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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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weitere Fahrzeuge; wer in der günstigsten Position ist, setzt die Beobachtung fort. Die anderen beiden warten auf ihren Einsatzbefehl, der je nach Situation gegeben wird. Insgesamt können wir zehn verschiedene Wagen einsetzen.«
    Wenn man im Fernsehen ausländische Krimiserien sieht, gewinnt man leicht den Eindruck, eine Beschattung ließe sich über viele Kilometer hinweg mit ein und demselben Fahrzeug durchführen. Das ist natürlich absurd und völlig wirklichkeitsfremd. Besonders wenn man annehmen muß, daß der Verfolgte Verdacht geschöpft hat, benötigt man viele verschiedene Autos.
    »Es geht darum, daß uns der Wagen mit Hassel zu ihrem Hauptquartier führt. Wir greifen also erst ein, wenn das Fahrzeug am vermutlichen Bestimmungsort angekommen ist.«
    Nord paffte ein paar graublaue Nikotinwolken in Richtung Decke und gab zu bedenken: »Und wenn etwas schiefgeht?«
    »Dann müssen wir natürlich etwas unternehmen. Aber es darf nichts schiefgehen. Wir haben Leute in Spies’ und Hebs Reisebüro, die als Kunden getarnt sind und alles unter Kontrolle behalten. Ein Mann bezieht in der Impfzentrale Posten, einen anderen lassen wir die Finnlandia-Möbel bestaunen. Alle tragen Sprechfunkgeräte.«
    »Wäre es nicht von Vorteil, wenn wir ein Mikrofon an Hassels Körper verstecken?« gab einer der mir unbekannten Kommissare zu bedenken.
    »Nein. Das wäre zu riskant. Er soll auch keine Waffe tragen, sondern genau so auftreten, wie sie es erwarten: Als ein Mann, der begierig ist, seine Berufsehre zu verkaufen.«
    Keiner protestierte gegen die Annahme, ein schwedischer Polizist könnte bereit sein, seine Ehre zu verkaufen. Das war nämlich schon vorgekommen, und es kam vor und es würde immer wieder vorkommen. Die Absolventen der Polizeischule waren weder Engel noch Heilige.
    »Sobald wir das polizeiliche Kennzeichen des Fahrzeugs identifiziert haben, wird der Eigentümer ausfindig gemacht und verhaftet. Noch Fragen?«
    Wir saßen da und schwiegen. Das alles klang logisch. Gewiß, ein paar Fragen steckten mir noch im Hals. Was sollte ich tun, wenn sie mir in ihrem Wagen ein Schlachtermesser an die Kehle hielten? Wenn sie mir die Ohren abschnitten? Wenn sie sich als fiese Kerle entpuppten und mich Bullenschwein nannten?
    Wir gingen die Aktion noch einmal sorgfältig durch. Dann nahm mich Simon mit in sein Büro. Ich fühlte mich k.o., aber das lag wohl an der inneren Spannung. Das Spiel war riskant, besonders, weil ich selbst der Einsatz war.
    »Ich mußte heute früh eine Tablette nehmen. Du solltest aufhören, mich zu Sauforgien zu verleiten«, scherzte Simon.
    Ich zog ein verschlossenes Kuvert aus der Jackentasche und reichte es ihm.
    »Würdest du das hier bitte Virena geben, falls ich in die ewigen Jagdgründe eingehen sollte? Behalte es, bis etwas … Entscheidendes geschieht.«
    Der Brief verschwand in einer Schublade.
    »Okay. Aber du bekommst ihn nicht zurück, denn alles wird nach Plan verlaufen, und spätestens heute nachmittag verhaften wir den Mörder. Dann werde ich mich in mein Kämmerlein zurückziehen und dein hochwichtiges Schriftstück heimlich lesen. Was meinst du, wollen wir Heller noch einen Besuch abstatten? Er ist gerade beim Verhör.«
    »Warum denn das?«
    »Nur zur Unterhaltung.«
    Natürlich gab es einen anderen Grund. Er wollte mich zusätzlich motivieren, indem er mir noch einmal vor Augen führte, mit welcher Sorte Gegner wir es zu tun hatten. Auf dem Weg in den Verhörraum erzählte Simon: »Der Staatsanwalt hat den Bericht erhalten, wonach es sich bei den Tätern höchstwahrscheinlich um Neonazis handelt. Wir haben begonnen, diejenigen Parteien und Gruppierungen aufzulisten, die dieser Szene zuzuordnen sind.«
    »Die Presse?«
    »Wir werden in Kürze eine Pressekonferenz abhalten, bei der wir unsere bisherigen Ergebnisse bekanntgeben. Das Problem ist nur, daß wir bisher nur glauben und vermuten. Wenn wir Lunds Brief an den Verlag verläsen, würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden, bei dem Ruf, den Karsten bei seinen Kollegen hatte. Das kommt davon, wenn man jahrelang Münchhausengeschichten verbreitet.«
    Heller wirkte unverschämt munter, während der Leiter des Verhöres bleich und übernächtigt aussah. Es gab keinen Zweifel daran, wer sich als Herr der Situation betrachten konnte. Heller verbeugte sich kurz und schien sehr erfreut, mich zu sehen, wie ein Sohn in einem Freizeitcamp, wenn der geliebte Papi mit der dicken Brieftasche auftaucht.
    »How nice to see a friendly face

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