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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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mir.“
    Er schaute zu Cero, der mit seinen eigenen Soldaten an seiner Seite stand. „Das gilt vor allem für dich, Neffe. Halte dich mit deinen Leuten zurück, ihr geratet nur zu leicht in Gefahr. In der Hitze des Gefechts wird es schwer für meine Priester, euch von Ilats Männern zu unterscheiden.“
    Etwas funkelte in Ceros Blick, das Rynwolf Angst einjagte.
    Ob er mich betrügt? Das darf nicht sein! Ich brauche ihn, er ist der einzige Mann, der Ilat ersetzen kann. Cero, lass mich nicht im Stich!
    Er nickte unauffällig einem seiner Priester zu. Der Geweihte hatte die Aufgabe, Cero magisch auszuschalten, ohne ihn zu verletzen. Rynwolf durfte nichts riskieren, das Leben seines Neffen war zu wichtig. Auch, wenn er diesem Mann nicht mehr unbesehen vertrauen konnte, ohne ihn wären Kämpfe und Unruhen in Roen Orm durch nichts mehr zu verhindern, sobald Ilat gestürzt war – mit etwas Glück schon heute.
     
    ~*~
     
    Cero sah nicht, was sein Onkel tat, aber er spürte die Blicke des Geweihten, der neben Rynwolf stand.
    „Fächert auseinander“, befahl er seinem Hauptmann. „Ich werde wahrscheinlich magisch angegriffen werden, ihr könnt mir nicht helfen. Haltet euch abseits und wartet auf mein Zeichen.“
    Ruhe kehrte ein. Alle Soldaten und Priester hatten Stellung bezogen, jetzt galt es lediglich, auf Tis Erwachen zu warten, dann würde es losgehen. Einige Minuten noch. Die Zeit streckte sich, folterte die Unglücklichen, von denen eigentlich niemand dort sein wollte, wo er sich gerade befand.
    Jeder Atemzug ein Jahrhundert, jeder Herzschlag ein Äon. Ewigkeiten, die zu rasch verfielen, das Unerbittliche, Unausweichliche näher brachten. Mit jedem Atemzug, jedem Herzschlag ein wenig näher.
     
    ~*~
     
    Thamar öffnete die Augen. Über ihm rauschten die Blätter der gewaltigsten Eiche, die er jemals gesehen hatte, ein Baum, der bis in den Himmel zu ragen schien. Die magischen Energien, die von ihm ausstrahlten, knisterten in seinen Haaren.
    „Deine Welt riecht fremd für mich“, sagte der Vogel in seinen Gedanken.
    „Für mich ist es ebenfalls fremd hier. Als ich in den Zeitstrom ging, war dies noch ein verkrüppelter, toter Baum.“
    „Thamar, Liebster …“
    Er hatte sich noch nie so sehr gefreut, Maondnys Stimme zu hören.
    „Ich habe überlebt, die Reise zu dir wie den langen Schlaf innerhalb des Splitters“, sagte er laut. Bewusst vermied er, die Eiche zu intensiv zu betrachten, nach dem Körper des Vogels und seinem eigenen zu suchen, die irgendwo in diesem gewaltigen Baumstamm eingeschlossen geblieben waren und für alle Zeiten dort schlafen würden.
    „Nicht für alle Zeiten, Freund meiner Kinder. Wenn diese Welt dereinst vergeht und Pya nach dem Splitter greift, wird sie uns freisetzen. Für dich wird es lange nach deinem Tod geschehen und du wirst es nicht bewusst miterleben. Für mich wird es sein, als würde ein vergessener Gedanke wiederkehren.“
    Thamar seufzte nur. „Kann ich jetzt diesen Baum berühren, ohne dass irgendetwas Fürchterliches geschieht? Ich sollte dir doch einen Zweig von ihm bringen, Maondny.“
    „Du kannst ihn ohne Sorge berühren, da du bereits mit ihm verschmolzen bist. Aber du musst nicht in die Höhe klettern, dein Gefährte wird den Zweig für dich holen, Liebster.“
    Der Vogel breitete seine gewaltigen Schwingen aus, flatterte kurz auf und kehrte nur einen Moment später mit einem blühenden Ast im Schnabel zurück.
    „Wenn du erlaubst, werde ich ihn für dich tragen, und dich dazu, Freund. Deine Gefährtin sagt, dass du an einen Ort in der Nähe gebracht werden musst, um dein Schicksal zu erfüllen. Wenn ich dich dorthin fliege, geht es etwas rascher. Ich spüre, dass ich dort jemandem begegnen werde, der schon lange auf mich wartet. Seine Seele ruft nach mir.“
    „Zu Ronlad in den Tempel?“, fragte Thamar verblüfft. Er kannte keinen anderen erwähnenswerten Ort in der Nähe. Im Umkreis von dreihundert Meilen gab es keine einzige größere Stadt!
    „Nein, Liebster. Es sind einige Tage vergangen, seit du den Splitter berührt hast, vieles ist inzwischen geschehen. Du musst nach Roen Orm, deinem Bruder begegnen.“
    „ROEN ORM?“
    „Roen Orm.“
     
    ~*~
     
    Noch immer gab es kein Zeichen, dass die Sonne sich erheben wollte, obwohl nahezu alle Wartenden bereits völlig zerrüttet waren. Ilat genoss die angstvolle Spannung, sie berauschte seine Sinne besser als jeder Wein. Egal, wie dieser Tag enden würde, es würde ein guter Tag werden, das wusste

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