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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Ich meine… war er wütend oder hat er sich Sorgen gemacht?«
    »Er war nur wütend.«
    Die Antwort war ein Seufzer, dann Schweigen. Aber eine Sache interessierte Antonia nun doch noch: »Hast du ihm eigentlich gesagt, wo ich bin?«
    »Nein. Aber er weiß es. Es hat was mit deinem Handy zu tun, das hat er mir noch unter die Nase gerieben. Du weißt schon, das alte von ihm, das er dir mal geschenkt hat. Es hat eine Funktion, mit der man am Computer sehen kann, wo das Handy gerade ist…«
    »Ein GPS-Sender?«, rief Antonia, die ihren Ohren kaum traute. Der Aufschrei versetzte ihr neue Stiche im Kopf, die Antonia aber vor lauter Aufregung ignorierte.
    »Ja, kann sein, dass das so heißt.«
    »Diese linke Ratte!«, zischte sie und sagte dann zu ihrer Mutter: »Bleib du ruhig noch bei Linda. Das wird dir guttun, ich komme hier prima zurecht.«
    »Das beruhigt mich. Dann bleibe ich noch eine Weile hier. Und wenn Ralph auftaucht… sei bitte nicht frech zu ihm. Er kann sehr wütend werden und…«
    »Er wird nicht auftauchen«, schnitt Antonia ihr das Wort ab. »Und sag Linda noch Danke für die Kamera und das Geld.«
    »Welches Geld?«
    »Sie hat mir doch vierhundert Euro überwiesen.«
    Ein kurzes Zögern, dann: »Ah, ja.«
    »Oder warst du das? Es stand kein Absender dabei oder wie man das bei einer Überweisung nennt.«
    »Nein, nein, ich… ich muss jetzt Schluss machen, ich glaube, das Telefonieren ins Ausland ist sehr teuer.«
    »Wenn du möchtest, können wir auch mal skypen, das kostet nichts und du kannst mich auch sehen und ich dich.«
    »Das hat mir Linda auch schon vorgeschlagen. Werde ich machen. Im Moment bin ich schon froh, wenn ich das Handy bedienen kann.«
    »Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, Mama«, sagte Antonia, aber dann fiel ihr ein, was der wahre Grund sein könnte, der ihre Mutter von Lindas Webcam fernhielt: Vielleicht hatte ihr Ralph zwischenzeitlich noch mehr Verletzungen beigebracht als das blaue Auge vom Montag. »Bis dann, Mama! Genieß die Zeit auf Mallorca.«
    »Ja, bis bald, mein Liebes.«
    Antonia legte auf und starrte das Handy an, das sie noch immer in der Hand hielt. Wann hatte Ralph ihr noch mal dieses Handy so großzügig überlassen? Sie erinnerte sich, was für einen Bohei er darum gemacht hatte, weil sie es angeblich wie selbstverständlich angenommen und sich nicht überschwänglich genug dafür bedankt hatte! Das war schon ewig her, fast zwei Jahre. Das bedeutete ja… das bedeutete, dass er nicht nur sofort gewusst hatte, wo sie hingezogen war, er hatte schon vorher jeden ihrer Schritte nachvollziehen können. Wann immer er wollte. Sie ballte die Fäuste vor Zorn bei diesem Gedanken. Was für ein absoluter Scheißkerl! Andererseits hatte es in ihrem alten Leben nicht allzu viel gegeben, was er hätte ausspionieren können.
    Sie war auf der Suche nach einer Kopfschmerztablette, als im Wohnzimmer der Festnetzapparat losschrillte. Da außer ihr noch niemand auf den Beinen zu sein schien, ging Antonia ran und meldete sich artig mit ihrem Namen.
    »Hier ist Frau Jacobi. Bin ich hier richtig bei Robert Söderbaum?«
    »Ja, ich bin eine Mitbewohnerin.«
    »Ich bin die Mutter von Sarah.« Die Greenpeace-Frau, erinnerte sich Antonia.
    Sarahs Mutter hörte sich aufgeregt und unsicher an. »Ich… meine Tochter war doch gestern auf der Geburtstagsfeier bei Robert. Ich wollte nur fragen, ob sie dort übernachtet hat. Ich mache mir Sorgen. Sie hat mir keine Nachricht geschrieben, dass sie nicht nach Hause kommt.«
    Antonia erklärte: »Die schlafen alle noch, es ist gestern sehr spät geworden.«
    Die Frau klang etwas munterer, als sie sagte: »Wärst du so nett, ihr zu sagen, sie möchte mich sofort anrufen, wenn du sie siehst?«
    Antonia versprach es. Sie setzte Kaffee auf und machte Toast. Jetzt hätte man Selin und ihren Putzfimmel gut gebrauchen können: Der Mülleimer quoll über und stank, eine Armada benutzter Gläser belagerte die Spüle, in einigen schwammen Pfirsichstücke im Trüben. Antonia wurde übel bei dem Anblick. Vier oder fünf Gläser Bowle musste sie gestern getrunken haben oder waren es mehr gewesen? Katie war sogar noch einmal runtergegangen, um Nachschub zu holen.
    Durch die Terrassentür blickte Antonia nach draußen. Es regnete Bindfäden. Ein paar Gläser und Flaschen standen noch zwischen aufgeweichten Pappbechern auf den vor Nässe glänzenden Biertischen. Im Kirschbaum hing traurig die Lichterkette, das Bierfass lag umgekippt auf dem Rasen.
    So

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