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Roemisches Roulette

Roemisches Roulette

Titel: Roemisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Caldwell
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die alte Kit auf?
    “Das ist das letzte Mal”, sprach sie weiter. “Versprochen.” Ihre Stimme hatte einen resignierten Tonfall, den ich nie zuvor gehört hatte.
    Ich legte die Fingerspitzen zwischen die Augenbrauen und rechnete. Dann hätte ich nur noch zwölftausend auf meinem Konto. Auf dem Konto, das ich über Jahrzehnte gefüttert hatte. Glücklicherweise sah Nick niemals die Kontoauszüge. Vielleicht war das ja der Preis, den ich für meinen Fehler zahlen musste. In gewisser Weise verdiente ich diese Strafe sogar.
    Ich schaute Kit direkt ins Gesicht. “Meine Bank ist in Lincoln Park.”
    Wir standen auf der Terrasse, als um Punkt sieben die Klingel ertönte.
    “Mist”, sagte Nick, “sie sind auf die Minute pünktlich.” Er wischte sich die Hände an seiner Grillschürze ab. “Haben wir alles?”
    “Du machst auf, ich kümmere mich um die letzten Kleinigkeiten.” Ich küsste ihn auf die Nase. “Nick, es wird schöner Abend werden.”
    Er schlang einen Arm um meine Taille und biss mir in den Hals. “Er wird mehr als schön werden.”
    “Nun geh schon!”, lachte ich und schubste ihn liebevoll weg.
    Während Nick die Weatherbys und die Renworths begrüßte, begutachtete ich die Veranda. Der kupferne Getränkekühler war mit Eiswürfeln befüllt und hielt Weißwein, Softdrinks sowie verschiedene Biersorten bereit. Der Rotwein stand in der Küche. Ebenso das Hühnchen und das Gemüse, die darauf warteten, gegrillt zu werden. Es war ein warmer Augustabend, doch wenn die Sonne erst hinter der Stadt versunken wäre, würde es schnell abkühlen. Über dem Tisch hatte ich eine rote Decke ausgebreitet, auf der ein Strauß exotischer Blumen stand – die ideale Dekoration für ein spätsommerliches Grillfest mit neuen Freunden. Ich hoffte, der Abend würde ihnen – und insbesondere Nick – beweisen, dass wir auch in unserem Bungalow in der Bloomingdale Avenue Gäste ordentlich bewirten konnten. Es gab keinen Grund umzuziehen.
    “Rachel, hallo”, begrüßte mich Valerie Renworth, als sie durch die Doppeltür auf die Veranda trat. Sie trug eine enge weiße Hose und ein roséfarbenes Top. Das schwarze Haar hatte sie mit einem Band im gleichen Roséton zurückgebunden.
    “Hi Valerie. Herzlich Willkommen.” Zum ersten Mal umarmten wir uns zur Begrüßung, und ich war glücklich darüber. Ihre Freundschaft gab mir halt. Auch wenn ich wusste, dass die Seile genauso schnell wieder gekappt werden konnten, wie sie gespannt wurden.
    “Schön habt ihr es hier”, sagte sie.
    “Danke. Wir lieben dieses Haus einfach. Was darf ich dir zu trinken anbieten?”
    Gerade als ich Valerie ein Glas Weißwein einschenkte, kam Trevor Weatherby nach draußen, gefolgt von seiner Frau und den anderen. “Hübsch, wirklich sehr hübsch hier”, bemerkte Trevor. “Ich verbringe jetzt schon mein gesamtes Leben in dieser Stadt, aber ich glaube, ich war noch nie so weit draußen. Ihr wohnt ja am Arsch der Welt.”
    Ich sah, wie Nick bei der Bemerkung zusammenzuckte.
    “Trevor”, wies Joanne ihn zurecht. Sie zog ein Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. Dann begrüßte sie mich mit einem Kuss auf die Wange.
    “Nick”, meinte ich, “hol doch schon mal den Aperitif.”
    “Gute Idee”, erwiderte er. “Möchte denn schon jemand ein Glas Shiraz?”
    Wenig später ertönten leichte Jazzklänge aus den Lautsprechern auf der Veranda. Unser Grüppchen plauderte und trank, während Nick den Job des Grillmeisters übernahm. Nach knapp einer Stunde lag ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen, und ich wusste, dass der Abend ein Erfolg war.
    Als die untergehende Sonne den Himmel in ein sattes Kupferrot tauchte, kam quer über den Rasen unsere Nachbarin Melanie auf uns zu. Sie hatte drei Kinder und war mit einem Unternehmensberater verheiratet, der so gut wie immer unterwegs war.
    “Hallo Melanie”, begrüßte ich sie. “Ist die Musik zu laut? Möchtest du ein Glas Wein?”
    “Wahnsinnig gerne”, antwortete sie. “Um ehrlich zu sein: Ich würde für ein Glas Wein sterben, aber ich muss gleich zurück zu den Kindern. Ich wollte dir nur sagen, dass heute eine Freundin von euch hier war.”
    Trotz der milden Abendluft fröstelte ich plötzlich. “Wirklich? Wer denn?”
    “Ich meine, sie hieß Kit. Rote Haare?”
    “Hat sie gesagt, was sie wollte?”
    Vom Grill aus rief Nick ein Hallo herüber. Melanie winkte ihm. “Zuerst hat sie vor der Haustür gewartet und dann ist sie in den Garten hinters Haus gegangen.”
    “Um wie

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