Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
den Blick und wirkte ehrlich niedergeschlagen.
"Schon gut , ohne dein Eingreifen wäre ich jetzt blind oder tot. Das hier", sie hob kurz die Hand, vermied es jedoch, sie selbst zu betrachten, "werde ich überleben. Was ist mit den vier, die hinter dir her waren?"
"Tot", kommentierte Fenric knapp.
"Wir hätten einen am Leben lassen sollen", murmelte sie. "Wir brauchen Antworten..."
"Manchmal haben wir nicht den Luxus, solche Entscheidungen zu treffen", unterbrach Fenric sie unwirsch und verschränkte die Arme vor der Brust. Etwas verwundert sah sie auf und musterte ihn.
"Wir werden hier nur wegkommen, wenn wir wissen, was hier eigentlich vor sich geht…"
"Der Befehlston steht dir überhaupt nicht", unterbrach er sie erneut und ließ seinen Blick demonstrativ durch das Lager schweifen. Lillja wünschte sich für einen Moment ihre alte Schlagfertigkeit zurück, doch dann schüttelte sie einfach den Kopf. Cor hatte deutlich gemacht, dass er dem Yndra nicht mehr traute und damit den Stress, der auf ihm lasten musste, noch deutlich gesteigert, da musste sie sich nicht auch noch gerade an ihm Luft machen.
"H'Rega ist dort hinten", sagte sie schließlich und deutete hinter sich. Gemeinsam betraten sie das große Haus, wobei Azarion jedoch in der Tür stehenblieb und ein undefinierbares Geräusch von sich gab, das irgendwo zwischen Staunen und Freude liegen mochte.
"Nicht schlecht", murmelte er schließlich und trat augenblicklich an ein Pult heran und startete den darauf liegenden Rechner.
"Tiron, kannst du damit etwas anfangen?", ergriff H'Rega das Wort. "Wir müssen uns einen Überblick verschaffen. "
"Klar" , gab der junge Soldat glückselig an.
H'Rega nickte zufrieden und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Lillja. "Wie viel SK haben Sie noch dabei?" , wollte er wissen, wobei die junge Frau deutlich die Sorge aus seiner Stimme hören konnte.
"Eine weitere Dosis für jeden", antwortete sie ohne nachsehen zu müssen. "Der Rest befindet sich im Shuttle."
"Gut, das verschafft uns immerhin weitere neun Stunden, zehn vielleicht, wenn wir die Verabreichung soweit es geht herauszögern."
"Wann geht die Sonne unter?", wollte sie wissen und ärgerte sich im gleichen Moment etwas, darüber dass sie diese Informationen nicht schon vor dem Abflug abgerufen hatte.
"In achtundsechzig Stunden", antwortete Azarion. "Dreißig Stunden, nachdem uns das SK ausgegangen sein wird."
Sie nickte und schwieg.
"Es muss eine Basis geben", lenkte Azarion das Gespräch schließlich in eine andere Richtung. "Unweit des Lagers habe ich ein paar Wasserfahrzeuge am Flussufer gesehen."
Lillja hatte sich bereits gefragt, wie die Männer ihre Ausrüstung so tief in den Wald gebracht hatten – ihr war nichts aufgefallen, das auf ein Shuttle oder ein anderes Transportmittel hinwies und mit einem Bodenfahrzeug durch den Urwald fahren zu wollen wäre nicht einmal ihr in den Sinn gekommen.
"Eine Basis, ja", stimmte H'Rega zu und rief eine Landkarte auf. "Hier." Er zeigte auf einen Punkt, an dem sich fast alle Biozeichen versammelten.
"Ist das nicht…", begann Azarion, schwieg dann jedoch und begann damit, verschiedene Befehle in die Konsole vor ihm einzugeben.
"Ist es", stimmte Cor ihm zu und nickte bedächtig.
Lillja sah von einem zum anderen, begriff aber nicht, was sie meinten.
"Unsere Terraformingstation", erklärte Cor schließlich. "Wir haben detaillierte Pläne in unserer Datenbank."
"Gut", warf H'Rega ein, "Tiron, sieh zu, was du noch hier rausholen kannst und kopiere so viel, wie möglich auf…" Er sah sich kurz um und zuckte die Schultern. "Auf irgendetwas. Du findest schon was. Ihr anderen sucht weiter nach Brauchbarem - Waffen, Ausrüstung, Medikamente und Kommunikatoren. In zehn Minuten brechen wir auf. Ich will am Shuttle sein, bevor sie sich mit unseren Daten und dem SK verabschiedet haben."
Seine Wortwahl war seltsam und wollte nicht ganz zu dem passen, was Lillja sonst von ihrem Lt. Commander gewohnt war, doch sie schob es auf die Schmerzen und die Anstrengung und verschwendete keinen weiteren Gedanken daran.
"Soran", fügte H'Rega an und deutete auf das verbliebene Ohrteil auf dem Tisch. Der Soldat griff danach, schob es in den Gehörgang und griff sich eines der flachen Geräte, die daneben lagen, dann verließen sie den Raum und traten wieder in die Hitze.
"Irgendetwas Nützliches gefunden?", fragte Cor mit einem Blick auf das gegenüberliegende Gebäude.
"Unterkünfte und Kleidung."
" In Ordnung. Wir
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