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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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spielt mit etwas in seiner Hosentasche. Jedes kleinste Geräusch hallt in den Ecken des kahlen Raumes wider. Etwas klickt.
    »Was, wenn ich das seit dem Tag, an dem mich meine Frau verlassen hat, geplant habe. Seit ich mit meinem Leben abgeschlossen habe.« Plötzlich entgleisen Mr. John Arthurs Züge, er sieht aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. »Ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    Ich beobachte die Hand in seiner Tasche, hoffe, dass ein Beamter hereinkommt und verkündet, dass die Besuchszeit abgelaufen ist. Vielleicht hören sie uns
auch ab und sind bereit, Mr. John Arthur Einhalt zu gebieten. Oder vielleicht wird gleich mein Gehirn auf der Wand hinter mir verteilt.
    »Sag mir nur, dass du es warst.«
    Ich denke an die Schlagzeilen, die Briefeschreiber.
    »Sag, dass du es warst.«
    Ich denke an meine Eltern. Meine gedemütigte Mutter, meinen gebrochenen Vater.
    »Ich muss hören, dass du es sagst.«
    Ich denke: Schlechte Menschen tun böse Dinge. Nichts Persönliches.
    Dies ist nur mein wertloses, vergeudetes Leben.
    Und ich sage: »Fick dich.« Ich beuge mich vor, bis ich dicht an seinem Gesicht bin, spanne die Muskeln an, bereit für die Kugel, die mir Mr. John Arthur in den Kopf jagen wird. Und flüstere: »Es hat ihr gefallen.«
    Mr. John Arthur schließt die Augen, er atmet schwer und stoßweise durch die Nase, als habe ich ihn soeben mit einem glühenden Eisen berührt.
    »Du dreckiger …«, Mr. John Arthur zischt die Worte durch die Zähne, die Ader auf seiner Stirn schwillt an. Er schlägt die Hand vor die Augen, zwingt sich, ruhig zu atmen. Er nimmt die Hand aus der Tasche, die geballte Faust. Keine Pistole. Er starrt mich durch tränenverhangene Augen an. Sieht aus, als habe er seit Tagen nicht mehr geschlafen.
    »Eines Tages begegnen wir uns wieder. Und dann werden wir sehen«, sagt er. Er steht auf, der Stuhl
quietscht beim Zurückschieben. Er geht zur Tür und sieht sich nach mir um.
    Mr. John Arthurs Blick ist schmerzerfüllt. Er legt die Hand auf die Türklinke. Ich starre unbeteiligt zurück, obwohl mein Herz wie irre rast. Er bewegt sich, als wolle er etwas sagen, bleibt aber stumm und öffnet die Tür zu dem lärmigen Korridor.
    In dem grauen Raum ist es still. Ich schaue auf meine Handflächen, die roten Abdrücke, wo sich die Nägel in die Haut gebohrt haben, als ich meine Faust viel zu fest zusammengepresst habe.
    Und ich hole wieder Luft.

B eim New Punk geht’s um mich. Ich bin eins dreiundachtzig. Ich bin ein Mann. Angestellter. Verbraucher. Patient. Lügner. Heuchler. Drogendealer. Ein Name im Polizeiregister der gefährlichen Sexualverbrecher. Ein Krimineller. Eine Sexbestie. Der Sohn meines Vaters. Die Schande meiner Mutter.
    Ein Monster.
    Keine noch so große Anzahl guter Taten kann mich erlösen.
    Manche Menschen sind einfach schlecht. Und unverbesserlich.
    Mein Leben wird sich nicht um Karrierechancen drehen, nicht um Frau und Kinder. Nicht darum, dem Boss in den Arsch zu kriechen, um voranzukommen. Politik. Religion. Aufstieg in der Firmenhierarchie, hat sich alles für mich erledigt. Ich habe wegen der Dinge, die ich getan habe, keine Schuldgefühle. Nicht wegen Mrs. Arthur. Nicht wegen der Frau in dem Auto auf dem Freeway. Nicht wegen des über die Motorhaube gebeugten Mädchens auf dem Parkplatz. Nicht wegen April Bollen. Keine Schuldgefühle.

    Beim New Punk geht’s nicht um Thorley oder die Regeln oder die Vergewaltiger-Gang. Diese Typen sind nicht meine Freunde. Beim New Punk geht’s nicht um sie oder die Scheiße, die sie gebaut haben. Wir spielen nicht in derselben Liga. Wir sind schlechte Menschen.
    Tatsache ist: Schlechte Menschen tun böse Dinge.
    Nichts Persönliches.
    Beim New Punk geht’s um mich, und es interessiert mich einen Scheiß, was du davon hältst. Ich bettle nicht um Sympathie. Ich bin der, der ich bin. Ich akzeptiere, was passiert ist. Ich werde den Rest meines verschwendeten Lebens leben. Es gibt keine Umkehr für mich, kein weißes Licht der Erlösung. Also scheiß drauf. Ich lebe ein perfektes Leben, und ich nehme mir, was ich will. Wenn es euch nicht passt, dann fickt euch.
    Mich interessieren weder euer Respekt noch eure Aufmerksamkeit, geschweige denn euer Mitgefühl. Ich will nichts von euch. Ich werde mich weder entschuldigen noch mich in die Badewanne legen und mir die Pulsadern längs aufschlitzen. Fickt euch. Es ist mir egal, wenn ihr mich hasst. Scheißegal.
    Beim New Punk geht’s um mich. Und ich werde Dr. Jessica Snowden

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