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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Geweihter hätte werden können. Seine Meister aber spürten die immense Kraft, die in ihm steckt, versuchten sie zu wecken, bestraften ihn unerbittlich dafür, dass er nicht werden konnte, was sie von ihm verlangten. Nie haben sie verstehen können, was er wirklich ist. Selbst Inani hat dies noch nicht vollständig begriffen, obwohl sie zumindest die wahre Natur seiner Macht erkennen konnte.“
„Maondny, Magietheorie ist nicht meine Stärke.“
„Er ist ein Erde-Luft-Magier, mit ein wenig Kontrolle über Feuer und einem Gespür für das Wasser. Beide Elemente, Erde und Luft, sind gleichermaßen stark in ihm, obwohl sie normalerweise gegensätzlich sind und sich sonst niemals in einem Lebewesen derart vereinen. Du weißt vielleicht, dass Hexen fast gar keinen Zugang zum Element der Luft haben und wenn, es nur mühsam nutzen können?“
„Was bedeutet das genau?“
„Janiel wird von gegensätzlichen Kräften getrieben. Er ist tief in der Erde verwurzelt, doch gleichzeitig strebt sein Verstand in den Himmel. Inani geht es ähnlich, auch sie hat, wie Janiel, Zugang zu allen vier Elementen der Magie. Sie ist eine Erde-Feuer-Magierin, strebt zum Wasser und kann die Macht der Luft recht gut benutzen. Gewöhnlich dominiert in den magisch begabten Menschen nur ein einziges Element, es entspricht ihrem innersten Wesen. Inani ist mit zwei gleich starken Elementen gesegnet, wie gesagt. Darum hat sie mehrere Seelenvertraute und ist etwas … unausgeglichen.“
Thamar schnaubte bei dieser Untertreibung.
„Janiel ist also auch unausgeglichen, und deshalb ziehen sie sich gegenseitig an?“, fragte er.
„Bei ihm ist es anders. Er zweifelt an sich selbst, blockiert sich und seine Fähigkeiten dadurch. Janiel hält sich für wertlos, unfähig, egal, was alle anderen ihm sagen. Hauptsächlich, weil er nie die Erwartungen seiner Meister erfüllen konnte, aber vor allem, weil Erde und Luft so widersprüchlich sind. Inani zweifelt wenig an sich selbst, in ihr brennt heiße Kraft, Zorn und das widerstreitende Verlangen, sowohl zu zerstören als auch zu erhalten, zu heilen und zu erneuern.“
Thamar wollte etwas erwidern, doch in diesem Augenblick stöhnte Janiel laut auf und begann, um sich zu schlagen.
„Sieht so aus, als hätte er Glück“, murmelte er erleichtert und kniete neben dem benommenen jungen Mann nieder. Er erinnerte sich an etwas, was Ronlad erzählt hatte. Der nagaurische Fremde, er war von zu viel kalter Magie berührt worden und musste durch Hitze geheilt werden, obwohl er durch sein Fieber schon brannte. Was auch immer kalte Magie war, Thamar hatte das Gefühl, dass ein wenig mehr Wärme nicht schaden konnte und warf alles Brennbare, was er finden konnte, in sein Feuer, zog dann Janiel so dicht heran wie er wagen konnte, ohne die Decke in Flammen zu setzen.
„Thamar?“ Janiel versuchte stöhnend sich aufzusetzen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht.
„Bleib liegen. Irgendwie musst du diese Nacht überleben, sonst reißt Inani mich in Stücke.“
„Das ist nicht sicher“, wisperte Janiel. „sie weiß nicht, dass ich sie liebe.“
„Nicht? Du sagtest selbst, ihr gehört zusammen? Und ich erkenne ihre Handschrift in dem, was sie dir eingebrannt hat“, erwiderte Thamar mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich habe es ihr nicht gesagt, wusste es selbst nicht. Erst … erst als ich dachte, ich sterbe, da …“ Er verkrampfte sich vor Schmerz und Überanstrengung, seine Stimme brach. Als er sich wieder gefasst hatte, suchte er Thamars Blick, fand allerdings die Worte nicht, die er brauchte, oder die Kraft, sie auszusprechen.
„Ich liebe Inani“, sagte Thamar ernst; er verstand die stumme Frage nur zu gut. „Aber nicht so wie du. Ich würde mein Leben für sie geben, jederzeit, und ich weiß, ich kann ihr meines anvertrauen. Mehr als einmal haben wir uns gegenseitig aus schlimmster Not geholfen. Ich kenne sie schon so lange … Sie ist wie eine Schwester für mich. Eine jüngere Schwester.“
Er wies auf die Flammeninschriften. „Das war vermutlich unangenehm?“ Janiel grinste nur schief.
„Liebt sie dich denn?“
„Sie hat sich mir ausgeliefert“, wisperte der Geweihte rau. „Sie wollte sterben, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, den Bund zu schließen, den sie begonnen hat. Ich verstehe nicht wirklich, was es bedeutet … Aber wenn es kein Wahnsinn ist, wird es wohl Liebe sein.“
„Das ist bei Inani mehr oder weniger das Gleiche, fürchte ich“, murrte Thamar kopfschüttelnd. Er verstand nicht

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