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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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zu mir sprang. Ich fing ihn auf und grinste, wie man eben einen ballspielenden Jungen angrinst.
    »Her mit dem Ball, Alter!« schrie er im Falsett.
    »Hol ihn dir doch.«
    »Du spinnst wohl, Alter!«
    Er kam heran und grapschte nach dem Ball. Gleichzeitig tat er so, als trete er mir absichtlich auf den Fuß und zischte: »Eins, zwei, drei. Tu so, als würdest du mir hinterherrennen. Los, beweg dich, aber dreh dich nicht um.«

Vierzehntes Kapitel
    Dann warf er mir den Ball ins Gesicht und kreischte noch einmal provozierend: »Na los, fang mich doch, du lahmer alter Sack!«
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er bewegte sich in Richtung U-Bahn, drehte sich von Zeit zu Zeit um, machte mir eine lange Nase und schrie: »He, du alter Sack. Versuch doch, ob du mich kriegen kannst!«
    Obwohl es riskant war, suchte ich den Blickkontakt mit einem unserer Kollegen, um klarzustellen, daß ich nicht Jagd auf einen halbwüchsigen Lümmel machte, sondern der lange erwarteten Kontaktperson folgte. Sie wunderten sich wahrscheinlich schon, daß ich wegen eines solchen Burschen meinen Posten verließ, aber ein paar kannten mein aufbrausendes Temperament, und schließlich war ich in ihren Augen ziemlich schmerzhaft herausgefordert worden. Natürlich würde ich umgehend an meinen Platz zurückkehren.
    Der Junge fegte die Treppe hinunter und nahm den Fußgängertunnel zur anderen Straßenseite. Vor dem Aufgang blieb er stehen, den Ball unter dem Arm. Ich erreichte ihn und versuchte, nicht zu schnaufen.
    »Hier hinauf, oben dann links halten«, teilte er hastig mit.
    »Dann geradeaus. Vor dem Briefkasten steht ein dunkelblauer Lieferwagen. Eine Tür wird geöffnet, du steigst sofort ein.«
    Ich packte ihn an den Schultern und starrte ihm in die Augen.
    »Dein Gesicht merk ich mir!« knurrte ich.
    Er zog die Augenbrauen hoch und krächzte: »Verdammt, was willst du von mir? Ich hab einen Hunderter bekommen.«
    Er hatte natürlich recht. Eigentlich hatten wir nichts miteinander zu schaffen. Sein Gesicht war schorfig und picklig und schmutzig. Wenn sich nicht bald jemand um ihn kümmerte, war er verloren. Es würde sich niemand um ihn kümmern. Die Zeiten waren vorbei.
    Ich stieg die Treppe hinauf und bewegte mich dann langsam in die angegebene Richtung. Dabei versuchte ich durch hektische Bewegungen den Anschein zu erwecken, als hätte ich es eilig. Hoffentlich wurde einer meiner Kollegen auf mich aufmerksam.
    »Verdammt, ist das nicht Hassel da hinten? Was macht der da, er sollte doch …« Zur Linken tauchte jetzt die Bushaltestelle auf.
    Rechts entdeckte ich den Briefkasten. Ein blauer Lieferwagen glitt heran, eine Schiebetür wurde geöffnet, und eine Hand in einem weißen Handschuh winkte mich heran.
    Es ging so schnell, daß nicht einmal die Leute, die auf den Bus warteten, etwas mitbekamen. Ich trat heran und wurde in den Wagen gezogen, der im selben Moment anfuhr, bald darauf Sergels Torg passierte und nach rechts in die Klarabergsgatan einbog.
    Nichts konnte schiefgehen? Alles war vom ersten Moment an so schiefgelaufen, wie es nur möglich war! Unsere Autos standen an den falschen Stellen in falscher Richtung und warteten auf ein Signal, das niemals kam. Keiner wußte, wo ich war. Die dachten bestimmt, der Erdboden habe mich verschluckt.
    Ich sah mich um. Drei Mann waren im Wagen. Zwei saßen vorn und einer neben mir auf der hinteren Sitzbank. Dahinter befand sich die Ladefläche, auf der lediglich eine zusammengefaltete Decke lag. Alle trugen dünne Masken mit Augenschlitzen, Halstücher, die bis über die Ohren reichten, und in die Stirn gezogene Baseballkappen. Ihre Anzüge waren so unförmig, daß man nicht einmal feststellen konnte, ob sie dick oder schlank waren. Alle trugen weiße Handschuhe, die selbst die Uhren verbargen. Der Fahrer paßte sich dem Verkehr an und verstieß gegen keinerlei Regeln. Was sollte ich tun? Ich war ganz auf mich gestellt, und irgendwie fiel mir nichts ein. Ich zwang mich, erst einmal das Schweigen zu brechen.
    »Tja, Leute, dann wollen wir mal zum Geschäftlichen kommen.«
    Sie antworteten nicht, drehten sich nicht einmal um. Wohin brachten sie mich?
    Am Telefon hatte ich noch den Spaßvogel spielen können, aber nun wurde es ernst. Es ging die Mäster Samuelsgatan hinunter. An der Vasagatan hatten wir Rot. Die Männer auf dem Vordersitz taten, als kratzten sie sich am Kopf, um die Masken zu verbergen.
    »Wieviel spuckt ihr aus?«
    Keine Reaktion. Der Aschenbecher an der

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