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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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hielten sich ruhig, wirkten ein wenig verloren – ihnen fehlte die Anführerin. Ilat schlug mit dem Schwert gegen seinen Schild, dass es weithin hallte. Sofort griffen die Soldaten dieses Beispiel auf, hieben im Gleichklang gegen ihre Eisenschilde, ihren einzigen nutzlosen Schutz gegen magische Feuerkugeln.
    „Roen Orm! Roen Orm! Roen Orm!“, hallte es dazu aus tausenden Kehlen.
    „Für Ti! Ich wandle im Licht!“, brüllte die Priesterschaft zurück. Ihr Vormarsch beschleunigte sich, doch da wallte der gefürchtete Nebel auf. Ein Panther und ein Wolf rannten Seite an Seite heraus, dicht gefolgt von einem Loy, der eine schimmernde kleine Gestalt auf dem Rücken trug und sich rasch in den frühmorgendlichen Himmel schraubte. Alle starrten ihn verblüfft an, wie er dort über ihren Köpfen kreiste. Dann war es eine kurze Weile lang still, jeder hielt den Atem an. Wer würde nun aus dem Nebel schreiten? Gewiss, der Panther war bekannt, es konnte also nur Inani sein, aber war sie es allein, oder brachte sie noch mehr wundersame Geschöpfe mit sich?
    Rauer Kriegsgesang kündigte ein Heer an, lange bevor Inani an der Spitze von diszipliniert marschierenden Soldaten sichtbar wurde. Die Ankunft der Hexenkönigin wurde von den Dunklen Töchtern mit lauten Rufen begrüßt. Die Schar von ungefähr tausend Männern, die sie mit sich brachte, gruppierte sich in Schlachtordnung auf einem kleinen Hügel, rechterhand von Ilats Soldaten und außer Reichweite der Sonnenpriester. Ein Hüne mit langem blondem Haar befehligte diese fremde Gruppe. Mit offenem Mund betrachtete Ilat diesen Aufmarsch von Kämpfern, die ihrer Kleidung nach ein zusammengewürfelter Söldnerhaufen aus sämtlichen Winkeln Enras waren. Sie bewegten sich dennoch so sicher, dass sie gewiss schon lange Zeit miteinander kämpften und marschierten. Wer waren diese Männer, und was im Namen der Weisheit wollten sie hier, bei seiner kleinen privaten Auseinandersetzung mit dem Erzpriester?
    Ilat fühlte sich leicht überfordert mit den verschiedenen Heerscharen, die wohl jede ihren eigenen Grund hatte, gekommen zu sein.
    Inani schritt anmutig auf ihn zu, so vollkommen gelassen, als wäre dies der Ballsaal seines Schlosses, kein Schlachtfeld.
    „Hallo Ilat“, grüßte sie ihn respektlos und küsste flüchtig seine Wangen. Ihre Stimme hallte magisch verstärkt über die gesamte Ebene. „Unsere Versammlung hier ist kein Zufall, wie du dir zweifellos denken kannst. Es fehlt noch ein letzter Mitspieler, dann sind wir vollzählig.“
    „Wir spielen jetzt aber nicht Narren und Krieger , Inani, oder?“, fragte Ilat beinahe flehentlich.
    „In gewisser Weise schon. Lass es dir erklären. Wir Hexen werden uns um Rynwolf und die seinen kümmern. Der Erzpriester gehört mir, mir und Janiel.“ Sie wies zu dem jungen Geweihten hinüber, der sich bei den Hexen postiert hatte. Ilat wusste nicht, ob er froh oder wütend darüber sein sollte, dass der kleine Verräter noch lebte. Er entschied sich spontan für Freude. Tote würde es heute noch genug geben!
    „Damit deine Leute nicht an Langeweile leiden müssen, habe ich ihnen eine gut ausgebildete Söldnertruppe mitgebracht. Im Augenblick wird sie noch von Kyl befehligt – du erinnerst dich vielleicht? – aber das wird sich gleich ändern. Fragen, soweit?“
    Ilat runzelte die Stirn. Der groß gewachsene, muskulöse Krieger dort drüben auf dem Hügel war ihm völlig unbekannt, doch der Name weckte Erinnerungen.
    „Thamars Freund!“, flüsterte es plötzlich hinter ihm, von mehreren Soldaten gleichzeitig.
    „Thamar? Nach all der Zeit kommt jemand, um meinen Bruder zu rächen?“, fragte Ilat ungläubig.
    „Nicht ganz.“ Lächelnd wies Inani in die Höhe, wo in diesem Moment der Loy aufschrie und hastig zur Seite flog.
    Eine gewaltige Gestalt verdunkelte den Himmel, der größte Vogel, der jemals von sterblichen Augen gesehen worden war landete zwischen den versammelten Armeen, die zurückweichen mussten, um ihm Platz zu machen. Der Boden bebte leicht, der Sturmwind, den die Schwingen erzeugten, ließ mehr als einen Mann stürzen. Der weiße Vogel öffnete eine seiner Klauen und ein Mensch, winzig im Vergleich zu ihm, richtete sich langsam auf.
    Ilat schloss die Lider. Er schwankte einen Moment lang. Viele Jahre waren vergangen, sie hatten aus dem Jungen, der mehr tot als lebendig entkommen war einen Mann geformt. Doch das Gesicht war unverkennbar, selbst auf diese Entfernung. Es verfolgte ihn jede Nacht in seinen

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