Römer im Schatten der Geschichte
Tuccius Aelianus Aedil war. (
CIL
III 6166 =
ILS
2474, Iglita, Rumänien)
Die Veteranen wurden insgesamt gut versorgt. Bei der Entlassung erhielten sie nicht nur ihre Ersparnisse aus den Dienstjahren, sondern auch die allen Veteranen gewährte Geldprämie. Weiteres Geld floss, wenn ihr Unteroffiziersverein auszahlte. Ein einfacher Soldat höheren Dienstgrads, ein Zenturio zum Beispiel, verließ die Armee mit genügend Kapital, um zur Elite einer Stadt gerechnet zu werden, sich zur Mitgliedschaft im Stadtrat zu qualifizieren und die höchsten lokalen Ämter zu besetzen. Zwei Beispiele mögen genügen: Ein Zenturio kehrte in seine Heimatstadt in Makedonien zurück und hatte dort das höchste Amt inne:
Zu Ehren des Publius Mucius, Sohn des Quintus, aus der
tribus
Voltinia. Er war Zenturio der Sechsten gepanzerten Legion, dann ein oberster Magistrat in Philippi. Gaius Mucius Scaeva, Sohn des Gaius, errichtete dieses Grabmal. Er handelte entsprechend dem Testament des Gaius Mucius Scaeva, Sohn des Quintus, aus der
tribus
Fabia. (
AE
2004, 1335, Krenides, Griechenland)
Ein anderer ging nach der Entlassung in seine Heimatstadt in Spanien:
Laeta, seine Tochter, errichtete dies zu Ehren des Gaius Julius Scaena, Sohn des Lucius, aus der
tribus
Sergia. Er war Kommandeur der Kavallerie und führender Zenturio in der Vierten Legion, später dann ein oberster Magistrat [von Tucci]. (
CIL
II 168 15 , Martos, Spanien)
Ein Offizier aus dem Mannschaftsstand hatte natürlich weniger Geld, konnte aber nach dem Standard der Subelite als wohlhabend gelten. Ein Veteran aus Faventia in der Poebene – offenbar weder Zenturio noch Unteroffizier – besetzte die Stelle eines höheren Beamten in der nordafrikanischen Stadt, in der er sich niederließ:
Quintus Annaeus, Sohn des Quintus, aus der
tribus
Pollia, gebürtig aus Faventium [Italien], liegt hier, gestorben mit 53 Jahren nach einem ehrenhaften Leben. Er war Soldat in der Fünften Legion, zweimal ausgezeichnet, dann ein oberster Magistrat von Thuburnica [Nordafrika]. Quintus Annaeus Scapula hat dies beaufsichtigt. Heil auch dir [Vorübergehender]! (
CIL
VIII 10 605 =
ILS
2249, Sidi Ali Ben Kassem, Algerien)
Bereits oben wurde das Beispiel eines Veteranen aus dem Mannschaftsstand angeführt, der es bis zum Magistrat der
canabae
in der Umgebung seines früheren Legionärslagers brachte.
Andere Veteranen besaßen genug Geld, um ins Geschäftsleben einzusteigen. Im folgenden Beispiel wurde ein Mann Keramikhändler:
Den Manen und dem ewigen Andenken an Vitalinius Felix, Veteran der Legio I Minervia, dem verständigsten und treuesten Menschen, Händler für Geschirr in Lyon, der … 8 Jahre, 5 Monate und 10 Tage gelebt hat. An einem Dienstag ist er geboren, an einem Dienstag ist er militärtauglich befunden worden, an einem Dienstag ist er entlassen worden, an einem Dienstag ist er gestorben. Den Stein haben Vitalinius Felicissimus, sein Sohn, und Iulia Nice, seine Gattin, aufstellen lassen, und ihn unter der Axt geweiht. (
CIL
XIII 1906 =
ILS
7531, Lyon /Walser, Nr. 58)
Gentilius Victor handelte naheliegenderweise mit Schwertern:
Geweiht der Gesundheit und Sicherheit des Kaisers Commodus und der erfolgreichen Rückkehr der Zweiundzwanzigsten Legion Primigenia, der getreuenund rechtschaffenen. Gaius Gentilius Victor, ehrenhaft entlassener Veteran aus der Zweiundzwanzigsten Legion Primigenia, der getreuen und rechtschaffenen, Schwerthändler, bestimmte in seinem Testament, dass dieses Grabmal zu Kosten von 2000 Denaren errichtet wird. (
CIL
XIII 6677 =
ILS
2472, Mainz)
Natürlich verschwendeten einige Soldaten ihr Geld an schlechte Investitionen, zügellose Weiber und Alkohol. Zu ihnen gehörte vielleicht Titus Cissonius:
Ich bin Titus Cissonius, Sohn des Quintus, aus der
tribus
Sergia, Veteran der Fünften Gallischen Legion. Während ich lebte, trank ich reichlich. Ihr alle trinkt, die ihr noch lebt! Publius Cissonius, Sohn des Quintus,
tribus
Sergia, sein Bruder errichtete dies. (
CIL
III 293/6825 =
ILS
2238, Yalvaç, Türkei)
Doch das Leben vieler anderer verlief zweifellos gedeihlich und erfolgreich.
Verschiedene Privilegien und Sonderstellungen brachten weitere finanzielle Vorteile. Ein Dokument aus der Zeit Octavians (ca. 32/1 v. Chr.) hält fest: »… [Veteranen] sollen [von der Steuerpflicht] ausgenommen sein.« Ein zweites aus der Regierungszeit Domitians bestätigt, sie seien »… frei und ausgenommen von allen
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