Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
Vom Netzwerk:
ist viel zu groß. Eine Grenzstreitigkeit zwischen zwei Bauern um ein Kornfeld in Ulaun oder eine versehentlich getötete Ziege in Anshat kann einfach nicht in Roen Orm geklärt werden!“
„Weiter, das kannst du besser!“, drängte Thamar. „Versuche, wie Ilat zu denken, das war doch immer deine Spezialität!“
„Ilat hasst Politik. Die Ratssitzungen hat er seit seiner Thronbesteigung so gut wie möglich gemieden und oft Rynwolf alles entscheiden lassen. Fünfunddreißig Provinzherrscher – oh warte, jetzt sind es ja nur noch vierunddreißig, seit er Lynthis annektiert und unter einen Verwalter gestellt hat, der nicht stimmberechtigt ist und deshalb im Rat nicht …“
Ihre Augen weiteten sich, mit offenem Mund starrte sie ihn an.
„Das kann nicht sein! Sag mir, dass es nicht sein Plan ist!“
„Ich fürchte es. Was sonst könnte dahinter stecken? Wenn Ilat alle Provinzfürsten absetzt, könnte er überall von ihm abhängige Verwalter einschleusen, die im Sinne von Roen Orm regieren. Er könnte König spielen ohne sich mit machthungrigen, größtenteils unfähigen Adligen auseinandersetzen zu müssen, die nur an ihren eigenen Vorteil denken statt das Wohl aller im Sinn zu halten. Alle Provinzen würden sich selbst verwalten, wie gehabt, aber der Kronrat könnte effektiver handeln. Nur noch einige wenige Saduj, die um die besten Brocken streiten statt rund zweihundert.“
„Soweit ein brillanter Plan, der sehr viele Vorteile bietet und wohl aus genau diesem Grund von Rynwolf mitgetragen wird, nur …“
„Ganz genau. Es würde Jahre dauern, ihn umzusetzen. Oder eher, ein ganzes Zeitalter.“
„Einige Provinzherrscher könnte Ilat direkt in Roen Orm töten, bei einer Ratssitzung. Wenn er auf Rynwolf hört, könnte er es so aussehen lassen, als wäre ein Unfall daran schuld, vielleicht stürzt die Decke ein, oder er dreht es so, dass wir Hexen die Schuldigen sind.“
„So ist es“, nickte Thamar ernst. „Damit hätte er mindestens zehn Provinzen sofort in der Hand, all jene, die keinen
Nachfolger besitzen und auch nicht die Kraft, sich gegen die Annektierung zu wehren.“
„Acht. Es wären nur acht, allerhöchstens. Und da ist bereits mit eingerechnet, dass Fürst Cero sich kampflos anschließen wird, sollte Rynwolf den Krieg tatsächlich mittragen.“
Sie wechselten ahnungsvolle Blicke – Ceros Kampfkraft war eine entscheidende Größe in diesem Spiel, so viel war klar.
„Barrands Flotte könnte alle Küstenprovinzen bekriegen“, flüsterte Thamar erschaudernd.
„Die größte Gefahr würde von Dror, Ulaun und Vanear ausgehen. Sie liegen im Landesinneren, sind schwer zugänglich und werden von Herrschern regiert, die sich niemandem beugen. Dazu müsste eine Armee durch Kireon marschieren, um nach Ulaun zu gelangen, was zahllose Opfer fordern würde. Die Waldgebirge sind für Soldaten aus Roen Orm eine feindliche Welt, in der sie kaum überleben können, und die Bewohner dieser Provinz würden gegen die Eindringlinge kämpfen, selbst wenn ihr Fürst längst besiegt wäre.“
„Vergiss nicht die Sumpflande vor Vanear, die zu umgehen würde mindestens ein ganzes Jahr kosten.“
„Die Wüstenstämme! Pya, gegen die würde selbst Ilat nicht in den Krieg ziehen, wahrscheinlich würde er versuchen, sie zu isolieren.“
„Wer nach Sadnia zieht, muss durch von Loy bewohnte Gebiete, das allein wird mehr Soldaten das Leben kosten als in dieser verschlafenen Provinz Menschen wohnen!“
Inani setzte sich zu Boden und lehnte sich mit den Rücken an Thamar an. Er legte den Arm ihre Schulter, suchte ebenso sehr Halt, wie er sie stützte.
„Ist es das?“, fragte er gedankenverloren.
„Maondny, sag es mir: Ist es das, worauf ich all die Jahre warten musste? Der Krieg, den du vorausgesehen hast?“
„So ist es, Thamar. Das ist es, worauf du vorbereitet wurdest. Ilat muss aufgehalten werden. Sein Plan ist gut, so, wie Enra im Augenblick regiert wird, ist keine Entwicklung möglich. Doch dieses Ziel kann nicht mit Krieg erreicht werden. Du musst ihn aufhalten.“
„Und warum musste ich so lange warten?“
„Du weißt die Antwort.“
Thamar seufzte tief. „Natürlich weiß ich es. Aber ich will, dass du sie aussprichst. Bitte.“
„Du musstest erst vieles lernen, erfahren und Dinge in Bewegung setzen. Alles muss in genau dem richtigen Moment geschehen, dann werden
Menschen, Priester, Hexen, Elfen, Orn und Famár in zwei Welten den größtmöglichen Nutzen davon haben. Zudem, wie dir völlig klar ist, kannst du

Weitere Kostenlose Bücher