Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)
hatte gespürt, wie Janiel den Bund geschlossen hatte. Es gab nichts zu erklären, und darüber war sie mehr als erleichtert. Für langwierige Diskussionen hatte sie weder Kraft noch Geduld übrig.
„Erschreck nicht, Janiel, wir bekommen gleich Gesellschaft.“
Bevor er etwas sagen konnte, wallten die so vertrauten Nebelschwaden durch die Zelle, und ihre besten Freundinnen schritten auf sie zu.
„Liebes, du siehst scheußlich aus“, stellte Kythara tadelnd fest. Mit einem Blick erfasste sie die Lage, den bewusstlosen Erzpriester, den verunsicherten jungen Geweihten in der Ecke, den blutbefleckten Foltertisch.
„Wie ich sehe, hattest du jede Menge Spaß?“ Corin umarmte sie lächelnd, während Kythara die Hand auf Inanis geschorenen Kopf legte. Alle drei Hexen lachten, als sie Janiels erschrockenen Ausruf hörten – unter den Fingern der Königin quollen rotblonde Locken hervor, sie wuchsen in Windeseile auf die alte Länge heran. Corin hüllte sie derweil in das schwarze Kleid, das sie mitgebracht hatte.
„Du hast erreicht, was du wolltest“, sagte Kythara auf Is’larr und drehte Inanis Handgelenke, um sie zu begutachten.
„Ein schönes Stück Arbeit, Sohn der Dunkelheit“, sprach sie weiter, nun wieder in Roensha, an Janiel gewandt. Der zuckte zusammen und schüttelte hastig den Kopf.
„Ich gehöre nicht zur Dunkelheit“, flüsterte er abwehrend.
„Er will noch bleiben. Wenn du mir etwas behilflich sein könntest, Kythara, dann kann ich Rynwolfs Erinnerungen verändern.“
„Ist es sicher? Du weißt, wenn du zu stark eingreifst, wird es ihn zerstören.“
„Es ist nicht mehr als ein Schubs nötig. Ich werde Rynwolf glauben lassen, ich hätte Janiel beeinflusst, dass es meine Magie und nicht sein freier Wille war, ihn anzugreifen.“
„So sei es.“ Kythara nickte ihr zu und streichelte kurz über Inanis Gesicht. Corin klammerte sich derweil an ihre Schulter, schenkte ihr so viel von ihrer eigenen Kraft, wie sie nur konnte.
Es kostete kaum Mühe, in Rynwolfs dämmerndes Bewusstsein einzudringen und die fremden Erinnerungen zu hinterlassen. Der Erzpriester war bereits selbst fast völlig überzeugt gewesen, dass Janiel sich niemals freiwillig gegen ihn wenden würde. Er liebte den jungen Mann wie einen Sohn, stellte Inani überrascht fest. Einen Sohn, der ihn immer wieder enttäuschte, von dem er dennoch nicht lassen konnte. Unangenehm berührt floh sie aus den Gedanken und Gefühlen des Priesters.
„Nun zum hässlichen Teil“, sagte Inani ernst und wandte sich Janiel zu. „Wenn du wirklich noch hier bleiben willst muss ich dich außer Gefecht setzen.“
„Warte! Ihn bewusstlos zu schlagen würde vielleicht für Rynwolf reichen, aber nicht für seine Brüder. Sie würden ihm nicht vertrauen.“ Kythara lächelte verschwörerisch, auf jene Weise die deutlich zeigte, dass sie Unheil im Sinn hatte.
„Das wäre gefährlich!“, gab Inani zu bedenken, die sofort verstand, was die Königin plante.
„Es würde Spaß machen, endlich mal wieder ein ordentlicher Kampf!“
„Es könnte eine Menge Tote geben, uns eingeschlossen!“, murrte Corin unbehaglich.
„Wovon sprecht ihr?“, warf Janiel ein. Niemand beachtete ihn.
„Wir müssen einfach nur vorsichtig sein. Am Ende würde niemand mehr an deinem Liebsten zweifeln, und wenn wir den einen oder anderen Priester ein wenig beschädigen, wäre das die angemessene Rache für dein vergossenes Blut.“
„Wenn wir alle drei dabei sterben, kann man wirklich nicht von angemessen reden“, wimmerte Corin.
Kythara lachte. „Deine Entscheidung, Inani. Es ist dein Spiel, nicht meines.“
„Um was geht es hier?“, wiederholte Janiel drängend. Sie blickten nicht einmal in seine Richtung. Frustriert hämmerte er mit den Fäusten gegen die Wand, wartete ansonsten noch beherrscht ab.
Inani zögerte.
„Wir sollten Corin nach Hause schicken, wenn sie nicht kämpfen will, bringen wir sie nur unnötig in Gefahr.“
„Ich KANN kämpfen, ich werde kämpfen, aber es ist so sinnlos!“, begehrte ihre Freundin auf. Inani verkniff sich ein Lächeln, sie hatte gewusst, dass sie Corin auf diese Weise fangen konnte.
„Na kommt, ein bisschen Spaß wird sicherlich nicht schaden.“
„Kythara“, Corin versuchte es noch einmal, „bitte, Inani ist nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Sie hat gerade erst jede Menge Aufregung hinter sich gebracht, ist das denn wirklich nötig?“
Inani zog die Augenbrauen hoch, ein Zeichen, das Kythara sofort richtig deutete. Sie zog Corin dicht
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