ihr einfach bloß zu und wünsche mir dabei insgeheim, dass auch in meinem Leben die größte Herausforderung darin bestehen würde, nicht über die Ränder zu malen. Wir lümmeln uns in die Kissen der Leseecke und sie bandagiert meinen Kopf und lauscht mit dem Stethoskop auf das Bump-Bump in der Brust. Die Zeit fliegt nur so dahin, Cobain sei Dank, weil ich normalerweise nämlich kurz vorm Einpennen bin, wenn die anderen gegen zwei Uhr aus der Pause kommen. Als sie dann endlich wieder da sind, hole ich einmal tief Luft und frage Ashley oder ›Arschlee‹, wie Cree sie nennt, ob ich heute früher Schluss machen darf.
    Â»Nein«, sagt sie, einfach so, hebt ihre Hand mit den künstlichen Krallen und harkt sich eine ihrer Haarextensions aus dem Gesicht. »Wir haben nicht genug Personal da, um dich abzudecken. Wir sind um ein Kind überzählig.«
    Blöde Zicke. Ich zeige ihrem mir zugewandten Rücken den Stinkefinger, und als sie sich wieder umdreht, gebe ich geschickterweise schnell vor, dass ich mich am Kopf kratze. Wenn sie wegwollte, um irgendwelche Vorkehrungen für ihre dämliche Hochzeit zu treffen, würde sie verdammt noch mal dafür sorgen, dass genug Personal da ist. Also lasse ich mich in die Kissen der Leseecke fallen und bleibe dort mit einer fiesen Flappe im Gesicht gut eine Stunde hocken und lese

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