ROD - Die Autobiografie
jung zum Heiraten, zu jung, um sich in das Leben eines anderen Menschen verstricken zu lassen, was natürlich passierte. Sie hatte ja kaum richtig gelebt. Aber das sah ich nicht. Ich stürmte einfach immer voran.
Soweit ich weiß, wurde an diesem Abend in Carolwood Alkohol konsumiert – zumindest von mir –, und es fand ein Tanz der eher lächerlichen Art statt. Ich führte Rachel durchs Haus und zeigte ihr vor allem die Hunde, die drei Bordercollies, die ich damals hatte, die draußen schliefen und die sie unbedingt sehen wollte. Jedenfalls rannten wir ausgelassen durchs Haus mit den Hunden auf unseren Fersen. Normalerweise ließ ich die Hunde nie in die hübscheren Teile des Hauses, weil sie alles Mögliche kaputt machten. An diesem Abend war es mir offenbar egal. Ich muss wirklich verliebt gewesen sein.
Am Morgen nach unserem ersten Date kehrte sie nach New York zurück, und ich schickte zwei Dutzend rote Rosen an ihre Agentur. Dann flog ich selbst nach New York, ohne Vorankündigung, um sie wiederzusehen, und kurz darauf rief ich sie an und lud sie zum Abendessen ein. Wir trafen uns im Hotel Peninsula in Los Angeles, wo ich ein Zimmer gemietet hatte. Sie trug ein atemberaubendes weißes Kleid. Wie es sich für einen echten Gentleman gehört, hielt ich ihr die Türen auf, eskortierte sie ins Restaurant und rückte ihren Stuhl zurecht. Beim Essen redeten wir über Gott und die Welt, hakten eilig viele Themen ab. Wir verliebten uns ziemlich schnell.
So schnell dann aber auch wieder nicht. Später am Abend, im Hotel, kam Rachel mit einem T-Shirt ins Bett, das ihr bis zu den Knöcheln reichte – ein T-Shirt mit der Aufschrift: »Danke, aber heute Abend nicht«, was die gleiche Wirkung hatte, als wäre sie im Neoprenanzug aus dem Badezimmer gekommen. Das war natürlich etwas schade. Aber auch ein gutes Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass es ihr vielleicht ernst war.
Ich weiß nicht, ob man sich in acht Wochen einen besseren Körper antrainieren kann, aber nach fünf Wochen waren wir verlobt und nach drei Monaten verheiratet, was selbst meine engsten Freunde erstaunte, die Rachel kannten und mochten und auch sahen, wie verliebt ich in sie war. Dennoch waren sie offensichtlich der Meinung, wir sollten es etwas langsamer angehen lassen, und nahmen in dieser Hinsicht auch kein Blatt vor den Mund. Aber die Liebe will keine Einwände hören. Ich glaubte, sie hätten unrecht und ich recht. Ganz einfach.
Am Morgen nach unserem ersten Date schlug ich ihr vor: »Lass uns zusammenbleiben.« Sie sagte: »Okay, gut.« Am Ende der Woche hatte sie einen Model-Job in Fort Lauderdale, und am Donnerstag flog ich hin, um bei ihr zu sein. Der folgende Sonntag war der 9. September – Rachels Geburtstag. Wir wollten nach New York fliegen und ausgiebig feiern – sowohl ihren großen Tag als auch unsere neue Beziehung. Und vielleicht (wenn ich Glück hatte) Sex haben, was bisher noch nicht passiert war. Nicht dass ich es nicht hätte abwarten können oder so.
Doch die Feier musste ausfallen. An Rachels Geburtstag bekam ich spätnachmittags in New York einen Anruf von meiner Schwester Mary. Sie sagte: »Roddy – Dad ist gestorben.«
Mittags – nach New Yorker Zeit – hatte ich noch mit ihm telefoniert. Über die schottischen und englischen Fußballergebnisse gesprochen. Offenbar hatte er kurz darauf erklärt, er sei müde, sich nach oben in sein Bett gelegt und war eingeschlafen. Er wurde sechsundachtzig.
Unnötig zu erwähnen, wie sehr mich sein Tod erschütterte. Ich weinte, und Rachel hielt mich im Arm. Es war eine absolut außergewöhnliche Situation, denn ich war erfüllt von neuer Liebe und gleichzeitig voller Trauer. Ich glaube, man spricht in einem solchen Fall von »gemischten Gefühlen«. Aber Rachel war unglaublich, tröstete und stützte mich. Plötzlich war nicht mehr ich der ältere Teil der Beziehung, sondern sie. Sie nahm das Heft in die Hand und half mir, das alles durchzustehen.
Wir flogen zur Beerdigung nach London – Rachel, ich und Ricky Simpson, der meinen Dad gut gekannt hatte. Rachel blieb zu Hause in Epping, während ich zum Gottesdienst ging. Natürlich war sie ihm nie begegnet – es machte mich nur noch trauriger, dass Dad mich nicht mit dem Menschen sehen konnte, mit dem ich glaubte mein Leben verbringen zu können, dass er nicht miterleben konnte, wie ich endlich mein Glück fand und es auch festhielt. Rachel begleitete mich nicht zur Beerdigung, weil wir beide wussten, dass es die Presse nur
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