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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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hinüber.
„Sie hat noch einige Jahre vor sich, so Pya will und Ti lässt. Ich bin froh, dass ich sie habe. Und dich.“
Sie küsste ihn auf die Wange und wischte sich die Tränen fort. „Was bin ich nur für ein Klageweib! Gesegnet mit so vielen Seelenbrüdern und –schwestern, und trotzdem heule ich hier wie ein kleines Kind herum!“ Sie lachte gequält. Ihre Augen strahlten in ihrem natürlichen Blau, und auch, wenn sie ausgezehrt und müde aussah, wirkte sie nun wieder lebendig, beinahe so, wie Thamar sie kannte und liebte.
„Ich bin immer für dich da, wann immer du eine Schulter zum Nassweinen brauchst.“
„Danke, großer Bruder.“ Sie küsste ihn noch auf die andere Wange, boxte ihm dann heftig gegen den Arm und sprang auf.
„Genug gejammert, wir haben einiges zu tun. Kythara reißt sich wahrscheinlich mittlerweile die Haare aus vor Neugier, warum du hier bist, wir müssen uns mit ihr beraten. Corin wartet auch dringend auf ein Zeichen, dass es mir gut geht. Janiel muss in irgendeinen Tempel, habe ich bei dir gehört, und du hast ebenfalls geheimnisvolle Pläne.“ Sie zwinkerte ihm zu, als er abwehrend die Hände erhob. „Keine Sorge, ich werde nicht fragen oder mir ungefragt ansehen, was Maondny dir verboten hat zu erzählen!“
„Ist Recht.“ Er gähnte laut. „Vielleicht gehst du schon mal Kythara und Corin beruhigen, und ich versuche deinen Liebsten zu überreden, mir ein Stück Platz zum Schlafen abzugeben?“
Lachend strich sie über seinen Kopf und wandte sich zum Gehen. „So machen wir es. Erhol dich ein wenig, morgen reden wir gemeinsam mit Kythara und hören, was Janiel noch zu erzählen weiß. Danach bringe ich dich, wohin auch immer du gehen musst.“
Das Pantherweibchen schnappte spielerisch nach Thamars Bein, als es von dem Bett herab sprang, um ihm Platz zu machen, sodass er sich neben Janiel zusammenrollen konnte. „Benimm dich!“, knurrte er und schubste die Raubkatze weg. Sie war ihm beinahe so vertraut wie Inani, wäre er nicht so müde, hätte er gegen ein kleines Kämpfchen nichts einzuwenden gehabt. Als hätte sie den Gedanken gehört, rieb die Leopardin den Kopf gegen Thamars Wange und leckte mit der rauen Zunge über sein Gesicht wie ein zahmes Hauskätzchen. „Du bist genauso wie Inani, geh, lass mich schlafen!“, murmelte er, kraulte aber kurz durch das schwarze Fell.
Es dämmerte bereits, als er endlich zur Ruhe kommen durfte. Wenn ihm am Anfang der Nacht jemand gesagt hätte, dass er an ihrem Ende sein Schlaflager mit einem Sonnenpriester teilen würde, er hätte ihn für wahnsinnig erklärt!
„Irgendwann will ich mal ein normales Leben führen, voller Langeweile und vorhersehbarer Entwicklungen …“
     
     

23.
     
     
„Manchmal sind Lügen Wegweiser zur Wahrheit.“
„Geschichten sollen unterhalten, Legenden belehren.“
„Am Grund des Brunnens der Überlieferung schöpfst du Erkenntnis.“
Sinnsprüche gleicher Bedeutung
     
Eiven schoss aus dem Höhleneingang heraus und schraubte sich kraftvoll in die Höhe. Die Saduj heulten ihm wütend hinterher. Sie verfolgten ihn augenblicklich, auch, wenn sie ihn nicht erreichen konnten. Er musste sich sehr anstrengen, um sowohl das kleine Flügelpferd als auch die Nola zu tragen, die recht unbequem auf seinem Rücken saß, weit hinten, um nicht von seinen Schwingen getroffen zu werden. Sie waren beide nicht schwer, aber er spürte deutlich, dass er noch nicht vollkommen von der Folter der vergangenen Tage geheilt war. Hoffentlich lebte die Stute noch! Und hoffentlich nahm sie ihr Fohlen an, trotz der fremden Witterung, es würde gewiss keinen weiteren Tag mehr überleben.
„Ich habe dort drüben Spuren von der Mutter gefunden, in der Nähe des Flusses!“, rief Avanya von hinten. „Ich wittere ihre Nähe in dieser Richtung.“ Ihre Stimme klang fest, doch sie klammerte sich wesentlich stärker als nötig mit den Beinen um seine Hüfte und hielt sich verkrampft an seiner Lederweste fest. Eiven folgte ihrer Weisung, froh, dass sie erst einmal im Gebiet der Adler-Sippe bleiben konnten.
Er landete auf einer Lichtung, gemeinsam suchten sie den Boden ab. Wenn hier Spuren gewesen waren, hatte Regen sie alle fort gewaschen, sie fanden lediglich abgeknickte Zweige, die von jedem größeren Tier stammen konnten. Als die Meute ihnen näher kam, flog Eiven wieder auf. Avanya wies ihm den Weg, sie musste einen Geruchssinn besitzen, der schon an Magie grenzte! Schnell entstand eine Routine, begangen in schweigender,

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