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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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rechtzeitig den Kopf, um einen Blick auf die kleine Eule zu erhaschen, die kichernd in der Dämmerung verschwand. Sie liebte die Gedankenboten des Weltenschöpfers genauso sehr, wie sie sie fürchtete.
    Inanis Schreie waren verebbt. Maondny beobachtete, dass die schwarze Materie aus ihr herausströmte und schadlos in der Erde versickerte. Wie gerne wäre sie dort bei ihrer Freundin, wie gerne würde sie sie trösten! Sie wusste, Inani würde sie nicht zurückweisen, im Gegenteil. Aber sie wusste auch, dass die Schuld sie vernichten würde, wenn sie jetzt Corin ansehen musste, darum blieb sie, wo sie war. Einsam und verloren.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

21.
     
    „Krieg nährt sich vor allem von drei Dingen: Hass, Angst und Misstrauen. Die ersten beiden lassen sich überwinden. Misstrauen aber ist ein Übel, für das es kaum Heilung gibt.“
    Zitat aus: „Hinter dem Thron“, von Arelt von Roen Orm, Erzpriester des Ti
     
     
    Mit unbewegter Miene schritt Ilat die Reihen der Toten ab. Es waren viele. Sehr viele. Priester, Hexen, Gardisten, Bedienstete, Adlige, einige unglückliche Bürger der Stadt, die von verirrten magischen Energien getroffen worden waren. Weder Janiel noch Inani waren unter den Opfern, obwohl er gesehen hatte, wie der junge Priester von Rynwolfs Schwert durchbohrt worden war. Wie verzweifelt Inani um ihn geweint hatte, als sie ihn zurücklassen musste, fortgezerrt von der Frau, die man ihm als Braut präsentieren wollte. Die Intrige dieser Hexe war ungewöhnlich weitreichend. Bei weitem zu aufwändig, als dass der Tod des Erzpriesters das einzige Ziel gewesen sein konnte. Ilat verfluchte sich selbst, die Gier hatte ihn völlig verblendet. Ihm hätte doch viel früher schon auffallen müssen, dass hier mehr im Gange war! All das Getue mit Schlangen, Raubkatzen und dunkelbraunen wilden Schönheiten sollte ihn nur ablenken. Aber von was? Inani und Janiel hatten ein beeindruckendes Spiel gewagt, dabei Leib und Leben riskiert. Was hatten sie damit gewinnen wollen? Offenbar keine Macht, sonst hätten sie nicht die kleine Blonde mit aufs Schlachtfeld geschickt, die Inani vom Thron verdrängt hätte.
    „Zufrieden, Ilat? Genießt du die Früchte deines Spiels?“ Rynwolfs höhnische Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. Gereizt drehte er sich zu dem Priester um, der anklagend auf zwei tote Geweihte zeigte.
    „Sieh sie dir an, Ilat, das waren fast noch Kinder! Viel zu jung zum Sterben! Alles bloß, weil du dir eine Hexe ins Bett holen musstest!“
    „Nun, und wer wollte mir eine andere Hexe in die Kissen legen?“, erwiderte Ilat sanft.
    „Janiel hat mich betrogen, er hat die Hexe eingeschleust! Ich hätte es ahnen müssen, ich wusste, mit ihm stimmt etwas nicht! Ah, was für ein wahnsinniges Komplott, nur um mich zu vernichten!“ Rynwolf warf sich auf die Knie und begann halblaut zu Ti zu beten. Ilat betrachtete ihn mit mildem Interesse.
    Warum nur bildet er sich ein, er sei der einzige Betrogene? Offenbar sollten wir doch gegeneinander ausgespielt werden!
    Er nickte sich selbst zu. Ja, das war die einzige vernünftige Erklärung. Die Hexen wollten anscheinend den Krieg verhindern, den er geplant hatte. Janiel hatte Zugang zu diesen Informationen gehabt, er hatte sowohl Thron als auch Tempel ausspionieren können, als Ilat ihn zu seinem Vertrauten erhob.
    Warum hat Inani mich nicht einfach umgebracht? Sie konnte sich ja noch nicht einmal dazu durchringen, als ich ihren Liebsten bedrohte, obwohl sie es wollte. Oh ja, es war keine Zimperlichkeit oder Hingabe an mich, dass ich lebendig hier stehe. Was würde sie verlieren, wenn Rynwolf oder ich sterben? Was kann so wichtig sein, dass sie dafür sich selbst, Janiel und ihre Hexenfreundinnen in Gefahr bringt und zu opfern bereit ist?
    Ilat furchte angestrengt die Stirn. Falls es nicht noch ein Geheimnis gab, das er nicht kannte – sehr wahrscheinlich, alles in allem – dann musste den Töchtern der Pya der allgemeine Frieden in Roen Orm deutlich wichtiger als das Erlangen von Macht sein. Schließlich waren auch die anderen Hexen abgezogen, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, die Priesterschaft von Roen Orm endgültig zu vernichten.
    Wenn er, Ilat, starb, würde es einen Bürgerkrieg geben. Wenn Rynwolf unter merkwürdigen Umständen sterben sollte, ebenfalls.
    Widersinnig von diesen Weibern, einen Krieg auf Roen Orms Straßen auszufechten, um den Frieden zu erhalten … Oder nicht?
    Hasserfüllt starrte er

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