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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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Mittel zu injizieren: P19 AX3. Es liegt im Labor, der Krankenstation und in den Notfallkästen der meisten Decks bereit." Sie zog ein Paar Handschuhe über. "Sie hätten diesen Abschnitt wirklich lesen sollen."
    "Ich habe viel Text in grauenvoller Übersetzung bekommen - und noch andere Dinge zu tun. Sie hätten die wichtigen Informationen zusammenfassen können."
    "Richtig", räumte Kalira nach kurzem Zögern ein. "Das werde ich erledigen."
    Ihre Antwort rang Lillja ein Lächeln ab.
    Inzwischen hatte die Daraa ein zweites Paar Handschuhe und einen Mundschutz angelegt und deutete Lillja auf einem niedrigen Stuhl Platz zu nehmen. Aus einem der separaten Glaskästen holte Kalira daraufhin ein längliches Tablett, auf dem sich Glasröhrchen, Kanülen und zwei kleine Geräte befanden, die dem medizinischen Scanner entfernt ähnelten.
    "Was haben die Daten von der Com'Ga ergeben?", fragte Lillja um sich abzulenken, während Kalira ihr Blut aus der Armvene entnahm .
    "Ein paar Daten konnte ich sichten. Sie scheinen vielversprechend - aber alle früheren Versuche sahen ja auch gut aus und haben sich am Ende als Sackgasse herausgestellt."
    "Haben sie an Menschen geforscht?"
    Kalira hielt inne und sah Lillja an, ehe sie zögerlich sagte: "Ihr Volk ist immun gegen einen grauenvollen Kampfstoff, der Milliarden von Lebewesen bereits ausgelöscht hat."
    "Das heißt dann wohl 'ja'", ergänzte der Mensch und beobachtete, wie Kalira mit sich rang.
    "Vor ein paar Jahren, während des Studiums, als ich noch zu Hause lebte, hörten ein paar andere Studenten und ich von Experimenten an einer fremden, aber intelligenten Spezies. In den Medien gingen Bilder von Menschen in Käfigen um. Ich war schockiert und schloss mich einer Anti-Speziesismus-Demonstration an, die schrecklich aus dem Ruder lief. Zahlreiche Studenten und Ordnungshüter starben oder wurden verletzt und meine Freunde und ich wurden, zusammen mit sehr vielen anderen, inhaftiert.
    Man sah in mir ein vielversprechendes Talent, also durfte ich mein Studium beenden, wurde dann aber zwangsverpflichtet - eine gängige Möglichkeit, um einer härteren Strafe zu entgehen. Ich wurde in eine zivile Forschungseinrichtung des Militärs geschickt und irgendwann landete ich hier. Ich fand es so abscheulich, was mein Volk getan hatte und habe alles daran gesetzt, in einem anderen Bereich zu arbeiten.
    Dann sah ich das Video von der Com'Ga und habe zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen, was die Seuche macht." Sie unterbrach sich selbst und sah zu Boden.
    "Und jetzt denken Sie, dass die Versuche eine Berechtigung haben?"
    "Jetzt denke ich, dass die Seuche das Potenzial hat, uns alle zu vernichten. Darüberhinaus weiß ich nicht, was ich glauben soll. Und Lillja", sie sah nun doch auf, "ich habe nie einen echten Beweis gesehen. Nur Proben. Blut, Haut, Gewebe - dergleichen. Aber nie einen echten Menschen, dem Leid zugefügt wurde. Auch diese Bilder während meines Studiums - es gab nie einen Beweis dafür, dass sie echt waren oder dafür, dass es sich nicht einfach nur um Fälschungen oder Klone gehandelt hat."
    Lillja dachte an die toten Menschen im abgestürzten Schiff und an die kranke Frau auf der Station auf Torkash vier. In ihren Augen bestand kein Zweifel. Aber auch sie musste an die infizierten Xhar auf der Com'Ga denken.
    Irgendwann bemerkte der Mensch, dass Kalira sie erwartungsvoll ansah.
    "Ich weiß es nicht", meinte Lillja daraufhin. "Der ganze Krieg ist schrecklich - und vermutlich kennen wir beide nur einen kleinen Teil der ganzen Wahrheit."
    Kalira nickte und setzte ihre Arbeit fort. Sie nahm Lillja mehrere Röhrchen voller Blut ab und begann dann mit einigen detaillierten Scans. Sie hatte mit Schlimmerem gerechnet, wobei ihr ein Blick auf die langen und bislang ungenutzten Nadeln auf dem Tablett verriet, dass Kalira noch längst nicht fertig war.
    "Ohne dieses Interesse an meinen Volk", nahm Lillja das Gespräch nach einigen Minuten wieder auf. "Wäre von der Erde und den Menschen vielleicht auch nichts mehr übrig."
    Kalira reagierte nicht darauf, also fuhr Lillja fort: "Wir hatten großes Glück, dass die Schiffe der Xhar so nah waren und den angreifenden Feind so schnell abschießen konnten. Meine ganze Zivilisation wurde binnen weniger Minuten ins Chaos gestürzt - wer weiß, was für Schäden noch hätten angerichtet werden können."
    "Ja", stimmte die Daraa schließlich zögerlich zu. "Sogar die kleineren Kriegsschiffe haben eine beachtliche Feuerkraft. Hat der

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