Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
schien die Hitze nichts auszumachen - im Gegenteil sogar wirkte er voller Energie. Schon nach ein paar Schritten hatte sich Lillja gewünscht, sich aus ihrem Umweltanzug befreien zu können, in dem sich die Hitze staute und sie zu kochen schien.
Plötzlich hielten Azarion und H'Rega vor ihnen an und Lillja konnte, als sie an ihnen vorbei sah, erkennen, dass Cor die Rechte gehoben hatte, kurz zögerte und dann zu ihnen zurückkehrte.
"Dort hinten ist es", meinte er schließlich. Azarion ließ den Lt. Commander sich gegen einen dicken Baumstamm lehnen und trat etwas zur Seite, wobei er auf den Scanner sah.
"Zwei Lebensformen", kommentierte er die Anzeige. "Allerdings kommt er nicht durch die Außenhülle." Er schaltete das Gerät aus und reichte es an Lillja weiter, die es in einer Gürtelhalterung verstaute.
"Es sollten sechs sein. Cor, bring in Erfahrung, wie viele sich im Shuttle befinden und ob sie in Verbindung mit ihren Leuten stehen - wenn sie bereits vom Zwischenfall im Lager wissen, werden sie auf einen Angriff vorbereitet sein, also pass auf."
"Verstanden." Er nickte ihm zu und verschwand nahezu lautlos in den Büschen.
"Ich will einen oder besser zwei von ihnen lebend haben, ist das klar?" H'Rega sah in die Gesichter der beiden Soldaten. "Und niemand darf einen Funkspruch absetzen oder irgendwie anders auf uns aufmerksam machen."
"Wenn sie vom Zwischenfall im Lager wüssten, wären sie sicher nicht mehr hier", mutmaßte Azarion.
"Vielleicht, aber darauf will ich mich nicht verlassen."
Sie mussten sich eine Weile gedulden, bis Cor schließlich zurückkehrte und sie sich etwas tiefer in den Wald zurückzogen.
"Zwei stehen vor dem Ladeschott Wache, ein dritter versteckt sich südwestlich im Unterholz", begann er. "Nur leichte Waffen, aber sie scheinen aufmerksam zu sein. Im Shuttle befinden sich weitere drei, die sich an der Elektronik zu schaffen machen und unsere Ausrüstung durchsuchen. Alles Daru. Wir müssen davon ausgehen, dass sie zumindest untereinander in Audioverbindung stehen, ob die Kommunikatoren ohne den Transmitter im Lager genug Energie haben, um die Basis zu erreichen, kann ich nicht einschätzen."
H'Rega zog sich umständlich an der spröden Rinde nach oben und lehnte sich schwer gegen den Baum. Er sah nicht gut aus. Die gebrochene Gesichtsplatte hatte wieder zu bluten begonnen und Lillja sah, dass der Anzug dort, wo ihn die Waffe getroffen hatte, feucht glänzte. Vermutlich blutete der Durchschuss noch immer.
"Ihr drei macht das", verlangte er mit fester Stimme. "Tötet die Wachen lautlos und bringt mir, wenn möglich einen der anderen lebendig. Wir", er deutete mit einer Kopfbewegung auf Lillja, "werden euch notfalls von Norden und Süden Deckung geben. Cor, bring sie zu einer geeigneten Position."
Der Soldat nickte und H'Rega fuhr fort: "Wir beschränken uns auf Messer und Energiewaffen - ich will nicht, dass jeder im Umkreis von tausend LE weiß, was hier passiert."
Auch Lillja nickte und ergriff die kleine Waffe, die Azarion ihr reichte. Sie hatten insgesamt acht davon an sich bringen können, aber Lillja hatte noch keine Zeit gehabt, ihre Funktion genauer zu besehen. Vom Design her entsprach sie grob der Stardust, war dabei jedoch kleiner und wirkte noch etwas moderner. Sie hatte kein Magazinfach und auch der Lauf war nicht dafür gemacht, ein Projektil zu beschleunigen, sondern einen gebündelten Strahl abzuschießen.
"Sicherung, Energieanzeige, Überhitzungswarner", erklärte Azarion ihr schnell die wichtigsten Details.
"Los jetzt", verlangte H'Rega und Cor deutete ihr mit einer Geste, ihm zu folgen.
Sie sprachen kein Wort, während sie die Absturzstelle weiträumig umgingen und sich schließlich von Süden her wieder näherten - zumindest glaubte sie, dass es Süden sein musste, sicher war sie sich aber wirklich nicht. Der Soldat bewegte sich fast vollkommen lautlos über den moosbewachsenen Boden und Lillja tat ihr Bestes, ebenfalls so leise wie möglich zu sein, doch sie bemerkte selbst, dass es bei einem Versuch blieb.
Schließlich hielt Cor an und deutete durch die Büsche. Sie waren vielleicht fünfzehn Meter von der Lichtung entfernt und Lillja sah die Ro 1 in ihrer Mitte liegen - die Heckklappe war weiter geöffnet worden, sodass sie die drei Personen im Inneren des Shuttles sehen konnte. Zwei waren mit den Bedienkonsolen im Cockpit beschäftigt, während ein dritter, es war eine Frau, wie Lillja schließlich erkannte, die Ausrüstungskisten geöffnet hatte
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