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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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gewesen, das mir beigestanden hatte. “Er soll ruhig darum kämpfen, dass du bei ihm bleibst”, hatte sie mir geraten. “Aber irgendwann musst du ihm verzeihen. Von ganzem Herzen.” Ihr Ratschlag war Gold wert gewesen.
    Ich betrat den Empfangsraum. Kit betrachtete ein Gemälde an der Wand. Als sie mich hereinkommen hörte, drehte sie den Kopf und besaß die Frechheit zu lächeln. Eine Sonnenbrille aus Schildpatt steckte lässig in ihrem Rotschopf. Sie rückte sie zurecht und setzte zum Sprechen an.
    Ich machte einen Schritt auf sie zu. “Bitte sag jetzt kein Wort”, sagte ich leise. Ich wollte nicht, dass Mary oder gar Laurence irgendetwas von dem mitbekamen, was Kit zu sagen hatte.
    So führte ich sie durch die Glastüren hinaus ins Foyer. “Was willst du, Kit?”
    “Meine Güte, ich habe dich seit fast einer Woche nicht mehr gesehen”, erwiderte sie. “Seit dem Glitz-Ball. Hast du dich noch gut amüsiert?”
    Ich schwieg.
    “Die After-Show-Party war der Kracher, findest du nicht?”
    Ich starrte sie an und schwieg weiter.
    “Es muss nicht so sein zwischen uns.” Ihre Stimme war weich.
    “Ach nein?”
    “Nein. Und es tut mir ehrlich leid.” Sie biss sich auf die Unterlippe. “Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, Rachel. Aber ich habe manchmal das Gefühl, nicht ich selbst zu sein. Dann werde ich so … keine Ahnung, sauer wahrscheinlich. Darüber, wie alles gekommen ist.”
    “Was meinst du mit ‘wie alles gekommen ist’?”
    Sie zuckte die Achseln. “Dir ist alles in den Schoß gefallen. Und ich verstehe einfach nicht, warum ich so gar kein Glück habe. Diese Frage macht mich manchmal ganz krank.”
    Wieder flammte Mitleid in mir auf. “Kit, du brauchst Hilfe.”
    Sie blinzelte. Dann spöttelte sie: “Du hast recht. Meine Mom und ich brauchen mehr Hilfe.”
    “Ich spreche davon, dass du dir professionelle Hilfe holen solltest, Kit. Einen Therapeuten. Ich will mich gerne darum kümmern. Ich komme sogar mit, wenn du möchtest.”
    Ihre Miene verhärtete sich. “Wir brauchen Hilfe in finanzieller Hinsicht, Rachel. Und du wirst sie uns gewähren.”
    “Stimmt ja.
Hilfe”
, entgegnete ich bitter. “Für deine
Mom.”
    “Ja, bald beginnt die neue Chemotherapie und …”
    “Tatsächlich?”, unterbrach ich sie. “Oder ist das alles nur gelogen?”
    Kits Augen wurden schmal. “Darüber würde ich
niemals
Lügen verbreiten. Meine Mutter liegt im Sterben, und ich versuche ihr zu helfen.”
    “Sicher.”
    “Versuch bloß nicht, mich in die Enge zu treiben.”
    Ich trat noch dichter an sie heran, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernet waren. “Und du treib dein Spielchen nicht zu weit, Kit. Ich werde mir diesen Mist nämlich nicht ewig gefallen lassen.”
    “Und was willst du dagegen tun? Nick deinen Seitensprung beichten? Jetzt? Ist es dafür nicht ein bisschen zu spät?”
    Sie hatte recht. Es war zu spät. Nick und ich waren gerade so glücklich miteinander. Wir genossen unsere Zweisamkeit – und die Versuche, einen Helden zu zeugen, wie Nick es ausdrückte – mehr als je zuvor. Ein solches Geständnis würde all diese Unbeschwertheit vernichten. Vielleicht sogar für immer. Ich ging wieder einen Schritt zurück. “Was willst du?”
    “Sechstausend.”
    “Du bist unglaublich. Wie lange willst du mich denn noch bluten lassen? Sag mir doch einfach, was du wirklich willst und fertig. Ich gebe es dir, und dann reden wir nie wieder miteinander, okay? Geh zum Seelenklempner oder lass es bleiben. Ist mir egal. Aber lass uns diese Sache ein für alle Mal zu Ende beenden. Und unsere Freundschaft auch.”
    Ein zorniger Ausdruck huschte über ihr Gesicht. “Hör mal, es tut mir leid. Ich wollte nicht so schroff klingen. Wir sind doch Freundinnen.”
    Ich lachte.
    Sogleich verhärteten sich ihre Gesichtszüge wieder. “Du und dein märchenhaftes Leben, ihr bringt mich noch um.” Sie hielt kurz inne; anscheinend dachte sie nach. “Dreißigtausend.”
    Mir blieb die Luft weg.
    “Das ist alles”, fügte sie hinzu. “Dann ist es vorbei, genauso wie du gesagt hast.”
    “Woher weiß ich, dass du je damit aufhörst?”
    “Ich gebe dir mein Wort.”
    Wieder lachte ich. “Auf dein Wort gebe ich herzlich wenig.”
    “Ich meine es Ernst, Rach. Sieh mich an.”
    Ich sah ihr in die Augen. Dieses Mal wich keine von uns dem Blick der anderen aus.
    “Ich will auch, dass es vorbei ist”, meinte Kit.
    Lag da etwas in ihren Augen? Flackerte da irgendwo

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