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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Mädchen. Die Augen auf jetzt, fein. Und stehen. Gut, gut. Wir haben noch einen Weg vor uns.«
    Sie blinzelte träge und entdeckte, daß der Alptraum Wirklichkeit war. Vor ihr lag ein junger Polizist, Blut wurde aus seiner Brust gepumpt und bildete eine Pfütze am Boden.
    Schwer zu sagen, wie viele Polizisten auf dem Flur waren. Sie sammelten sich vor und hinter uns, wurden aber durch die auf Ann gerichtete Waffe zurückgehalten.
    »Habe ich von dem sensationellen Cricketmatch im vergangenen Jahr berichtet? Nein, das habe ich wohl noch nicht getan. Also, das war ein verdammt spannendes Match. Douglas Wyatt ist eben der beste Mann, den wir derzeit haben. Na ja, ich kann ja auch später noch mal darauf zurückkommen. Vergessen Sie nicht, mich daran zu erinnern.«
    Es war nicht möglich, dem Blut auszuweichen. Das Schmatzen der Schuhsohlen war ein unerträglicher Laut, und der süßliche Geruch würgte im Hals. Auch Ann kämpfte gegen die Übelkeit an und preßte sich die Hand vor den Mund.
    »So, und nun öffnen wir noch diese Tür hier, Mister Hassel. Langsam nähern wir uns den Liebkosungen des freundlichen Maientages.«
    Vielleicht gab es eine Chance. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Es war idiotisch und verstieß gegen alle Regeln, aber ich konnte nicht mehr klar denken. Es ging nicht darum, den Helden zu spielen wie der junge Polizist. Ich fühlte einfach, daß ich keine Alternative hatte. Wenn wir herauskamen und ich in ein Auto gezwungen wurde, war alles zu spät. Ich konnte ihnen die Information, die sie von mir erwarteten, nicht geben, aber das würden sie mir nicht glauben.
    Wenn es allerdings schiefging, hätte Ann … Dann wäre auch ich indirekt ein Mörder. Aber … Langsam hob ich die Hand mit der Codekarte. Ich zitterte merklich. Genauso langsam schob ich die Glastür Zentimeter für Zentimeter auf, und ich hatte so eine Angst, daß ich fast die Kontrolle über mich verloren hätte.
    Heller grinste noch breiter. Er ließ mir Zeit, denn ein Sprint war das Ganze ja sowieso nicht. Dann schleppte ich mich durch die Türöffnung, als hätte ich Blei an den Füßen. Ann folgte. Als Heller mit einem Bein zwischen Schiebetür und Pfosten war, schlug ich ihm mit einer Hand von unten gegen die Gipsattrappe und schob gleichzeitig die Tür wieder zu.
    Der Schuß peitschte daumenbreit über Anns Kopf hinweg. Der falsche Arm wurde eingeklemmt, und ich hieb meine Handkante auf die Stelle, wo sich normalerweise das Handgelenk befinden mußte.
    Das half nichts, er ließ die Waffe nicht fallen. Eine weitere Kugel bohrte sich in die Decke.
    Aber jetzt waren die Kollegen heran und warfen sich auf ihn. Sie bohrten ihm ihre Dienstpistolen in die Rippen und forderten ihn auf, sich zu ergeben. Heller lächelte und ließ sich entwaffnen.
    »Das tut mir aber leid«, sagte er, als ob er sich dafür entschuldigen wollte, weil er jemandem auf die Zehen getreten war.
    »Draußen wartet ein Auto mit seinen Komplizen! Schnell, wir müssen sie kriegen!« schrie ich.
    Es war, als stürmte ein ganzes Regiment die Treppen hinunter und über den Hof in Richtung Tor. Der Wachhabende drückte auf den Knopf und ließ uns schnell hinaus. Wir verteilten uns auf die geparkten Wagen und spähten hinein. Zur Linken, fast oben an der Polhemsgatan, startete ein Lieferwagen und fuhr schnell um die Ecke in Richtung Hantverkargatan.
    Hoffentlich hatte jemand unsere Autos alarmiert. Warum, zur Hölle, dauerte das so lange? Wir rannten die Straße entlang, aber vergebens. Endlich hörten wir die Sirenen. Wir schrien den Kollegen die Beschreibung des Lieferwagens zu, und sie nahmen die Jagd auf. Wir konnten nichts weiter tun, als in das Gebäude zurückzukehren.
    Dort herrschte Chaos. Die Leute rannten planlos durcheinander wie unter Schockeinwirkung. Etwas absolut Unglaubliches war geschehen. Was war unsere Sicherheit wert, wenn schon im eigenen Hauptquartier gemordet werden konnte?
    Ohne mich groß umzusehen, lief ich die Treppe hinauf und wieder den Korridor entlang. Der getötete junge Polizist lag unter einer Decke verborgen. Lizzie hatte man auf einer Bahre fortgebracht.
    Ann konnte ich nicht entdecken. Jemand sprach mich an, aber ich reagierte nicht darauf, sondern begab mich in mein Zimmer. Ich schloß die Tür hinter mir, und der Lärm wurde schwächer. Schwer ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen, legte die Arme auf den Schreibtisch und verbarg das Gesicht in den Händen. So wollte ich sitzen bleiben bis an das Ende aller Zeiten. In meinem

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