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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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plötzlich, ohne dass er irgendetwas getan hätte, zerbrach ein Damm in seinem Geist, Energien durchflossen seine Adern, mit so viel Gewalt, dass er sie kaum noch kontrollieren konnte. Inani brüllte vor Qual, bäumte sich auf unter der Macht seiner Magie. Vor seinen Augen konnte Janiel sehen, wie sich ihre Wunden schlossen, geheilt von der Kraft der Erde, die er entfesselt hatte. Gleichzeitig brannte das Feuer in ihm, und der Bund wurde geschlossen. Er sah ihre Lebenslinien, sie pulsierten hell wie die Sonne selbst. Er sah ihre Magie, die ihren Körper durchströmte. Er sah seine eigene Lebenskraft, die sich mit der ihren mischte. Sie war sein. Er gehörte ihr. Solange sie lebten, würden nicht einmal die Götter sie trennen können.
     

15.
     
Immer nur arbeiten ist auch für eine Hexe nicht der Sinn des Lebens. Es ist wichtig, sich zu entspannen, Spaß zu haben, zu genießen, was der Augenblick bietet. Möglicherweise aber werden die Menschen unter dem, was eine Hexe Spaß nennt, etwas anderes verstehen.
Yosi von Rannam, „Töchter der Dunkelheit“
     
Inani lag still. Die Schmerzen, die sie bis an den Rand des Todes getrieben hatten, waren endlich fort. Das Brennen ihrer Handgelenke, die weiterhin von Janiel zu Boden gepresst wurden, war leicht zu ertragen. Sie fühlte sich stark. Geborgen. Ein Gefühl, das sie noch einen Atemzug lang auskosten wollte. Janiel war über ihr zusammengesunken, er wärmte sie, sein Gewicht fühlte sich gut an. Sie mochte seinen Duft, sein Haar, das ihren Hals kitzelte. Ja, sie liebte ihn. Es wäre schön, wenn er sich ihr wahrhaftig zuwenden könnte, doch das konnte kein Ritual, kein Zauber dieser Welt erzwingen. Vermutlich würde er ihr niemals verzeihen können, was sie ihm alles genommen, was sie in seinem Leben zerstört hatte.
Also genoss sie, was sie haben durfte, diesen Augenblick seiner Schwäche. Wahrscheinlich das letzte Mal, dass er so schwach und hilflos sein würde, nun, wo sie ihm einen Weg gezeigt hatte, seine gesamte Macht zu erkunden. Als er sich zu regen begann, seufzte sie traurig.
Ade, schöner Moment!
„Inani?“ Rasch ließ er sie los und glitt von ihr herab. Sie hielt die Lider geschlossen, fühlte seiner Wärme nach, unwillig, ihn schon aufzugeben.
„Inani, sprich mit mir, oh bitte!“ Das klang besorgt.
Langsam drehte sie den Kopf, überlegte es sich dann aber anders. Sie wollte ihn nicht ansehen. Noch nicht. Noch war sie nicht bereit, von ihm Abschied zu nehmen.
„Es ist alles gut, Janiel“, flüsterte sie heiser und wandte sich ab, als sie aufstand. Ihre Muskeln gehorchten widerstandslos, auch, wenn sie noch immer sehr erschöpft war. Er hatte sie vollständig geheilt. Lächelnd blickte sie auf ihre Handgelenke nieder: Sein Name war auf beiden Seiten eingebrannt, in schwungvollen, eleganten Linien. Das konnte ihr nun niemand mehr nehmen.
„Was soll ich jetzt tun?“, fragte er hilflos.
Natürlich. Sie hatte sein Leben zerstört. Zeit, sich aus diesem Tempel zu verabschieden!
„Sag mir, wohin du gehen willst, Janiel. Du kannst nicht länger in Roen Orm bleiben, Rynwolf wird dir niemals vergeben, dass du dich gegen ihn erhoben hast.“
„Du lässt ihn leben?“
Verblüfft wandte sie den Kopf und sah ihn nun doch an. Er stand gedankenverloren über dem Erzpriester, der weiterhin bewusstlos niedergestreckt war.
„Ihn zu töten würde dir ermöglichen, in der Bruderschaft zu bleiben“, sagte sie langsam. Du könntest alle Schuld auf mich schieben und ein Sonnenpriester bleiben. Ist es das, was du willst? Ich werde dich nicht hindern. Von meiner Hand allerdings wird er nicht den Tod finden, zumindest nicht heute. Er hat nichts getan, was ich nicht selbst gewünscht habe, Rynwolf ist nicht mein Feind. Im Gegenteil, er ist ein schlechter Erzpriester, allerdings ein brillanter Taktiker, der Ilat zu beschäftigen weiß. Keiner seiner möglichen Nachfolger würde das Gleichgewicht so gut halten können.“
Inani schwankte, ihre Beine gaben nach. Fluchend über ihre eigene Unzulänglichkeit klammerte sie sich an dem Tisch fest, auf dem sie festgebunden gewesen war.
„Ich will nicht, dass er stirbt. Aber ich will auch nicht fort. Noch nicht, ich ... ich weiß nicht, was ich will.“
Verloren starrte er sie an, verwirrt von dem, was ihm widerfahren war. Sie seufzte, zutiefst erschöpft. Ohne Hilfe konnte sie nichts mehr erreichen.
„Corin? Sei doch bitte so freundlich und komm mit Kythara her, ja? Ich bin zu schwach.“ Sie wusste, ihre Seelenschwester

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