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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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Namen gerufen. Ich brauche etwas, das mir beim Einschlafen hilft, bitte …«
    Â»Nein, das sind Entzugserscheinungen, Jackson. Mac sagt, dass du vermutlich eine Weile lang Halluzinationen haben wirst. Das hab ich in einem Film gesehen. Du musst das einfach durchstehen. Wir müssen unbedingt deinen Arm behandeln. Was hast du gemacht?«
    Â»Durchstehen? Ich kann das nicht durchstehen. Ich kann’s nicht. Sie war hier, verdammt noch mal, ich schwöre, sie war hier!«
    Â»Wer?«
    Â»Sie war blond und hatte einen gelben Blazer, Jeans und diese hässlichen Schuhe an. Ich schwöre bei Gott, sie war hier, Jody. Sie hat gesagt, sie kommt von einer Zeitung. Sie weiß, dass ich hier bin. Ich muss schlafen! Ich will schlafen!«
    Â»Dody«, piepst Cree hinter meinem Bein hervor. Das ist der Moment, als er sie bemerkt.
    Â»Okay, du musst dich jetzt beruhigen, du machst Cree gerade total Angst«, sage ich ihm, während sie sich hinter mir versteckt. »Sie versteht das Ganze nicht und, um ehrlich zu sein, ich auch nicht. Gestern Abend ging es dir blendend. Du hattest nichts zum Einschlafen gebraucht.«
    Er sinkt auf den Badewannenrand und hinter ihm kracht klirrend der kleine Kosmetikspiegel ins Waschbecken. Aus seiner Wunde blutet es weiter tropf, tropf, tropf. »Ich hab sie nicht hinter dir stehen sehen«, sagt er zu mir. Er fängt an zu weinen.
    Â»Warum weint Mann?«, flüstert Cree mir zu.
    Â»Ihm geht’s nicht so gut«, sage ich zu ihr.
    Â»Mann butet? Mann aua?«, flüstert sie.
    Â»Ja.«
    Â»Dody macht wieder gut.« Sie nickt.
    Ich schüttele den Kopf. Ich schaue einfach zu, wie er blutet und vor meinen Augen eine Art Nervenzusammenbruch hat. Alles wegen einer Reporterin. Falls das nicht nur eine Halluzination gewesen war.
    Â»Butet«, sagt Cree und starrt auf das Blut. Ich bin erstaunt, dass es sie nicht mehr erschreckt, denn es ist über die ganze Badewannenseite verschmiert. Ohne ein weiteres Wort stellt sie ihren Puppendoktorkoffer ab, holt ihre Instrumente heraus und breitet sie auf dem Fußboden aus – ein pinkfarbenes Thermometer, ein Dosierlöffel (mit Medizin, die verschwindet), Nasensauger, Stethoskop und Verbandszeug.
    Jackson sieht zu mir hoch. »Was macht sie da?«
    Â»Ich glaube, sie probiert dich gesund zu machen«, sage ich und kratze mich fragend am Kopf, wie er darauf wohl reagieren wird. Cree geht mit ihren Instrumenten zu ihm hinüber. Ich bin auf dem Sprung, so wie ich es immer bin, wenn sie zu Fremden hingeht, vor allem wenn dieser Fremde ein Junkie ist und dazu noch einer, der blutet. Sollte er sie auch nur ein Mal falsch anatmen, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um sie zu schützen. Aber es ist okay. Sie legt ihre kleine Hand an seine Stirn und er sieht sie einfach bloß an.
    Â»Ist er heiß?«, frage ich sie. Sie blickt zu mir hoch und nickt. »Braucht er Medizin?«
    Â»Ja. Kii hat Medsin«, sagt sie, hebt den Dosierlöffel vom Boden auf und hält ihn an Jacksons geschlossene Lippen. Er schaut erst mich an, dann Cree und öffnet schließlich den Mund. Sie drückt auf einen Knopf am Ende des Dosierlöffels und die Medizin verschwindet.
    Â»Da bitte«, sagt sie, nimmt ihren abwischbaren Plastikrezeptblock zur Hand und kritzelt irgendetwas drauf, in ihrer Vorstellung vermutlich den Namen eines Antibiotikums.
    Eine Träne läuft aus seinem rechten Auge, dann aus seinem linken und sein Kopf sinkt auf seine Knie.
    Â»Cree«, sage ich und sie kommt zu mir zurück und nimmt meine Hand. Jackson schluchzt, heult dicke fette Tränen in die nie getragene Trainingshose meines Opas. Ich beuge mich zu ihm hinunter. »Du hast da unten im Wohnzimmer ein heilloses Chaos angerichtet.« Er nickt. »Du hast alle Porzellanfiguren meiner Mutter zertrümmert.« Er nickt wieder. »Die hässlichen Porzellanfiguren meiner Mutter.« Er schaut mich an. »Danke.«
    Er sieht dermaßen müde aus. »Du glaubst mir doch, wegen der Frau, die hier war?«
    Â»Ja«, sage ich zögernd. Ich weiß nicht, ob ich ihm wirklich glaube, aber ich traue mich nicht, ihm das zu sagen.
    Â»Ich war hellwach. Und ich hab sie gesehen. Ich war ins Haus gekommen, weil ich aufs Klo musste, und sie hat total lange an der Tür geklingelt. Ich bin durch die Hintertür wieder nach draußen und hab mich in der Garage eingeschlossen, aber kurz darauf ist sie

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