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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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illuminiert die Bar. Mädchen mit Pferdeschwänzen und Trägerhemdchen, mit Leuchtstäbchenketten. Fitnessstudio-Typen mit knallengen T-Shirts. Handgelenke mit gelben Plastikbändern. Leute in dunklen Ecken. Männer mit Halbglatze, die rhythmisch mit dem Kopf nicken, sich aber wünschen, es wären immer noch die frühen Neunziger. Ein Typ starrt mich aus einer Ecke heraus an. Vielleicht will er mich abschleppen, vielleicht will er mich fertigmachen – wer weiß. Das Stroboskop blitzt wie die Blaulichter an einem Unfallort. Im Lichtgewitter nehme ich Einzelbilder von Harris wahr, der gierig nach einem Opfer sucht.
    Und zwischen den Blitzen und Blicken, die durch die Menge zucken: Aleesa, die lächelnd mit ihren
Freundinnen tanzt. Sie trägt ein rückenfreies Top, das die zarte Linie ihres Rückgrats freilässt. Sie hat mich schon gesehen, lässt es sich aber nicht anmerken und tanzt ungerührt weiter. Aleesa schüttet sich den Rest ihres Drinks in die Kehle, lässt das Glas auf die Tanzfläche fallen und wedelt mit den Armen in der Luft herum, als stellte sie ein Feuer in einem Pantomimenspiel dar.
    Ich schiebe mich durch die Menge auf der Tanzfläche, um zu ihr zu kommen, vorbei an erhöhten Plattformen, auf denen Mädchen und Jungs die Luft vergewaltigen. Aleesa rollt mit den Augen, als ich auf sie zugehe, schenkt mir ein schiefes Grinsen. Ich frage sie, was sie hier macht.
    »Was ich hier mache? Ist das dein Anmachspruch? Ist das dein Anmachspruch?«, wiederholt sie, als rede sie mit einem Kind.
    Ich sage, ich habe keinen Anmachspruch. Ich beuge mich vor, um sie zu küssen, doch sie stößt mich zurück. Es fühlt sich an, als sei sie stärker, als sie tatsächlich ist. Ich spüre, wie die Hormone in meinem Hirn kochen.
    »Die Hormone«, sage ich und beiße mir auf die Lippen. »Tut mir leid.«
    »Was tut dir leid?«, schreit sie über die Musik.
    »Tut mit leid, dass ich dir nie gesagt habe, wie ich heiße.«
    »Wie kommst du darauf, dass mich das interessiert?«, fragt Aleesa lächelnd.

    Ich reibe mir die Stirn. Ihre Augen wandern von mir zu einem athletisch aussehenden Typen, der sich durch die Menge schiebt. Er drängt sich an mir vorbei, der Geruch seines Rasierwassers umgibt ihn wie ein Kraftfeld. Aleesa legt ihm eine Hand auf die Brust und lässt sich einen Drink reichen. Der Athlet schaut auf ihre Titten.
    »Das ist Michael«, sagt Aleesa und deutet auf den Athleten. Michael streckt mir desinteressiert seine Hand hin, Aleesa lächelt mit geschlossenen Lippen. Michaels Blick wandert zurück zu Aleesas Titten, er legt ihr den Arm um die Hüfte. Er tut so, als tanze er, damit er sich an ihrer Hüfte reiben kann. Aleesa wendet den Kopf und küsst ihn. Sie zieht seinen Haarschopf zu sich herunter, und als sie das tut, zieht sich mir das Herz zusammen, es pumpt das Blut nicht nur, sondern kotzt es Richtung Gehirn.
    Während sie ihn küsst, hält sie den Blick auf mich geheftet, sie schiebt ihm die Zunge in den Mund, während seine Hände über ihren Rücken gleiten und die Arschbacken packen. Er löst sich von ihren Lippen und leckt ihren Nacken. Aleesa starrt mich an. Grinst. Sie unterbricht ihn für einen Augenblick, beugt sich zu mir und sagt: »Du solltest besser verschwinden.«
    Ich schaue den Athleten an, der an seinem Bier nuckelt, ihren Arsch fixiert und sich im Rhythmus des Beats bewegt.

    »Verschwinde«, zischt Aleesa, »oder ich sage ihnen, du hättest mich vergewaltigt.«
     
    Ich zwänge mich durch die Menge zurück, durch die blitzenden Lichter und das Stampfen der Beats. Weg von ihnen. Die Tänzer rempeln mich an, stoßen mich hin und her. Die Luft fühlt sich dick an und klumpt in meiner Kehle. Als ich mich umsehe, reibt der Athlet seinen Schritt an ihrer Hüfte und weidet sich am Anblick ihres Körpers. Aleesas Augen sind ruhig. Ungerührt.
    Sie weiß ganz genau, was sie gerade getan hat.
    Sie winkt, ein cooles Abwinken, als die Menge sich um sie schließt.

H arris lässt sich auf den Rücksitz des Wagens fallen und zerrt die Blondine hinter sich hinein. Sie fällt auf den Sitz, schon viel zu weggetreten, um ihren Rock zurechtzuziehen. Hoch über der Straße beobachtet eine an einem Strommasten befestigte und hinter einer geschwärzten Kugel verborgene Kamera das Geschehen. Neuerdings sehe ich überall Kameras. Vielleicht ist das das Anzeichen, dass ich ein echter Krimineller bin. Oder ein paranoider Freak.
    Harris hatte sich für die Blondine entschieden – ich schätze, ihr rotes Leibchen

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