Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Sie werden diese Prozedur in einem getrennten Bereich durchführen - Sie werden also alleine sein. Allerdings wird die gesamte DeKon ausnahmslos überwacht. Zu unser aller Sicherheit.
Es tut mir leid, dass dieses Erlebnis vor Ihnen liegt. "
Cor drückte eine letzte Taste, woraufhin sich das Schott träge zur Seite bewegte.
Dahinter lag ein kaum drei Quadratmeter messender Raum, der in sterilem Weiß gehalten wurde. Lillja sah eine flache Box, wie sie bei der Flughafensicherheit verwendet wurde. Ansonsten war der Raum leer und schien über keinen weiteren Ausgang zu verfügen.
Co r machte eine einladende Geste und mit rasendem Herzen trat die junge Frau ein. Kaum war sie über die Schwelle getreten, begann sich das Schott hinter ihr zu schließen und rastete mit einem hörbaren Knirschen ein.
Ihre Hand pochte und wurde langsam dick.
" Legen Sie alle Fremdkörper ab und verstauen Sie diese in der bereitgestellten Kiste", ertönte eine Stimme über einen verborgenen Lautsprecher. Die Stimme war sehr tief und in ihr klang deutliche Ungeduld mit. Es kostete Lillja viel Überwindung, nach und nach alle Kleidungsstücke in die Box zu legen und schließlich auch ihren Verlobungsring abzustreifen. Sie hatte ihn in den vergangenen zwei Jahren noch nie für längere Zeit abgenommen. Es fühlte sich falsch an. Doch in Anbetracht ihrer immer schlimmer aussehenden und heftiger schmerenden Hand war es vermutlich besser, ihn abzunehmen, solange sie ihn noch ausziehen konnte.
So stand sie schließlich einige Augenblicke lang nackt und frierend in der weißen Kammer, bis endlich ein Kratzen ertönte und die hintere Wand zur Seite fuhr. Der neu geschaffene Du rchgang machte den Weg zu einem zweiten Raum frei, der deutlich kleiner als der erste war und an Decke und Wänden über Düsen verfügte, die dunkel an kleine Duschköpfe in einem Schwimmbad erinnerten.
Sie trat ein und die Wand hinter ihr rückte wieder in Position. Gleichzeitig konnte sie hören, dass im Raum hinter ihr etwas passierte. Vermutlich wurde die Kiste mit ihrer Habe weggebracht.
Ein tiefes Brummen ertönte und der Raum wurde mit einem Gas geflutet, das höllisch auf den Schleimhäuten und in den kleinen, noch nicht ganz verheilten Verletzungen der Haut brannte. Sofort brach Panik in ihr aus. Angst und Schmerzen versuchten sie in die Knie zu zwingen und Lillja musste sich mit den Händen abstützen, um aufrecht stehen zu bleiben. Ihre Lungen brannten und die Augen schmerzten und tränten. Dann endlich wurde das Gas abgepumpt und kaltes Wasser spritzte aus den zahlreichen Düsen um sie herum mit Druck auf ihren Körper.
Die zunächst auftretende Linderung machte schnell einer schmerzenden Kälte Platz, die ihr bis tief in die Glieder kroch. Die Wasserstrahle hörten schließlich auf und die Wand zu ihrer Linken glitt zur Seite und schuf einen neuen Durchgang.
Wieder fiel ihr Blick auf einen klinisch weißen Raum, in dessen Mitte eine Plastikkiste aufgestellt war, die mit einer Uniform, Wäsche und Stiefeln, sowie einem Handtuch gefüllt war. Lillja trocknete sich so schnell und gründlich wie möglich ab und zog die hellgraue Uniform an. Sie passte überraschend gut, ebenso wie alles andere. In den vergangenen zwei Monaten hatte sie nur selten Wäsche in ihrer Größe gefunden, die meisten Kleider und Schuhe stammten aus Spenden der Bevölkerung, deren Häuser verschont geblieben waren und sie hatte nehmen müssen, was man ihr geboten hatte, auch wenn die Schuhe vielleicht einen Nummer zu groß waren und die Shirts auf der Haut scheuerten. Sie war, wie alle anderen in den Notunterkünften auch, froh und dankbar, dass die Menschen überhaupt teilten.
Mit dem durchnässten Handtuch rieb sie sich das ärgste Wasser aus den dunklen Haaren und versuchte, es notdürftig mit den Fingern zu bändigen. In Ermangelung eines Spiegels war der Erfolg jedoch zweifelhaft.
Die Wasserdüsen im Nebenraum wurden erneut aktiviert, als sich ein Ausgang in der gegenüberliegenden Wand für sie öffnete.
Lillja trat hinaus und fand sich in einem Gang wieder, von dem aus mehrere Türen abgingen, ehe er, in einem Bogen verlaufend, aus ihrem Sichtfeld verschwand. Die Wände waren mit grauen Platten verkleidet und auf jedem Schott war ein Schriftzug angebracht.
Sie musste ein paar Minuten war ten, in denen sie fror und voller Besorgnis ihre Rechte betrachtete, die sich inzwischen blau verfärbt hatte und taub geworden war.
Irgendwann öffnete sich der Ausgang erneut und Lt. Cor
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