Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
kommen, geschweige denn, den bewohnten Planeten oder einen seiner Monde in Waffenreichweite zu bekommen.
Siran tippte seine Kennung sorgfältig ein und schickte den Datenstrahl los, musste sich dann jedoch mehrere Minuten gedulden, bis ihn die Antwort erreichte.
"Daten und Kennung werden verarbeitet", teilte er seinem Piloten mit und lehnte sich erneut zurück. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis man ihnen ein Rendezvouspunkt vorschlagen und ihren Jäger andocken lassen würde.
"Das war doch sicher nicht so geplant gewesen", ergriff der Xhar das Wort und verrenkte sich ein wenig, um Siran ansehen zu können. "Was hatten Sie auf Ank'Ra geplant?"
Augenblicklich war Sirans Misstrauen geweckt - sicher, dieser Soldat hatte ihn vom Planeten gebracht, aber das war noch lange kein Grund, ihm zu trauen oder gar solch sensible Informationen mit ihm zu teilen.
"Das ist nicht mehr relevant", sagte er ausweichend und blickte offen in die fremdartigen Augen.
"Nicht mehr relevant?" Der Xhar lachte trocken und bleckte dabei die spitzen Zähne. Es sah stets befremdlich aus, wenn diese Kreaturen versuchten, normale Mimik und emotionale Ausbrüche zu simulieren. "Ich habe alles aufgegeben, um Sie hier her zu bringen - da verdiene ich eine Antwort."
"Es liegt nicht in meinem Ermessen, zu entscheiden, wer was verdient."
Allerdings lag es sehr wohl in seiner Entscheidungsgewalt zu bestimmen, wer welche Informationen bekam, aber das musste der Xhar nicht wissen - zumindest nicht, bis er eindeutig bewiesen hatte, auf welcher Seite er stand.
"Woher wussten Sie, wer ich bin?", fragte er, statt zu antworten.
"Ich arbeite für den Geheimdienst. Kurz nach Ihrer Ankunft erreichte uns die Meldung, dass man Spuren von Sintez' Überresten auf KalaTaan neun gefunden hat. DNA-Fragmente in der unmittelbaren Umgebung stimmten mit den Daten des im Jahre neunundachtzig abgesetzten und daraufhin von der Bildfläche verschwundenen Senatsmitglied Siran Kaz'Dun überein. Ich habe auf die alten Akten zugegriffen und festgestellt, dass man in den vergangenen acht Jahren zweimal auf ihre Daten zugegriffen hat. Der Ursprung ließ sich nicht zurückverfolgen, aber dass etwas gemacht wurde, konnte ich zweifelsfrei bestätigen. Meine Behauptung, zu wissen, wer Sie sind, war ein Schuss ins Blaue, der aber offenkundig getroffen hat."
Das war nicht möglich. Siran sah den Xhar fest an und versuchte, sich seine Gedanken nicht anmerken zu lassen , war sich aber nicht sicher, ob ihm das auch gelang. Sicher, es entsprach der Wahrheit, dass er Sintez vor wenigen Wochen getroffen hatte und ihn, nach einem leider nicht erfolgreichen Versuch ihn für seine Sache zu gewinnen, hatte töten müssen. Doch er hatte die Leiche sorgsam zersetzt und dabei sicher nicht die geringste Spur hinterlassen.
So sehr Siran es auch verabscheute, Mitglieder seiner eigenen Spezies zu töten, hatte er dennoch eine gewisse Routine und Sicherheit in diesem Handwerk erlangt und es war schlichtweg ausgeschlossen, dass ihm ein solch grober Fehler unterlaufen war.
Aber falls es wirklich möglich war, dass man nachvollziehen konnte, dass Siran seine Akte verändert hatte, so würde er sich dieses Problems sehr zeitnah annehmen müssen.
Die Erinnerung an das bedeutungsvolle Ereignis in seiner Vergangenheit schob sich in seine Gedanken und für einen kurzen Moment fühlte er sich an Bord der 'Paradox' vor Nura 2 zurückversetzt, als er zum ersten Mal von den Verbrechen der Xhar während der Seuchenforschung gehört hatte. Er hatte mit unklugen und vorschnellen Aussagen und Taten selbst das abrupte Ende seiner politischen Karriere hervorgerufen, doch war er damals auch zum ersten Mal jener Person begegnet, die ihm geholfen hatte, seinen neuen Platz im Kampf für sein Volk einzunehmen.
Er schob die Erinnerung von sich und sah den Xhar eindringlich an.
"Und obwohl man wusste, dass Sintez tot ist, hat sich Flottenadmiral Tival auf die Versammlung getraut?"
Siran hatte versucht, seine Stimme neutral klingen zu lassen, merkte jedoch selbst, wie kläglich er dabei scheiterte.
"Ich habe die Informationen abgefangen", erwiderte der Xhar.
"Und warum sollten Sie das tun?"
"Alles, was ich tue, geschieht zum Wohl meines Volkes und des Imperiums", sagte er eine Spur zu heftig, um nur nach platter Propaganda zu klingen. "Venc Tival hätte die Xhar mit seiner Politik in eine sichere Niederlage geführt." Er unterbrach sich und musterte Siran eingehend, während dieser die Worte auf sich wirken ließ
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