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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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Fall gewesen war, nach dem Rechten sehen und ihre Hilfe anbieten. Anschließend würde sie sich ein paar Stunden ausruhen und erst danach Dr. Torras wieder ablösen.
     
    Der Alarm war mittlerweile verklungen und auch die roten Leuchten hatten sich deaktiviert, sodass Lillja den noch funktionierenden Aufzug nahm und damit Deck sechs erreichte. Unterwegs waren ihr zwei Soldaten begegnet, die zusammengeklappte Feldbetten auf einem Lastenheber transportiert hatten und auf dem Weg zur Krankenstation schienen. Mit einem flüchtigen Blick hatte Lillja acht Gestelle ausmachen können und fragte sich, woher sie nur den nötigen Platz nehmen sollte - aber darum würde sie sich später kümmern, falls Kalira in der Zwischenzeit denn nicht selbst schon eine Lösung gefunden hatte.
    Deck sechs war vollkommen verwüstet. Die offenbar nur schlecht gesicherte Einrichtung des Labors war bei dem Zwischenfall umher geschleudert worden und hatte die zahlreichen Glaswände zerschmettert. Überall lagen scharfkantige Scherben und zwischen ihnen Datenpads, Scanner und kleinere Geräte, mit denen die Daraa täglich gearbeitet hatte. Zwei Soldaten hatten einen Weg quer durch das Labor freigemacht und waren noch immer damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen, sie standen mit dem Rücken zu ihr und machten keine Anstalten, sich zu ihr umzudrehen, obwohl sie ihre Schritte auf dem knirschenden Untergrund gehört haben mussten.
    "Ist Captain Dale hier?", fragte sie schließlich und endlich wandte sich einer von ihnen um. Es war Crewman Tras, stellte sie überrascht fest. Er war bei der Rückeroberung der Gi'vol schwer verwundet worden und soweit Lillja gehört hatte, hatte er zusätzlich einen psychischen Schock erlitten, als er erfahren hatte, dass alle anderen Mitglieder seines Teams gestorben waren. Die Schuld des Überlebenden hatte Cor diese Reaktion genannt, doch Lillja war nicht weiter darauf eingegangen, auch wenn sie durchaus Mitgefühl mit dem Soldaten gehabt hatte.
    Sie musste feststellen, dass sie sich nie die Zeit genommen hatte, sich sein Gesicht wirklich einzuprägen und so drängte sich ihr plötzlich die Frage auf, ob die breite Narbe, die quer über seine Stirn verlief und dabei mehrere der rötlichen Hornplatten gespalten hatte, auch schon vor ihrem Einsatz auf dem Kreuzer sein Gesicht in zwei ungleiche Hälften geteilt hatte.
    "Den Gang weiter runter - rechte Seite", sagte er schlicht und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu. Lillja nickte ihm dankbar zu, doch wahrscheinlich hatte er das nicht mehr gesehen, dann stieg sie über ein Trümmerstück hinweg und folgte seiner Beschreibung.
    Es war das erste Mal, dass sie Kaliras Quartier sah - und es war genau das, was sie erwartet hatte. Die Tür war defekt und stand weit offen, sodass sie ungehindert hineinsehen konnte. Die Kabine war größer als der Raum, den Lillja bewohnte, jedoch nicht viel. Kaliras Quartier verfügte, neben einem einfachen Bett, über einen niedrigen Schreibtisch, hinter dem ein Hocker stand, zwei dicke Bodenkissen und sechs Metallspinde, deren Türen sich geöffnet und den Inhalt über den Boden verteilt hatten. Jemand hatte die herausgefallenen Stoffe grob zur Seite und in eine Ecke geschoben, dennoch erkannte Lillja zahlreiche bunte Tücher und Stoffbahnen, die offenbar zur Zivilkleidung der Daraa gehören mussten.
    Dale saß auf der Bettkante, hatte die Arme auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen verborgen.
    "Captain?", machte sie zaghaft auf sich aufmerksam, woraufhin er sich aufrichtete und zu ihr umdrehte.
    "Kommen Sie herein", befahl er und stemmte sich umständlich weiter in die Höhe. "Sie sind spät - sobald die Installationen abgeschlossen sind, werde ich wieder auf meinem Posten gebraucht."
    Sie überlegte kurz, ob sie sagen sollte, dass Cor etwas von im Laufe der nächsten Stunde gesagt hatte, oder ob sie die Tatsache erwähnen sollte, dass die Krankenstation gerade vor Verwundeten überquoll, entschied sich jedoch dagegen und sagte stattdessen:
    "Jetzt bin ich hier , Sir. Geht es Ihnen schlechter?"
    "Ja." Er zog seine Jacke aus und Lillja sah, dass sich der Verband mit Blut vollgesogen hatte. Vielleicht hatte sie eine größere Blutung übersehen? Unwahrscheinlich, aber möglich.
    "Ich sollte Hautkulturen anlegen", murmelte sie, während sie mit ihrer Arbeit begann, doch Dale schüttelte den Kopf.
    "Wir haben größere Probleme - viel größere." Er seufzte und Lillja konnte förmlich fühlen, dass er etwas sagen wollte,

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