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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Einmal war Ronnie darüber so wütend, dass er Billy Gaff eine Flasche an den Kopf knallte. In solchen Läden legten wir schon aus Rache unweigerlich die Garderobe in Schutt und Asche, bevor wir gingen.
    Zank und Streit wurden immer schlimmer. Ich trug nicht eben zur Besserung der Lage bei, als ich in einem Interview Ooh La La , das dritte Faces-Album, als »Katastrophe« bezeichnete. Ich schätze, es lag wohl an meiner bereits erwähnten Neigung, das zu verleugnen, was ich gerade gemacht hatte. Nur war es nicht eben hilfreich, so etwas am Vorabend einer Plattenveröffentlichung vom Leadsänger zu hören – auch wenn es einen ehrlichen Ausdruck meiner Gefühle darstellte. Ich habe mich wohl bei den Jungs entschuldigt, trotzdem dachte Mac: »Scheißsänger. Typisch.«
    Schon bald wurde mir vorgeworfen, ich würde die besten Songs für mich behalten, das saftigste Material für meine Soloalben aufsparen und die Reste den Faces anbieten. Das war nie der Fall und eigentlich auch gar nicht möglich, denn ich bastelte nicht permanent an Stücken wie ein richtiger Songwriter – wie zum Beispiel Ronnie Lane. Ich schrieb nur, wenn ich ins Studio ging, wenn mir nichts anderes mehr übrig blieb, wenn Aufnahmen zu machen waren und neue Songs gebraucht wurden. Ich arbeitete nicht unablässig an einem Katalog, aus dem ich frei wählen konnte, wenn mir danach zumute war.
    Gegen Ende seines Lebens, als er schon schwer unter Multipler Sklerose litt, behauptete Ronnie, ich hätte ihm den Song »Mandolin Wind« gestohlen. Das stimmt nicht. Und der Beweis dafür war Ronnie selbst: Er war ganz sicher kein Mensch, der klaglos mit angesehen hätte, wie jemand einen seiner Songs klaute, um ihm das Jahre später vorzuwerfen. Er hätte mich auf der Stelle darauf angesprochen.
    Ronnie verließ die Band 1973. Anfangs glaubte niemand, dass er es ernst meinte, denn »Ich steig aus« war so ein Spruch in der Band – die typische Reaktion der Faces auf eine Enttäuschung oder einen Rückschlag. Wenn man zwischen Hoteleingang und Limousine im Regen ein bisschen nass wurde, sagte man automatisch: »Ich steig aus.« Das war ungefähr so aussagekräftig wie dieser andere Lieblingsspruch der Faces: »Leck mich, du Penner.« Doch diesmal, vor einer Show in Roanoke in North Carolina, war es Ronnie ernst. Ich glaube, er dachte, der Rest der Band würde ihm folgen und mich im Regen stehen lassen. Stattdessen beriefen wir vier ein Band-Meeting ein und überlegten, wen wir als Ersatz holen konnten. Da uns klar war, was Ronnie in die Band eingebracht hatte, wussten wir auch, dass diese Idee zum Scheitern verurteilt war, aber was sollten wir sonst machen? Als Erstes kam mir in den Sinn, Andy Fraser zu fragen, den Bassisten von Free, vor deren frühen Alben ich größten Respekt hatte und die ich oft hörte, wenn wir auf Tour waren. Andy zeigte kein Interesse, also sprachen wir Tetsu Yamauchi an, der Andy bei Free ersetzt hatte. Er war ein wirklich netter Japaner, der kaum Englisch konnte. Tetsu schien damals einige emotionale Probleme zu haben, aber weil er kein Englisch sprach, fanden wir nie heraus, worin diese bestanden. Allerdings fiel uns auf, dass er einiges abkonnte. Ich erinnere mich noch, wie ich im Hotel eines Morgens sein Frühstück auf einem Tablett an mir vorbeirollen sah: Würstchen, Bohnen, Spiegelei, Speck und zwei Whisky. Allerdings gewann der Alkohol gelegentlich die Oberhand. Während eines Gigs auf seiner ersten Tournee mit uns stand Tetsu den ganzen Abend hinten auf der Bühne an den Bassverstärker gelehnt. Ein Roadie hockte dahinter und hielt seine Beine fest, damit er nicht umkippte.
    Ich muss wohl nicht extra hinzufügen, dass sich diese Begebenheit schon während des langsamen Untergangs der Band ereignete. Mac konnte mich nicht mehr leiden. Genau wie Ronnie glaubte auch er, ich sei ständig kurz davor, die Band zu verlassen und zugrunde zu richten, und er schien entschlossen, mir dies schon im Vorfeld übel zu nehmen. Mein Ausstieg aus der Band kam, als Woody erwartungsgemäß die Entscheidung traf, den Job bei den Rolling Stones anzunehmen, der Band, für die er – sagen wir es, wie es ist – geboren war. Damit war die Entscheidung für mich klar. Ronnie zu verlieren war schlimm genug, doch jetzt auch noch Woody … Der Tanz war definitiv ausgetanzt.
    Die Stones hofierten Woody schon seit Ewigkeiten, und ihr Interesse an ihm war kein Geheimnis. Ich glaube, es überraschte niemanden, dass er schließlich nicht mehr widerstehen

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