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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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sich Troys Augen Anabolika-rot verfärbt. Wie beim verfickten Hulk.
    Laut Troy hat der Fahrer ihn gepackt. Und dann hat das irre Riesenbaby ihm ins Gesicht gefasst, während
der Blutdurst sein Gehirn vernebelte. Troy hat den Typen am Kiefer gepackt und versucht, ihn zu zerquetschen. Ihm mit der anderen Faust auf die Nase gedroschen. Gespürt, wie die Nase unter seinen Knöcheln zerquetscht wurde und brach.
    Der Taxifahrer ist gestürzt und mit dem Kopf am Bordstein aufgeschlagen. Doch das irre Riesenbaby in seiner Raserei war noch nicht mit ihm fertig. Troy zerrte den halb bewusstlosen Mann zurück auf den Gehweg, wo er ihn fallen ließ wie einen Sack. Der Taxifahrer lag im Mondlicht auf dem Rücken, der Motor seines Taxis lief noch. Troy trat ihm voll auf den Brustkorb und schlug ihn so hart auf den Mund, dass ein paar Zähne herausflogen. Der Taxifahrer verdrehte die Augen, Troy spürte kleine Blutstropfen auf seinen Knöcheln. Dann dämmerte ihm, was er getan hatte.
    Das irre Riesenbaby hat den Taxifahrer auf dem betonierten Gehweg liegen sehen, ein verirrter Zahn war in seinem Bart hängen geblieben und leuchtete im Mondschein. Troy haute ab, rannte geradewegs in seine Wohnung und spähte durch den Vorhang hinaus. Der Taxifahrer lag regungslos da, außerhalb des Lichtkegels seiner Scheinwerfer, der Motor brummte noch immer.
    Da hat Troy mich angerufen. Weil er glaubt, ich wüsste, wie man mit solchen Situationen klarkommt. Weil er gehört hat, dass ich früher mal einem Jungen mit einem Hammer die Finger gebrochen habe.

    »Ich glaube, ich habe ihn echt umgebracht«, sagt er. »Ich habe ihn an der Scheißschläfe erwischt, Mann. Der liegt immer noch da.«
    Stellt euch vor, das irre Riesenbaby versteckt sich in seinem Wohnzimmer, späht durch eine Lücke zwischen den Vorhängen und rutscht dann runter in die Sicherheit seiner Kissenburg.
    »Au Scheiße, was soll ich bloß machen?«
     
    Ich nehme Thorleys Wagen und fahre durch die Stadt, die Straßen sind leer und ruhig, sie glänzen noch vom Regen. Troy kommt heraus, umklammert sein Handy. Schaut sich um. Alles ist wie ausgestorben. Am Ende der dunklen langen Straße schaltet eine Ampel auf Rot. Kein Taxi weit und breit.
    »Da war’s.« Troy zeigt auf den Gehweg. Ein bisschen Blut oder etwas anderes klebt am Asphalt.
    »Also? Was ist passiert?«
    »Er ist verdammt noch mal weg.« Troy streicht sich verwirrt durch seinen weißen Haarschopf, streckt mir dann unschuldig die Handflächen entgegen.
    Ich habe keine Ahnung, was er sich gestern Abend eingepfiffen hat.
    »Er wird nach Hause sein«, erkläre ich ihm, genervt und sauer, weil er mich für nichts hat herkommen lassen.
    »Oder die Polizei hat die Leiche abgeholt«, erwidert Troy.

    »Du großes …« Ich halte inne, weil ein Auto mit einem roten Anfänger-Schild in der Windschutzscheibe vorbeifährt. Auf Höhe von Troy und mir wird der Wagen langsamer, und irgend so ein Bürschchen lehnt sich aus dem Fenster.
    »Hey, ihr schwulen Wichser, treibt ihr’s gerade oder was?« Der Kiddie lallt, seine Worte schliddern über den Alkohol, der sein Gehirn geflutet hat. »Scheiß …« Der Typ schafft es kaum, uns anzusehen, halb fixiert er uns, halb driften seine Augen ins Leere. Im Wageninnern lachen und brüllen seine Freunde, dann geben sie Gas und rasen die Straße hinunter.
    »Fuck«, brüllt Troy. Seine Stimme hallt zwischen den Häusern und den geparkten Wagen wider. »Ich muss pennen gehen.«
    »Steig ein«, sag ich ihm.

T horley hat die Regeln festgelegt. Er hat sie mit einem fetten schwarzen Marker auf die Glasplatte seines Couchtischs geschrieben.
    »Nach dieser Adelaide-Geschichte müssen wir vorsichtiger sein.«
    Regel Nummer eins: »Benutz nie deinen richtigen Namen.«
    Thorley war die ganze Nacht aufgeblieben, hatte über seinen Regeln gebrütet und sie überarbeitet. Er hat mir einmal erzählt, dass er ganze Nächte auf dem Dach seines Hauses verbringt. Er sitzt da, raucht und beobachtet den Verkehr, der durch die Adern der Großstadt raus zur West Gate Bridge fließt. Er lauscht dem Summen des Arts-Centre-Turms, dessen strahlend blaues Licht ringsum den Himmel erleuchtet. Es erinnert an das fluoreszierende Blau der öffentlichen Toiletten und der Nachtbusse, das es den Junkies erschwert, ihre Venen zu finden. Thorley hat also wieder dagesessen, dem entfernten Rauschen von der Straße gelauscht und seine Regeln überarbeitet.
    Offensichtlich schläft Thorley meist nur wenig.

    »Benutz statt deines

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