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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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frustrierenden Bereiche straffen, die nicht von selbst verschwinden wollen«. Hatte ich etwa gerade eine Göttin gesehen?
    Eines Tages schaute ich mir diese Werbung zum x-ten Mal an, glühend vor romantischem Herzschmerz, und sinnierte über das Wunder der Liebe in all ihrer Pracht und Herrlichkeit, als Malcolm, mein Assistent, hereinkam und neben mir stehen blieb. Als der Spot vorbei war und Rachel Hunter einen »besseren Körper in acht Wochen« versprochen hatte, prägte Malcolm den folgenden funkelnden Spruch: »Da wäre ich lieber drin als in der Armee.«
    Es ist schon seltsam, wenn ich mir überlege, dass sich aus diesen wenig vielversprechenden Regungen eine Romanze entwickelte, die dem Begriff »Wirbelwind« ganz neue Dimensionen eröffnete, eine achtjährige Ehe und eine Trennung, nach der ich emotional tiefer gefallen war als jemals zuvor.
    Dass ich Rachel an diesem Samstagabend im Roxbury Club über den Weg lief, war ein sensationeller Glücksfall: Mein fleischgewordener Videotraum. Ich hatte dieses komische Gefühl, als müsste ich zweimal hinsehen: »Sie ist es. Die aus der Glotze.« Ich konnte den Moment nicht einfach so an mir vorüberziehen lassen. Also strich ich mein Jackett glatt, prüfte den Knoten meiner Krawatte und bündelte meinen nicht unerheblichen Charme, ging zu ihr rüber und … tat das Dämlichste, was ich in diesem Moment auch nur hätte tun können: Ich versuchte mich an der Imitation einer ihrer Problemzonen-Übungen aus dem Video.
    Was war los mit mir? Wieso konnte ich nicht die Ruhe bewahren und meinen üblicherweise erfolgreichen Eisbrecher zum Einsatz bringen? Schon vor langer Zeit hatte ich herausgefunden, dass man eine Frau in einem Club am besten ansprach, indem man hinging und im besten Cockney mit einem Ausdruck ehrlichen Interesses sagte: »Hallo Süße, was hast du da in deiner Handtasche?« Oder man wählte die etwas farbenfrohere Variante: »Hallo Süße, was hast du denn in deinem Körbchen?« Bei mir hat es noch jedes Mal funktioniert – und niemals besser als bei Frauen, die weder Handtasche noch Körbchen mit sich führten.
    In diesem Fall jedoch verließ mich die Vernunft, und ich machte vor ihren Augen die Problemzonen-Übung nach. Als ich damit fertig war, bemühte sich Rachel um ein mitfühlendes Lächeln. Ich könnte schwören, dass in diesem Moment ein eisiger Nordwind durch den Club wehte. Na ja, wenigstens wandte sie sich nicht ab. Sie hatte eine Freundin dabei, und ich erzählte den beiden, am späteren Abend würden sich bei mir ein paar Freunde einfinden. Ich lud sie ein und gab ihnen die Adresse am Carolwood Drive in der Hoffnung, sie dort zu sehen, ohne es wirklich zu erwarten.
    Und fast wären sie dann auch nicht aufgekreuzt. Ihre Freundin fuhr auf und ab, konnte das Haus aber nicht finden. Die beiden wollten schon aufgeben, als sie es schließlich doch noch entdeckten. Ein paar Kumpels waren auf einen Drink aus dem Roxbury rübergekommen, darunter auch mein Freund Ricky Simpson und Teri Copley, ihres Zeichens Fernsehschauspielerin und Playboy -Model, mit der ich mich den Abend über nett unterhalten hatte und die ich nun beschämenderweise wie eine heiße Kartoffel fallen ließ. Als Rachel zur Haustür hereinkam, stolperte sie und rutschte auf dem glatten Boden aus – ihr großer Auftritt. So hatten wir jedenfalls beide unseren peinlichen Moment schon hinter uns.
    Wir fanden sofort einen direkten Draht zueinander. Sie war atemberaubend schön, das muss wohl nicht eigens erwähnt werden, aber sie hatte auch so etwas gnadenlos Gradliniges an sich. Es spiegelte sich in ihrem neuseeländischen Akzent, aber ebenfalls in ihrem Gesichtsausdruck, der sehr offen war und gleichzeitig den Eindruck vermittelte, dass man sie besser nicht für dumm verkaufte. Sie war gewitzt – so weit entfernt vom Stereotyp des dümmlichen Models, wie man nur sein kann. Geld und Ruhm besaß sie ebenfalls, sodass sie sich dafür nicht an jemanden ranhängen musste. Das war für mich eine echte Erleichterung, denn in meiner Position ist man immer misstrauisch: Mag mich jemand wirklich – oder nur den Reichtum, der mich umgibt?
    Daneben hatte sie zugleich etwas Naives an sich – warum auch nicht? Sie stand vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, ich war fünfundvierzig. Zwischen uns lagen fast fünfundzwanzig Jahre, aber diese Rechnung ist irrelevant, wenngleich manche Leute sich gern daran aufhängten. Sie war nicht zu jung für mich . Sie war schlicht und einfach zu jung – zu

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