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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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recht, welche Art Bund gemeint sein könnte, er hatte noch von keinem derartigen Hexenritual gehört. Pya-Töchter waren allerdings auch meistens zu beschäftigt für solche Nebensächlichkeiten wie Liebe.
„Dir steht noch einiges bevor, dafür musst du allerdings erst einmal diese Nacht überdauern. Na ja, da ich ihr eine Art Seelenbruder bin, und wenn sie dich erwählt hat, macht das uns beide zu Bundbrüdern im Geiste, würde ich sagen. Können wir noch einmal von vorne anfangen? Unser Start war etwas verunglückt, es tut mir leid.“
Janiel erwiderte das herzliche Lächeln, doch er war zu schwach, um die ausgestreckte Hand zu ergreifen, die Thamar ihm entgegenhielt.
„Wo ist deine Armee?“, fragte er unvermittelt.
„Was?“
„Deine Armee … Rebellen … Du bist hier im Nirgendwo, abgeschieden von den Handelsrouten … Wir sind in Kireon, dem Waldgebirge, oder?“ Janiel wies ziellos um sich.
„Nicht ganz, die Richtung stimmt allerdings.“
„Welchen besseren Ort kann es geben, um eine Armee zu verbergen? Du bist ein Prinz von Roen Orm. Hexen spielen wohl gerne, doch du sagtest, sie finden dich nützlich.“ Die Worte stürzten nur so aus Janiel heraus, als fürchte er, nicht mehr genug Zeit zu haben, sie alle sagen zu können. „Verzeih, aber ein Prinz hat nur einen möglichen Nutzen, und das ist seine Nähe zum Thron. Du wirst Ilat angreifen, ja?“
Thamar nickte ihm zu. „Du sagst es hoffnungsvoll, Janiel. Willst du, dass ich ihn stürze?“
„Ja!“ Die Augen des jungen Mannes flammten auf.
„Ich kenne Ilat, ich bin – war – der erste Schreiber des Erzpriesters. Der König hat mein Leben gerettet, als die anderen Priester mich töten wollten.“
„Und obwohl du meinem Bruder so viel verdankst …?“
„Ilat ist wahnsinnig!“ Janiel klammerte sich keuchend vor Erschöpfung an Thamar. „Ja, das ist er schon die ganze Zeit, aber es wird schlimmer. Thamar, er …“ Seine Augen rollten nach innen, ein Krampf schüttelte ihn so sehr durch, dass er nicht weiter sprechen konnte. Voller Sorge berührte Thamar den jungen Mann am Arm, unsicher, wie er ihm helfen sollte. Das Gespräch hatte ihn fort getragen, es gab so vieles, was er von Janiel erfahren wollte. Es wurde höchste Zeit, die Sache zu beenden! Unsicher barg er Janiels Kopf in der Armbeuge, in der Hoffnung, ihm dadurch noch ein bisschen mehr Wärme zu spenden. Oder Trost. Irgendetwas, das Janiel weiterhalf, der sich vor Schmerz wand.
„Ruhig, Janiel, du kannst mir später von Ilat erzählen. Ruf Inani herbei!“
„Du verstehst nicht“, stöhnte Janiel gequält. „Ich … du musst wissen … Ilat …“
„Mein Bruder plant sicher wieder Krieg, wir kümmern uns darum, wenn es dir besser geht, ja? Ruf Inani, solange du es noch kannst. Ich würde es selbst tun, aber sie hört mir gerade nicht zu, und die Elfe, die ich liebe, darf sich wie üblich nicht einmischen.“ Thamar scherte sich nicht darum, was Janiel über diese Erklärung denken mochte, es war zu offensichtlich, dass der Mann kurz vor dem Zusammenbruch stand.
„Ilat will den Krieg. Er will die Unabhängigkeit der Provinzen beenden … Aller … So wie Lynthis … Ganz Enra mit seinem Wahnsinn überziehen … Rynwolf ist auf seiner Seite …“
Beinahe hätte er Janiel fallen gelassen, als die Bedeutung dieser Worte durchsickerte.
„Das kann nicht sein, das darf nicht sein! Das würde … oh ihr Götter!“
„Inani“, flüsterte Janiel und berührte die Flammennarben auf seinem rechten Arm, als wäre es ein kostbares Juwel. „Noch einmal will ich … Inani …“
Seine Hand fiel schlaff zu Boden. Hilflos schüttelte Thamar ihn durch, es gab nichts mehr, was er noch tun konnte.
„INANI!“, brüllte er in die Dunkelheit, hoffend, betend, dass sie ihn hören würde. Ihr Götter, warum?
     

22.
     
„Lasset einander in Herz und Seele, und seid niemals wieder allein.“
Rituelle Abschlussworte, wenn Liebende vor einem Ti-Priester den Bund schließen
     
Beinahe hätte er sie nicht bemerkt, die Nebelschleier, die plötzlich um seine Stiefel wallten. Thamar hatte kaum Zeit für einen erleichterten Stoßseufzer, da war Inani schon da. Ohne zu zeigen, ob sie ihn gesehen hatte, lief sie an Thamar vorbei, warf sich neben Janiel zu Boden und riss ihn in ihre Arme. Blaue Magiefunken sprühten, sie ließen Thamars Haare zu Berge stehen. Einige Minuten verstrichen in völliger Stille, ohne dass sich etwas veränderte. Müsste sich nicht längst irgendein Erfolg zeigen? Die Magie wirkte

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