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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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Uncle und Troy die Zelle teilen könnte. Aber das ist nie hochgekommen, in keiner der zahllosen Vorhaltungen und Ermittlungen.
    Keine Anklage.
    Vielleicht, wenn ich über alles nachdächte, was wir angerichtet haben. Über Harris, der, aus dem Hals blutend, auf dem Zellenboden liegt. Über meine verwirrten, geächteten, verzweifelten Eltern. Über Craig Bollen, wie er weinend die Videos seiner kleinen Tochter betrachtet. Über Mr. John Arthur, wie er auf seinen weißen Teppich starrt, während die Katze draußen im Regen am Fenster kratzt und darum bettelt, hereingelassen zu werden. Über Troy, abgemagert und verzweifelt, die Schatten der Gitterstäbe auf seinem Gesicht. Vielleicht wenn ich darüber nachdächte …
    Tue ich aber nicht.
    Tatsache ist, dass ich ein schlechter Mensch bin, nichts und niemand wird das je ändern.
    Dort, wo ich jetzt bin, habe ich keinen Grund, mich zu ändern. Meine Eltern verleugnen mich. Meine Freunde sind alle weg. Ich habe nur noch mein vergeudetes Leben. Thorleys unerschöpfliches Bankkonto ist leer.
    Hier bin ich und habe nichts.
    Nichts mehr zu verlieren.
    Und da ich nie angeklagt worden bin, kennt ihr auch mein Gesicht nicht. Es ist weder in den Zeitungen
veröffentlicht noch im Fernsehen gezeigt worden. Ich könnte jeder x-Beliebige sein. Der Typ, der dich in der Boutique bedient. Der dir morgens im Zug zulächelt. Jemand, an dem ihr tagtäglich vorbeigeht, den ihr aber nie kennenlernt. Vielleicht kennt ihr mich sogar. Vielleicht habt ihr mich irgendwann einmal getroffen.
    Oder ich kenne euch.
    Oder eure Freundin, eure Frau, eure Tochter.
    Ich könnte sie just in diesem Augenblick beobachten.
    Wie sie im Stroboskopgewitter tanzt.
    Ich könnte sie heute Nacht mit nach Hause nehmen.
    Wer weiß?
    Ich bin ich.
    Ein schlechter Mensch.
    Für mich gibt es kein Zurück. Keine Vergebung. Thorley hat mir alles beigebracht, was er wusste.
    Und während du in der Geborgenheit deines Bettes die Seiten umblätterst und die Leselampe auf meine Worte niederscheint, könnte ich draußen irgendwo lauern.
    Wer weiß?

D er Sound des Samstagabends wabert durch die Straßen der City. Tausende junger Arschlöcher, lachend, johlend, schreiend, auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sich weniger einsam fühlen. In der Bourke Street Mall macht eine Gruppe junger Typen einen obdachlosen Penner an. Im Spielsalon auf der Russell Street geben sich Drogendealer und hoffnungslose Kiffnasen die Hand. Die Leute lachen, winken aus den heruntergelassenen Fenstern der Taxis. Skateboarder rauschen und springen über den Asphalt.
    Unter der Straßenbeleuchtung wird es nie richtig dunkel. Nur ungewisser. Die Schatten verwandeln sich in dräuende, lauernde Monster.
    Die Schlangen vor den Clubs werden länger.
    Der Lärmpegel steigt.
    Menschgruppen, die nichts zu tun haben und nirgendwo hinkönnen. Nur hierher.
    Ich kenne einen der Türsteher, deshalb komme ich in dem einen Club an der Schlange vorbei rein. Als ich den Eingang passiere, wird die pulsierende Musik lauter, die Leute drängen sich in Dreierreihen um die Bar. Neonlichter und Zigaretten. Ein Typ rempelt
mich im Vorbeigehen an, ich spüre das Teppichmesser in meiner Tasche, das gegen meine Hüfte drückt. In letzter Zeit trage ich immer eine Waffe bei mir.
    Eine Nebelmaschine pumpt Eiswolken auf die Tanzfläche. Als sie sich lichten, sehe ich die, die ich suche. Sie steht an einem der Tische, einen Strohhalm zwischen den Zähnen. Ich gehe hoch auf die Galerie, damit ich herunterschauen, sie beobachten kann. Sie trinkt keinen Alkohol, ist also wohl mit dem Wagen da. Sie lächelt, und ihr filmstarweißes Gebiss leuchtet im Neonlicht.
    Der Laden wird voller, es wird gedrängelt und geschoben. Sie holt ihr Handy aus der Handtasche und presst es ans Ohr, entfernt sich von den Boxen, damit sie telefonieren kann. Entfernt sich von ihren Freundinnen. Ich beobachte, wie sie in den Korridor geht, wo eine Mädchenschlange in Miniröcken und trägerlosen Tops vor der Toilette wartet.
    Sie schreit in ihr Handy, gibt eine Adresse durch, sagt, sie träfe sie gleich. Während sie telefoniert, gehe ich ganz nah an sie ran, lass mich durch die Menge zu ihr treiben. So nah, dass ich sie riechen kann. So nah, dass ich sie packen könnte. Ich balle die Faust und lausche ihrer Stimme, sie nickt beim Sprechen eifrig mit dem Kopf. Die Menge, aus der die Security-Typen herausragen wie Leuchttürme, umgibt uns, wogt im Rhythmus der pulsierenden Bässe. Ich könnte ihr etwas

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