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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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richtig unterhalten konnten.
    Sie kam tatsächlich mit, und wir haben uns tatsächlich unterhalten. Und als sie und ihre Freundin dann nachts nach Hause gingen, wusste ich eins in aller Deutlichkeit: Das war die Frau, der ich den Rest meines Lebens widmen wollte.
    Liebe auf den ersten Blick? Weiß ich nicht. Aber Liebe nach dem ersten Abend war es definitiv.
    Am nächsten Morgen wachte ich völlig euphorisch auf. Bei all der Begeisterung dauerte es mindestens zehn Minuten, bis mir begleitet von einem Stechen in der Magengrube wieder einfiel, dass ich für den Nachmittag einen fliegenden Heiratsantrag in Auftrag gegeben hatte.
    Kein Problem, ich werde einfach den Auftrag absagen. Ich rufe also bei der Werbeagentur an. Das Telefon klingelt. Und klingelt. Ich lege auf und versuche es später noch einmal. Gleiches Ergebnis: Keiner geht dran. Es ist Sonntag. Am Labor-Day-Wochenende. Da arbeitet kein Mensch.
    Sehr unangenehm. Ich habe ein Flugzeug gechartert, das ein Banner mit dem Wunsch »Heirate mich« zieht. Ich kann ja nicht auch noch eine zweite Maschine mit der Aufschrift »Sorry – vergiss es. RS« hinterherschicken. Was soll ich also tun? Beten, dass es einen Orkan gibt? Mit einem Boot rausfahren und das Scheißding mit einem Gewehr vom Himmel holen?
    Nein. Stattdessen verbringe ich den Sonntag, indem ich mich schon im Voraus schäme und doch die Daumen drücke.
    Und wer hätte es gedacht? Als es so weit war, erhob sich mein zum Scheitern verurteilter Heiratsantrag, meine große, absurde Geste, in die Lüfte, flatterte am Himmel herum und kehrte auf den Boden der Tatsachen zurück, ohne dass die Adressatin ihn je zu Gesicht bekam. Es gibt wirklich einen Gott.
    Und das ist auch besser so für Kelly, denn sie hatte – wie mittlerweile jedem klar geworden sein dürfte – einen besseren Mann als mich verdient.

INTERMEZZO
    Es folgt ein kurzer Exkurs, in dessen Verlauf unser Held unter anderem ein Auto klaut, eine Affäre mit einer Performancekünstlerin hat und in einer Bar in eine Schlägerei verwickelt wird – aber das alles erst später herausfindet.
    U m es mit den mittlerweile berühmt gewordenen Worten von Kelly Emberg zu sagen: »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Rod Stewart?«
    Ja, das habe ich geglaubt und tue es auch weiterhin. Aber damit stehe ich nicht allein auf weiter Flur. Anscheinend glauben eine Menge Leute, sie seien ich. Oder falls sie es nicht wirklich glauben, dann tun sie wenigstens so als ob. Ihr wärt überrascht, an welchen Orten ich mich zeige. Und genauso überrascht wärt ihr, wenn ihr hört, welche Dinge ich dabei anstelle. Ich für meinen Teil bin es jedenfalls.
    So bekam Arnold zum Beispiel im Sommer 2012 einen Anruf von einem Journalisten der Chattanooga Times Free Press , der ihn bat, einige Details bezüglich jener zwölf Stunden nachzuliefern, in denen ich in und um Chattanooga gesehen wurde. Ich verteilte freigiebig Autogramme, plauderte in einem Hotelaufzug und ließ mich mit örtlichen Verehrern fotografieren. Arnold musste zugeben, dass die Zeitung da wirklich eine ganz heiße Meldung auf Lager hatte – angesichts der Tatsache, dass ich zur gleichen Zeit in der Nähe von London auf dem Land weilte.
    Der Artikel erschien mit der Schlagzeile: »Doppelgänger von Rod Stewart legt Chattanooga rein«. Alles richtig gemacht. Denn »Rod Stewart gibt Autogramme in Chattanooga« taugt nicht für eine große Geschichte – »Typ, der sich als Rod Stewart ausgibt, verteilt Autogramme in Chattanooga« schon eher. Anscheinend waren es besonders die weißen Tanzschuhe, die die Leute überzeugten. Die hätte ich vielleicht vor fünfundzwanzig Jahren noch getragen. »Ich schüttelte ihm die Hand, ich habe ihm ein Bier ausgegeben«, sagte der Betreiber eines Cafés. Das hat er wohl. Andererseits auch wieder nicht.
    Es scheint nicht besonders schwer zu sein, die Leute davon zu überzeugen, man sei Rod Stewart. Wenn man die Frisur und die Nase hinbekommt, ist das schon die halbe Miete. Das zeigte sich bereits am Anfang meiner Karriere, in den Zeiten von Steampacket: Brian Auger machte kurz vor dem Auftritt immer die Runde durch den Club und trommelte die Band zusammen. Regelmäßig stand er hinter mir an der Bar, klopfte mir auf die Schulter und sagte: »Komm schon, Rod, wir müssen auf die Bühne.« Und dann musste er feststellen, dass es gar nicht ich war, sondern irgendein Typ mit meiner Frisur.
    Deswegen hätte es mich eigentlich auch nicht allzu sehr überraschen dürfen, dass sich

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