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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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in völliger Dunkelheit, mit einem Verletzten im Arm war das nicht zu schaffen. Nur drei Meilen. Es hätte auch am anderen Ende der Welt sein können.
Verdammt, Inani, kannst du dich nicht selbst um deinen Liebsten kümmern?, dachte er erschöpft.
„Soll ich ihr das ausrichten?“
„Maondny!“ Thamar schrie unwillkürlich auf, als die Elfe ihn so unvermutet geistig ansprach. „Nein, sag ihr das bloß nicht!“, fuhr er dann hastig fort. „Sie würde mir den Kopf abbeißen dafür, dass ich ihren Geliebten so zugerichtet habe!“
„Die Gefahr eines tödlichen Bisses ist gering, aber nicht ganz auszuschließen“, stimmte Maondny ihm lachend zu.
„Du hast nicht zufällig vor, zu mir zu kommen und den Jungen hier zu heilen?“
„Du weißt die Antwort. Ich würde alles geben, alles, um an deiner Seite leben zu dürfen … und nein, ich kann Inani nicht rufen, um zu helfen.“
Thamar schmeckte Blut, überrascht stellte er fest, dass er sich die Lippen zerbissen hatte. Diese Nacht dauerte bereits zu lange an, und sie nahm einfach kein Ende!
„Kannst du mir wenigstens sagen, was ich jetzt tun soll?“, fragte er ohne Hoffnung.
„Warte, ob Janiel zu sich kommt. Wenn ja, soll er magisch nach Inani rufen, er wird ihr einiges zu erzählen haben. Bevor sie ihn allerdings für sich vereinnahmen darf, muss er zu Ronlad gebracht werden. Janiel braucht Rat und geistige Führung von der Art, wie Hexen sie nicht bieten können. Tatsächlich war Janiel auf dem Weg zum Tempel, ohne es zu wissen. Er hat eine sehr eigenwillige, riskante Art gefunden, die Nebelpfade zu nutzen, ähnlich der von Corin, nur ohne ihren Instinkt. Er wäre trotzdem an sein Ziel gelangt, wenn du nicht seinen Weg gekreuzt hättest. Du erinnerst dich, Thamar, du bist ein Lichtpunkt im Labyrinth des Schicksals, du ziehst sie alle an. Und ja, er ist wahrhaftig Inanis Liebster, auch, wenn die beiden noch nicht vollständig zueinander gefunden haben. Und nein, er stirbt nicht an den Schlägen, mit denen du ihn bedacht hast, sondern an magischer Erschöpfung.“
Thamar schüttelte unwillig den Kopf, nicht bereit, sich von den üblichen kryptischen Andeutungen verwirren zu lassen.
„Moment, noch mal zurück, Maondny. Ich soll warten, ob er aufwacht? Und wenn nicht? Warum kannst du nicht einfach Inani rufen und alles wird gut? Es ist verdammt kalt und nass hier draußen, es gehörte nicht zu meinen Plänen für heute Nacht, gemeinsam mit einem Sonnenpriester zu erfrieren!“
„Es tut mir leid …“
Thamar hasste es, wenn Maondny diesen Unterton in der Stimme hatte. Es bedeutete fast immer, dass mit dem Schlimmsten zu rechnen war und sie es nicht verhindern durfte, obwohl sie es konnte.
„Ich darf mich nicht einmischen! Wenn er stirbt, dann ist es so. Ich habe bereits mehr für ihn getan als ich durfte … Inani würde sehr unter seinem Tod leiden, aber sie würde es überstehen, und die Zukunft beider Welten wäre nicht gefährdet. Das eine oder andere Problem würde entstehen, weil sie zu spät erfahren würde, was er ihr zu sagen hat, das allein ist allerdings kein Grund für mich, eingreifen zu dürfen. Ich darf es nicht! Wir müssen hoffen, dass er es von allein schafft.“
Er hörte die Tränen, die sie sich nicht zu weinen gestattete. Schreiend vor Wut schlug er mit beiden Fäusten gegen den nächstgelegenen Baumstamm, ohne auf die Verletzungen zu achten, die er von der Rinde davontrug.
„Ich hasse deinen Vater! Wie konnte er dir so etwas aufzwingen, Maondny? Warum muss ein Menschenleben danach gewertet werden, ob es der Zukunft der Welt nutzt oder nicht? Ich hasse die Götter, das Schicksal, ich hasse es! ICH HASSE ES!“, brüllte er den aufgestauten Zorn heraus, der seit Jahren auf Befreiung wartete.
„Thamar, nicht …“
„Verzeih mir, Maondny. Verzeih, es ist nicht deine Schuld, ich weiß es“, rief er und versuchte mühsam, sich zu beherrschen.
„Was ist hier eigentlich genau geschehen? Warum ist der Priester so magisch leer gebrannt?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens, um sich von all dem Elend abzulenken.
„Janiel hat Wassermagie benutzt, obwohl er ahnte, dass sie nicht für ihn bestimmt ist.“
„Er ist ein Sonnenpriester!“ Thamar schnaubte ungläubig.
„Wenn er nur das wäre, hätte Inani ihn niemals erwählt, meinst du nicht?“ Maondny seufzte tief . „Er ist ein Welpe, der in einem Drachenhort aufwachsen musste, umgeben von Feuerspeiern. Seine Feuermagie ist so schwach, dass er normalerweise nie mehr als ein einfacher

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