Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
Vom Netzwerk:
again!«
    »Mich kannst du damit wohl kaum meinen.«
    »Endlich einmal Abwechslung. Nicht daß ich mich beschweren will, aber langsam gehen mir diese eintönigen und – Entschuldigung! – nicht allzu intelligenten Fragen auf den Geist. Außerdem vermisse ich meine bestickten persischen Pantoffeln, aber es ist ja gar nicht so verkehrt, wenn man zeitweise auch einmal etwas entbehren muß.«
    An seiner glatten, verbindlichen und dabei eiskalten Art prallten alle Spitzen ab. Wir konnten ihm nicht beikommen, und das amüsierte ihn sichtlich. Er wußte, daß wir zivilisierte Menschen mit einem hochentwickelten Rechtsempfinden waren und alle geltenden Regeln einhalten würden, was Schlaf und Essen und Verhörspraktiken betraf.
    »Wir wissen, daß du zu einer neonazistischen Vereinigung gehörst«, sagte ich.
    In gespielter Verwunderung riß er die Augen auf.
    »Ach ja? Das ist mir neu. Sag mir, bin ich Oberbahnführer oder nur Bahnführer? Damit ich weiß, wie ich angeredet werden muß.«
    »Wir werden dich schon noch kleinkriegen, Heller oder wie du auch heißt.«
    »Vielleicht heiße ich auch Haller. Oder Holler. Eventuell Hüller? Oder Jones oder von Schmaltz oder Bernadotte. Ich kann mich nicht erinnern. Das mag am Klima liegen oder am Ozonloch. Gewisse Zellen haben wohl Schaden genommen.«
    Er zündete sich, ohne um Erlaubnis zu fragen, eine Zigarette an.
    Während des Verhörs ist es einem Raucher immer gestattet zu rauchen. Gewaltsamer Entzug könnte als eine Form von Folter angesehen werden. Also rauchte er und blies dicke Schwaden in Richtung unseres Kollegen.
    »Wie fühlt man sich denn so, wenn man eine junge Frau erschossen hat?« setzte ich meine sinnlose Fragerei fort.
    »Warte mal, ich sag es dir gleich, ich horche mal in mich hinein … Danke der Nachfrage, man fühlt sich ganz ausgezeichnet.«
    »Du hast auch ihr Kind umgebracht!«
    »Das will ich hoffen, denn sonst müßte ich an der Treffgenauigkeit meiner Waffe zweifeln. Aber laß uns von etwas Wichtigerem reden. Das Essen hier. Gibt es keine Möglichkeit, daß sich der Gefangene Speisen eigener Wahl schicken lassen kann?«
    »Gott sei Dank nicht.«
    »Wie bedauerlich. Ich hatte schon daran gedacht, mir die Mahlzeiten aus meinem Lieblingsrestaurant in Paris kommen zu lassen. Drei Sterne. Nun gut, dann muß ich mich eben damit begnügen, mir das Menü für meinen nächsten Besuch dort in Gedanken zu komponieren.«
    »Das kann noch lange dauern. Alte Männer essen lieber in Milch geweichten Zwieback.«
    Er lächelte dem zur Decke steigenden Rauch hinterher, und etwas in seinem Blick gab mir zu denken. Glaubte er wirklich, er würde mit ein paar Monaten Gefängnis davonkommen? Wenn ja, dann machte er sich etwas vor. In seinen Augen mochten wir gutmütige Trottel sein, aber wir waren nicht von allen guten Geistern verlassen.
    »Wir werden ja sehen«, sagte er gleichgültig. »Aber Hassel – wie du siehst, kann ich mich an die Namen von anderen immer sehr gut erinnern, komisch, nicht? Und entschuldige, daß ich dich einfach duze, aber wir sind ja gute Freunde geworden – kannst du nicht einen Zuständigen fragen, ob ich mir mein Essen selbst kaufen darf? Vielleicht einen Richter. Oder den Staatsminister? Eventuell verfügt auch der König über einen gewissen Einfluß.«
    Warum sollte ich wertvolle Zeit damit vergeuden, mir sein hohnvolles Geschwätz anzuhören? Wir verließen den Raum, und ich platzte fast vor Wut darüber, daß er uns auf die Nerven gehen konnte, obwohl er doch unser Gefangener war.
    »Er muß einer dieser Leute sein, die andere in Gewalt und Terror schulen, und er ist gewiß sehr tüchtig. Man sollte ihm Blumen und Diplome zur Verschönerung seiner Zelle schicken«, meinte ich.
    »Die Frage ist, ob er auch Lund auf dem Gewissen hat. Es sieht ja ganz so aus. Im Verhör hat er allerdings, als wir ihn dazu befragten, nur seine üblichen Späßchen getrieben. Pfui Teufel, wie ich sein dreckiges Grinsen hasse.«
    Es wurde Zeit, an die Aktion Sveavägen zu denken. Simon holte seine Dienstpistole. Ich nahm ein Taxi zur Kreuzung Kungsgatan-Sveavägen und schlenderte langsam dem vereinbarten Treffpunkt entgegen. Wurde ich beobachtet? Überwachten kalte Augen jeden meiner Schritte? Mußten sie nicht sichergehen, daß ich allein kam? Wurde ich beschattet?
    Vor dem mächtigen Gebäude der Skandia Finans stand ein Botenauto. Der Chauffeur saß hinterm Steuer. Einer der Unseren. Ich ließ mir nichts anmerken. Es war zwanzig nach elf, und der Verkehr

Weitere Kostenlose Bücher