Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
erfragen, wenn sie diese Situation überstanden hatten, nahm sie sich vor. Neben ihr erteilte Dale ein paar Befehle, doch sie hörte nur halbherzig zu, da sie alle Konzentration aufwenden musste, um ihm nicht mehr Schmerzen zuzufügen, als unbedingt nötig war.
"Wir haben die Frontsensoren zurück", verkündete der T echniker, der die Position des Hauptkoordinators eingenommen hatte und kaum, dass er es ausgesprochen hatte, begann einer der großen Bildschirme zu flackern und eine holographische Projektion baute sich in seinem inneren Feld auf. Sie befanden sich inmitten eines weitläufigen Asteroidenfeldes, erkannte sie. Von dem Gasriesen, den sie durch den Hüllenbruch wahrgenommen hatte, war nichts zu sehen.
"Wo sind wir?", fragte Dale nachdenklich und beugte sich etwas vor - schien die Bewegung jedoch sofort zu bereuen, denn er verharrte plötzlich und keuchte vor Schmerzen.
"Ich vergleiche die Daten mit bekannten Sternenkarten", gab der Techniker an und begann damit, ein holographisches Eingabefeld zu bearbeiten. "Sektor 42.6483."
Es wurde still auf der Brücke und nun sah auch Lillja besorgt auf und suchte Dales Blick, doch er reagierte anders, als sie erwartet hätte. Er sah erst sie an und warf dann einen Blick auf seine Seite. Sie hatte den Sprühverband angelegt und war fürs Erste fertig.
"Gehen Sie auf Ihre Station zurück", verlangte Dale. "Und behalten Sie für sich, was Sie hier gehört haben."
"Verstanden…"
Das Geburtsschiff
Erwachen. Ein helles Licht schälte sich durch die allumfassende Dunkelheit und öffnete einen Spalt zu einer neuzugänglichen Realität. Sein Verstand setzte unvermittelt ein und begann damit, eine neue Ordnung zu gestalten.
Er erwachte.
Unter Anstrengung zerriss er mit scharfen Klauen die Membran, die ihn von seinem Leben trennte und starrte in eine düstere Welt. Fremde Hände zerbrachen weitere Teile der Schale, in deren Schutz er sich entwickelt hatte und ließen weiteres Licht auf ihn fallen.
Er schob sich durch den entstandenen Spalt und trat in die Welt hinaus, während die harte Schale seinen Panzer streifte und daran zerbrach.
Dann griffen die Finger nach ihm und legten sich auf die schmale Fläche zwischen seinen Augen. Eine Verbindung zwischen seinem Verstand und… dem anderen entstand, während Millionen Informationen abrupt in seinen Geist strömten.
Sein Name war Quot az, Anteil 383.908 der Ewigkeit. Zweiundneunzig Chromosomen, Dreikammerherzsystem, multispektrale Wahrnehmung, Tracheenatmung, Hexapode, dichtoptische Facettenaugen, Tympanalorgane… mehr und mehr Informationen strömten in seinen Geist und füllten die Leere. Sie formten und schufen sein Wesen, kreierten und gestalteten seine Persönlichkeit.
Er lebte , wurde es Quotaz bewusst und als sich die Hand von seiner Stirn löste, kannte er seinen Platz und wusste, was seine Aufgabe war…
Kapitel 2
Die Krankenstation war überfüllt gewesen, als Lillja schließlich zurück gekehrt war. Auf ihre Anweisung hin, hatte man sogar das Feldbett aus ihrem Bereitschaftsraum geholt und es im Hauptraum aufgestellt. Es war das erste Mal, dass sie sah, dass alle acht Betten belegt waren. Neben dem komatösen Ka'anda Roc und dem bewusstlosen Xhar, der eine unsanfte Bekanntschaft mit einer der gläsernen Zwischenwände im Labor gemacht hatte, und Fenric, der von Kalira sediert worden war, gab es vier weitere Xhar, deren Zustand höchst kritisch war, sowie ein halbes Dutzend, die Lillja zwar in ihre Quartiere entlassen, sie aber vorerst nicht für den aktiven Dienst freigeben konnte.
"Wie geht es ihm?", wollte Lillja schließlich wissen, nachdem die Verletzten versorgt waren und sie halbwegs Ordnung in ihre Station gebracht hatten. Sie stand an Fenrics Bett und sah in sein fremdartiges Gesicht. Das OPG hatte die schuppige Haut an vier verschiedenen Stellen seines Schädels aufgeschnitten und den Knochen wieder gerichtet, dennoch, das hatte Lillja Kaliras Aufzeichnungen entnommen, waren noch nicht alle Schäden behoben. Die Membran, die sein Gehirn schützte, war verletzt worden und der Nerv seines linken Auges war kurzzeitig eingeklemmt gewesen.
"Das können wir erst sagen, wenn er aufwacht." Kalira zog die Decke, die sie über Roc ausgebreitet hatten, zurecht und strich den Stoff glatt.
Da so viele Xhar anwesend waren, hatten sie die Temperatur nach unten regulieren müssen - sie sollte auch den Yndra zudecken.
"Neurologische Schäden sind unwahrscheinlich, aber ich kann sie nicht
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