Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)
Seestreitmacht, stark genug, um Roen Orm zu belagern, wenn sie es tatsächlich versuchen wollen. Und ja, er ist mein Neffe. Schickt Ihr ihn fort, hat das Auswirkungen auf das Bündnis zwischen Krone und Tempel.“
„Und mir sagt man nach, alle meine Gedanken würden nur um mich kreisen“, rief Ilat höhnisch. „Du überschätzt dich, Priester. Nimm deinen Neffen mit, verschwindet alle beide! Lass dir von ihm erzählen, woher er gleich zwei Hexen kennt, und warum er Inanis magische Illusion durchschauen konnte. Mich interessiert es nicht, genauso wenig, aus welchem Loch er gekrochen ist.“
Mit diesen Worten stürmte Ilat aus den Trümmern, die von seinem Thronsaal geblieben waren und ließ Rynwolf und Cero zwischen den Leichen zurück.
Besorgt blickte Cero ihm hinterher, bevor er sich dem Misstrauen seines Onkels auslieferte. Rynwolf musterte ihn eisig, das hagere Gesicht zu einer Fratze verzerrt.
„Kaum zu glauben, aber unser König hat tatsächlich Recht. Du schuldest mir einige Antworten, werter Neffe. “
22.
„Erkläre mir nicht das Wie oder Warum. Sag einfach nur, dass es niemals aufhören wird!“
Zitat aus: „Der Ruf des Korabal“, Komödie von Shila von Erten
„Wir müssen irgendwann beginnen“, flüsterte Maondny widerstrebend.
„Ich hab’s nicht eilig.“ Thamar vergrub den Kopf an ihrer nackten Schulter. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, dass er nur empfinden und wahrnehmen konnte, was Maondny ihm an sinnlichen Eindrücken bot. Es störte ihn nicht, sie war alles, was er wollte, begehrte, brauchte. Er war sogar froh, dass er im Zeitenstrom nur eingeschränkt empfindungsfähig war, sonst wäre er möglicherweise an der Nachricht über Corins Tod und Kytharas nahendem Ende zerbrochen.
„Ich weiß, dass du es nicht eilig hast.“ Sie lächelte schelmisch, der schönste Anblick, den er sich vorstellen konnte. Thamar stahl sich rasch einen Kuss, überglücklich, dass es ihm endlich gestattet war. Sie beide hatten sich eine Ewigkeit genommen, um die Liebe zu feiern, die sie so lange hatten unterdrücken müssen. Thamar wusste nicht, wie oft sie sich mit Körper und Seele vereint hatten, häufig genug jedenfalls, dass er im Moment satt und zufrieden war.
„Auch ich habe es nicht eilig, mein Liebster. Trotzdem müssen wir irgendwann beginnen.“
„Ich würde gerne Inani und Janiel beistehen, Maondny, aber das kann ich nicht, oder? Es würde sicher den Verlauf des Schicksals ändern?“
„Nein, würde es nicht. Doch du kannst nicht zu ihnen sprechen. Auf sehr komplizierte Weise bist du im zurzeit überall und nirgends zugleich. Würde man einen Suchzauber auf dich wirken, würde er an jeden Ort Enras führen, an dem du jemals gewesen bist.“
Er lachte über ihren zerknirschten Gesichtsausdruck, weil sie ihm wie so oft mit Rätseln auf eine klare Frage geantwortet hatte, und stand auf. Es wunderte ihn längst nicht mehr, dass er sofort wieder seine Kleidung trug. Das hier war ein Ort, an dem die Gesetze des Lebens nichts galten.
Ohne zu zögern ließ Thamar sich von Maondny an die Hand nehmen und in die seltsame Leere hineinführen. Sie hatte Recht. Es war Zeit zu beginnen, was auch immer seine Aufgabe hier sein mochte.
Schon nach wenigen Schritten musste er allerdings innehalten und die Schönheit dessen bestaunen, was sich plötzlich vor ihm entfaltete: ein silberner Strom inmitten tiefer, endloser Schwärze, der sich mäanderförmig im Nichts dahinschlängelte, gekrönt mit glitzernden Lichtpunkten. Beständig tauchten neue Lichter auf, manche tanzten über dem Silberband, andere versanken in den trägen Fluten.
„Ist das …?“ Er vergaß, was er hatte fragen wollen, überwältigt von dem, was sich ihm offenbarte.
„Ja. Das ist der magische Zeitenstrom von Enra“, sagte Maondny. „Die Lichter sind die Lebenskraft all jener Kreaturen, die diese Welt bevölkern.“
Wie gebannt starrte Thamar auf das Leuchten und Funkeln. Wie schön es war, wie vollkommen! Er wusste, dass er um jeden Funken, der verglühte, hätte trauern müssen, denn dies war ein Leben, das unwiderruflich verloren ging. Doch er konnte nicht, konnte nicht einmal wirklich begreifen, was er hier sah. Er fuhr zusammen, als Maondny ihn umarmte und so seinen Blick von dem Zeitenstrom trennte.
„Man verliert sich zu leicht darin, mein Liebster“, sagte sie, während sie ihn sanft auf seine geschlossenen Lider küsste. „Du
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