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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Träumen, ließ ihn niemals ruhen.
    „Thamar!“, wisperte er.
    „So ist es.“
    Ilat starrte in die bernsteinfarbenen Raubtieraugen der Hexe, die er so sehr begehrte. Katzen kannten kein Mitleid, sagte man sich. Diese Katze aber wusste davon. Er spürte ihr Bedauern, als sie sich reckte und seine Stirn küsste.
    „Egal, wie dieser Tag endet, Ilat, ich werde weinen“, flüsterte sie ihm zu. „Gemeinsam mit dem Blut der Krieger wird das Blut jener fließen, die Brüder sein sollten. Am Ende dieses Tages wird entschieden sein, wer Roen Orms Krone trägt und wer nicht. Solltest du fallen, Ilat, sei gewiss: Ich habe dich niemals geliebt, dennoch werde ich um dich weinen.“
    Er blinzelte, umfasste sein Schwert mit entschlossenem Griff.
    „Dann war mein Leben nicht vollkommen vergeudet“, erwiderte er grimmig.
     
    ~*~
     
    Inani schritt zögernd auf den riesigen Vogel zu, der mittlerweile neugierig um sich blickte. Die Magie, die von diesem Geschöpf ausstrahlte, raubte ihr regelrecht den Atem.
    „Dich habe ich in meinen Visionen gesehen, Erwählte der göttlichen Mutter“, sprach der Vogel sie an. Inani neigte ehrfürchtig den Kopf.
    „Maondny warnte mich zwar vor, welche Wende das Schicksal Thamars genommen hatte, doch du bist mehr, als Worte und Gedanken jemals beschreiben könnten.“
    „Du bist ebenfalls eine Freundin meiner Kinder. Sag es mir, Tochter der Dunkelheit, brauchst du den Loy und die Nola für deinen Kampf? Sonst bringe ich sie erst einmal fort, ich sehne mich so sehr danach, mit ihnen zu reden. Sie sind doch meine Kinder.“
    Inani wollte antworten, aber in diesem Moment spürte sie Janiels Gedanken. Der Vogel blickte ebenfalls auf, er war noch mit ihrem Geist verbunden, sodass er hörte, was ihr Geliebter sagte: „ Inani, dieses Geschöpf … Ich kenne es, aus meinen Träumen!“
    Verwirrt schaute sie zu ihm hinüber, sie begriff seine Aufregung nicht. Der Vogel kam ihrer Erwiderung zuvor:
    „Ich sah dich, Erwählter des Ti. Nun weiß ich, dass du es bist, den ich spürte, als ich diese Welt betrat. Wir beide sind zu verschieden, um eine echte Seelenverwandtschaft einzugehen. Dennoch, Janiel, du und ich, wir sind verbunden. Wann immer du meine Kraft brauchst, weil dein Wolfsbruder dir nicht beistehen kann, werde ich zu dir eilen, und ich werde mich deines Wissens bedienen, um diese Zeit zu verstehen.“ Er drehte den Kopf zu Inani und berührte sie leicht mit der Spitze seines gewaltigen Schnabels.
    „Dieser Bund kann dich nicht einschließen, obgleich du sonst alles mit ihm teilst. Es ist kein Seelenband wie zwischen dir und der Raubkatze, sondern ein geistiges Bündnis. Nun geh, dein Kampf wartet nicht!“
    Mit diesen Worten flog der Vogel auf und verschwand in der Richtung, in die es kurz zuvor Eiven und Avanya gezogen hatte.
    Leicht verwirrt schüttelte Inani den Kopf, riss sich dann aber zusammen und umarmte Thamar, der sie amüsiert beobachtet hatte.
    „Deine Armee erwartet dich!“, sagte sie zu ihm. „Sie haben dich ebenso sehr vermisst wie ich.“
    „Sie haben mich also nicht vergessen?“
    „Nein. Dein Freund hat die Männer bei schlechter Laune gehalten, sie sehnen sich nach dir und deiner liebenden Hand.“
    Lächelnd drückte er sie an sich, grüßte Janiel kurz mit einem kameradschaftlichem Nicken, und schritt dann zu seinen Soldaten hinüber.
     
    ~*~
     
    Inani rieb sich die Hände und fixierte Rynwolf, der in knapp zweihundert Schritt Entfernung stand. Sein Hass war bis hierher zu spüren.
    „Sollen wir?“, fragte sie Janiel.
    „Ich kann es kaum erwarten.“
    „Wird unser Schild halten?“
    „Einige Minuten lang bestimmt.“
    „Also auf! Schwestern, Janiel und ich haben einen magischen Schild gewirkt, der uns für kurze Zeit vor Feuermagie bewahrt. Nutzt die Gelegenheit, greift an! Denkt daran, tötet die Priester nur, wenn es absolut unumgänglich ist, um euer eigenes Leben zu schützen.“
    Sie schrie gellend den Schlachtruf der Dunklen Töchter in den Morgenhimmel, dann rannte sie los, gefolgt von einer Sturmflut zorniger Hexen. Es hatte begonnen.
     
     
     
     
     

29.
     
     
    „Und gleich einem Sturmwind trafen die feindlichen Krieger aufeinander, jene, die Brüder sein sollten und dennoch nach dem Blut des anderen dürsteten …“
    Auszug aus den Legenden vom Anbeginn der Zeit, mündliche Überlieferung der Loy
     
     
    „Jetzt!“, brüllte Rynwolf und winkte seinem Untergegebenen zu. Der Geweihte schleuderte einen Feuerbann auf Cero: Eine

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