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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Wie lange hatte sie dieses Wort nicht mehr gedacht?
Kommen. Das war, was er wollte, sie erinnerte sich … Er wollte, dass sie zu ihm kam, zu ihrem Sohn. Und das wollte sie selbst auch! Ob er noch lebte? Ihr Kind, es hing wie tot in den Vorderbeinen des Geflügelten.
Komm …
Schritt für Schritt wagte die Stute sich näher, beständig bereit, sofort zu fliehen, sollte die Flügellose sich rühren oder die Saduj heranpreschen. Diese Kreatur der Erde, sie hatte sie entdeckt. Angespannt verharrte die Stute, wartete, was geschah. Worte. Die Flügellose und der Loy, sie sprachen miteinander, auf völlig fremde Weise.
Nola. Dieses Wort hatte die Stute tatsächlich vergessen, aber jetzt war es plötzlich da. Aufgestiegen aus der Finsternis ihrer Seele, in der sie grausige Erinnerungen verborgen hielt. Nola. Kleine Erdenkinder, gesegnet von den göttlichen Geschwistern. Es beruhigte die Stute nicht, was ihr nun in den Sinn kam. Sie erinnerte sich an die Zeit, als die Feindschaft zwischen den Kindern des Zwielichts entstanden war. An die schrecklichen Gefechte, die so viel Blut gekostet hatten und jene entzweiten, die einst zusammengehört hatten.
Kinder des Zwielichts. Ja, Nola und Loy gehören zu den Dämmerungskindern. So wie ich.
Die Nola, ein Volk des Lichts, suchten Schutz in der dunklen Geborgenheit der Erde, vergaßen die Welt und erfreuten sich, weil die Welt sie vergaß.
Die Loy, schwarz wie die Nacht, lebten unter dem Auge des feurigen Gottes und beanspruchten den Himmel für sich. Solch ein großes Volk, einst gerühmt für seine Einigkeit, zerbrach plötzlich in viele einzelne Herden, die sich untereinander bekämpften, nicht mehr wussten, dass sie doch alle gleich waren.
Nola. Die Stute dachte intensiv nach, aber es kam keine Erinnerung mehr hoch. Irgendetwas hatten die Völker von Nola und Loy noch gemeinsam, so wie diese beiden da. Waren es die Nola gewesen, die den Krieg gebracht hatten?
Chyrsk. Noch so ein merkwürdiges Wort aus den Tiefen der Vergangenheit. Die Tunneltrolle, sie gehörten zu den Kindern des Zwielichts, obwohl sie nicht von den Göttern gesegnet worden waren.
Unruhig schüttelte die Stute den Kopf und wieherte leise. Sie konnte später über dieses Rätsel nachdenken. Möglicherweise würde sie sich erinnern, was damals gewesen war. Jetzt war nur ihr Fohlen wichtig. Sie witterte erleichtert, dass es noch lebte, und rief nach ihm.
Der Loy setzte den Hengst auf den Boden, trat dann langsam von ihm zurück.
Gut so . Langsam wagte die Stute sich weiter vor, und nun kam Leben in ihren tapferen kleinen Sohn: Er stemmte sich auf die Beine, wankte auf sie zu, getrieben von dem Instinkt, dass sie alles war, was er brauchte. Er suchte, panisch, überwältigt von Hunger und Todesangst, suchte nach ihrer Milch.
„Still, mein Sohn. Still“, beschied sie ihm. Natürlich, er hörte sie nicht, war doch nur ein Fohlen, bloß wenige Tage alt. Erst in einigen Monaten würden sich seine Kräfte entwickeln. Aber vielleicht hatte er sie trotzdem gespürt, denn er wurde ruhiger und fand endlich die Quelle, wo er so hastig trank, dass es sie schmerzte.
Wachsam beobachtete sie das ungleiche Paar, das in der Nähe verharrte. Die Nola hielt den Metallzweig, mit dem sie gegen die Saduj gekämpft hatte. Die Stute fürchtete sich jetzt nicht mehr. So seltsam die Flügellose tatsächlich war, so anders, als Nola sein sollten, sie wollte anscheinend nur die Saduj töten. Womöglich waren sie auch ihre Feinde? Saduj waren es gewesen, die sie verletzt hatten.
Langsam trat die Stute vor, bis sie unmittelbar vor den beiden Kreaturen stand, die ihren Sohn beschützt hatten. Sie senkte den Kopf und sog tief die Witterung der Nola ein.
Einsamkeit. Das war das Wort für die Gemeinsamkeit zwischen den beiden. Sie hatten beide ihre Herde verloren. Das war schrecklich, darum also waren die beiden so anders – weder Nola noch Loy waren für die Einsamkeit geschaffen.
Tröstend, voller Mitgefühl, stieß sie mit dem Maul gegen die Schulter der Nola, versuchte dem fremdartigen Geschöpf zu zeigen, wie dankbar sie war. Dann schnaubte sie leise in das Haar des Loy. Er war kein reines Geschöpf des Himmels, erkannte die Stute. Jene flügellosen Erdläufer, die zuletzt geboren worden waren, hatten sich in ihm entfaltet. So viel Schmerz … Seine Seele war nahezu zerrissen, zerstört von denen, die ihn lieben und beschützen sollten. Vielleicht war es Zeit, sich zumindest wieder den Loy zuzuwenden. Es schien, dass die Geflügelten noch

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