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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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dabei Peras Blick. Für ihn war dieses Kind einfach nur irgendeine Orn, eine Verpflichtung, die man ihm aufgetragen hatte, nicht die Gefährtin, nach der er dutzende Leben lang suchen musste. Seine Liebe gehörte Pera, ganz allein ihr!
    „Ich werde jetzt ein Ritual wirken, das euch vielleicht helfen wird, euch an eure vergangenen Leben zu erinnern. Wäret ihr in Elfenkörpern zurückgekehrt, wäre es nicht nötig gewesen, denn ihr würdet euch von allein erinnern können. Als Orn braucht ihr magische Hilfe, und mehr Zeit, als wir haben. Vermutlich wird Chelsa sich gar nicht erinnern, du bist zu jung. Verflucht sei Maondny, die mit unser aller Schicksal spielte!“
    Verwirrt blickte Jordre zu ihr auf, noch nie hatte Ledrea mit solch leidenschaftlichem Zorn gesprochen. Wer wohl Maondny sein mochte? Er erinnerte sich, dass auch Chyvile diesen Namen verflucht hatte, also musste es wohl eine schreckliche Gestalt sein. Gefährlicher noch als Osmege? Eine fremde Göttin möglicherweise? Oder eine andere Elfe, die mit seltsamen Flüchen in die natürliche Ordnung der Welt eingegriffen hatte?
    „Sei es, wie es ist, versuchen müssen wir es. Bleibt einfach still liegen und wehrt euch nicht. Es wird nicht wehtun.“
    Jordre griff nach Peras Hand, umarmte mit ihr gemeinsam Chelsa, die immer noch leise weinte. Wenn er seiner eigenen Vergangenheit begegnen sollte, wollte er sich dabei nicht allein fühlen müssen.
     

9.
     
    „Was uns trennt, ist mehr als nur Körperlichkeiten oder Lebensweisen. Zwischen unseren Völkern gibt es keine Gemeinsamkeit, nur Hass und Tod.“
    Überliefertes Zitat aus einem Gespräch zwischen Egmolis, Anführer der Nola, und einem Loy-Sippenführer, ca. 580 n. Gründung der Stadt
     
    Es war bereits dunkel, als Avanya und Eiven die Großen Ebenen erreichten. Avanya war froh darüber, nach allem, was Eiven ihr erzählt hatte, wollte sie dieses Gebiet nicht sehen. Offenes Grasland, ohne Grenzen, mit nur wenigen Bäumen, wie sollte sie das ertragen? Schon in den Wäldern hatte sie Schwierigkeiten, mit der Weite zu leben, hatte sich allerdings leidlich daran gewöhnt. Dieses Problem wollte sie auf Morgen verschieben, dann war es immer noch früh genug dafür.
    „Lass mich deine Wunde ansehen, du hast viel Blut verloren“, sagte sie. Eiven hatte beharrlich geschwiegen, seit sie von der Loy-Patrouille entkommen waren, den ganzen restlichen Tag keinen Moment Ruhe zugelassen, bis sie endlich dem Gebiet der Bussarde entkommen waren. Sie hatte gehofft, das angespannte Schweigen würde jetzt, wo sie keine weiteren Loy mehr zu fürchten hatten, nachlassen, aber dem war nicht so.
    „Unnötig“, brummte er knapp und entzog sich ihrer Hand. Avanya konnte gut in der Dunkelheit sehen, gut genug, um sich Sorgen über die Blutmenge zu machen, die Eivens Weste tränkte. Vermutlich war es nicht so schlimm, dass ein ausgewachsener Loy in Gefahr geriet, sie konnte sich allerdings nicht sicher sein. Vergiftet war Lishars Speer wohl nicht gewesen, dennoch konnte sich die Wunde entzünden, wenn sie nicht versorgt wurde.
    „Eiven“, begann sie wieder, doch er unterbrach sie sofort.
    „Mit mir ist alles in Ordnung.“ Mit einem Satz verschwand er in dem Baum, unter dem sie angehalten hatten.
    Avanya wippte einen Moment lang auf den Fersen und starrte wütend in die dunkle Höhe.
    „Es tut mir leid, dass ich uns in Gefahr gebracht habe“, sagte sie dann leise und lehnte sich gegen den Baumstamm, um das Gefühl der Verlorenheit, das sie plötzlich zu überwältigen drohte, ertragen zu können.
    „Ich hatte ein Geräusch gehört und wollte sehen, ob wir in Gefahr sind. Drei Loy standen da neben der Quelle und unterhielten sich angeregt, ich wollte hören, über was. Auf die Idee, dass noch einer von denen herumlaufen und mir auflauern könnte, bin ich erst gekommen, als es schon zu spät war.“
    Sehnsüchtig blickte sie in die Baumkrone, wo sie Eivens Silhouette gerade noch ausmachen konnte. Er rührte sich nicht, gab keinerlei Antwort. „Ich wollte mich ein bisschen herumschubsen lassen und weglaufen, wenn sie einen Moment lang nicht aufgepasst hätten. Nola sind sehr gut darin, sich zu verstecken, wenn sie wissen, dass sie verfolgt werden. Zuvor bist du gekommen, ich hatte wirklich Angst um dich, mehr als um mich selbst – ich bin doch nur eine komische kleine Gestalt für diese Krieger gewesen, du hingegen ein Feind!“
    Als weiterhin Schweigen die einzige Antwort war, hieb Avanya mit den Fäusten gegen den

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