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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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eingezwängt in einer Ecke.
    »Harrison, ich geh lunchen, willst du noch irgendwas?«
    »Nein, Ma.«
    »Okay, tschüss, Liebling.« Die Stimme von Harris’ Mutter verliert sich im Haus.
    Thorley wartet einen Moment, bis er hört, wie sich die Türen hinter ihr schließen. Dann zeigt er auf Harris und sagt: »Du gehst jetzt rein und besorgst mir die Scheißkohle.«
    Harris steht mit gesenktem Kopf da, die Hände in den Taschen. »Ich weiß nicht, ob er welches im Haus hat.«
    Harris ist störrisch wie ein Kind, das sein Zimmer nicht aufräumen will.
    Thorley schnappt sich ein Queue vom Tisch und geht auf Harris los, der schnell die Hände aus den Taschen nimmt, sie schützend vors Gesicht hält und zurückweicht. Thorley dreht das Queue um und tut so, als wolle er mit dem Griff zuschlagen, stoppt aber kurz vor Harris ab. Der zieht den Kopf ein und murmelt ununterbrochen »’tschuldigung, tut mir leid«.
    »Du verfickter …, du gehst jetzt rein und holst die Kohle. Du weißt, wie der Deal läuft.« Thorley zischt mit zusammengebissenen Zähnen. »Du schuldest mir was.«

    Tut so, als würde er ihn schlagen. Harris hält sich weiter die Hände vors Gesicht und schüttelt den Kopf, als wolle er sagen: »Zwing mich bitte nicht dazu.« Thorley holt einen Tick weiter aus, seine Muskeln sind gespannt, bereit zuzuschlagen.
    »Ich bring dich um, Harrison.« Thorley hat das Queue mit beiden Händen umfasst, hält es wie einen Baseballschläger. »Ich zeig deinen Eltern das Video.«
    »Okay«, willigt Harris schnell ein und weicht einen Schritt zurück. »Okay, ich geh rein und schau nach.« Harris verzieht sich durch die schwingenden Saloontüren ins Haus. Thorley senkt das Queue, geht zum Billardtisch und legt es auf den grünen Filz.
    »Was für ein Video?«
    Thorley ignoriert mich und geht raus auf die Main Street.

B eim New Punk geht’s nicht darum, vernünftig zu sein. Ein verantwortungsbewusster Erwachsener. Guck doch, wie passiv die sind. Die verantwortungsbewussten Leute. Die vernünftigen Niemande. Guck sie dir doch an. Vegetieren dahin. Arbeiten. Machen Kompromisse. Guck sie dir an. Beim New Punk geht es niemals um Kompromisse. Zurückziehen gibt’s nicht. Es geht darum, sie voll anzumachen, sie zu attackieren. Tun, was man tun muss. Von diesen Gestalten musst du dir nichts bieten lassen.
    Du musst dir keine Scheiße bieten lassen.
    Beim New Punk geht’s nicht um irgendeinen Gemeinschaftsgeist. Dem Nächsten helfen. Wäre es verantwortungsbewusst, wenn ich mich einmischen und helfen würde? Ja. Würde dieser Mensch mir helfen? Nein. Scheiß auf sie alle. Man kann nie sagen, was ein anderer tun würde. Du kannst nicht damit rechnen, dass sie dich auffangen, wenn du fällst. Also können sie auch nicht mit dir rechnen.
    Tatsache ist: Nimm von den Leuten immer das Schlechteste an, und du wirst öfter richtigliegen als falsch.

    Diese Leute sind nicht deine Freunde.
    Warum sollten sie?
    Beim New Punk geht’s nicht darum, ein besserer Mensch zu werden. Das musst du nicht. Du brauchst auch keine Vergebung. Ich kenne den ganzen Müll. Dass ich ein besserer Mensch werden kann. Dass ich eine zweite Chance kriegen kann. Dass die Leute mir vergeben werden. Aber das will ich alles gar nicht. Vergebung. Welche armseligen Schwächlinge würden mir vergeben wollen.
    Auf die ist geschissen.
    Beim New Punk geht’s auch nicht um verzogene reiche Schnösel, die immer kriegen, was sie wollen. Verzogene reiche Gören, die, seit man ihnen das erste Märchen vorgelesen hat, davon träumen, im weißen Kleid zu heiraten. Die alles haben. Aber nicht jetzt. Jetzt hängen sie von dir ab. Jetzt stellst du die verfickten Regeln auf.
    Schnapp sie dir.
    Fick sie.
    Tritt sie in die Gosse.
    Beim New Punk geht’s nicht darum, was deine Eltern denken. Was meinst du, was sie machen? Nicht mehr mit dir reden? Wen juckt’s?

M a ruft an, sie klingt aufgebracht, erzählt was von einer Familienkrise und meint, ich müsste nach Hause kommen.
    Sagt: »Kannst du bitte nach Hause kommen?«
     
    Dad öffnet mir die Haustür, nickt mir zu, als ich an ihm vorbeigehe. Ma trägt ein Kleid, obwohl Ma nie Kleider trägt. Sie umarmt mich, und ich bemerke den neuen Esstisch. Ma hält mich an den Schultern fest und schaut mich an. In ihrer braunen Lockenmähne zeigen sich die ersten grauen Strähnen.
    »Deine Oma ist ziemlich krank. Sie liegt im Krankenhaus.« Ma spricht leise, als wäre sie unsicher, wie ich die Neuigkeit aufnehme.
    »Okay«, erwidere

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