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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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hören wir uns das Band von Vontenius an.«
    »Oh, das eine muß doch nicht unter dem anderen leiden. Ich nehme mir den Teller mit. Außerdem war da noch ein Bier im Kühlschrank, das unbedingt von mir getrunken werden wollte.«
    Wir machten es uns im Wohnzimmer bequem, und das war nicht schwer. Hiller holte das Band hervor und zeigte uns die Mitschriften, die er danach angefertigt hatte.
    »Ihr bekommt später Kopien, doch ich möchte, daß ihr zuvor unvoreingenommen zuhört. Obwohl man von den Telefonaten nur die Hälfte mitbekommt, kann man doch eine ganze Menge entnehmen.«
    Er schaltete ein spezielles Wiedergabegerät ein und regulierte die Lautstärke. Da das Abhörgerät durch die Stimme gesteuert wurde, waren die Pausen zwischen den Gesprächen nur sekundenlang. Am Anfang war nur Vontenius’ Stimme zu hören. Er telefonierte und wirkte ein wenig aufgeregt:
    »Hallo, hier ist Chris. Was? Nein, jetzt nicht, später. Zwei Bullen sind hiergewesen, angeblich von der Fahndung. Und … die Frau hieß … Clavebo … ja, klingt bescheuert, aber sie heißt so. Myrna mit Vornamen; ich habe den Ausweis gesehen. Kann man ja prüfen … der andere hieß Holmberg … Mhm … Redeten von Industriespionage … nein, ich weiß nicht … zeigten Fotos … das war nicht … nein … eines ähnelte … Sag das nicht … Bovi … Ich dachte, das könnte wichtig sein.«
    Hiller stoppte das Band.
    »Was sagt uns das?«
    Wir nahmen uns Zeit. Besonders gefährlich wirkte der Anruf nicht. Daß er einem Bekannten von dem Besuch der Polizei erzählte, war wohl natürlich.
    »Ist Bovi der Name von Leon?« wollte Simon wissen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Hiller. »Es ist ja nicht einmal sicher, ob es sich tatsächlich um einen Namen handelt. Bovi kann auch eine Art interne Abkürzung sein. Fällt euch etwas auf?«
    Ich mußte passen, aber Simon hatte etwas bemerkt. Mit einem gewaltigen Schluck leerte er das Bierglas zur Hälfte. Dann grunzte er:
    »Der feine Geschäftsführer und Chef der Lecta Finans ist, jedenfalls in seinem Selbstverständnis, ein großer Mann in der Gesellschaft. Sagt so einer ›Bullen‹? Verwendet er so ein Vokabular?«
    »Genau das habe ich mich auch gefragt«, bestätigte Hiller. »Machen wir weiter.«
    Nun folgte ein scherzhaft-frivoler Dialog mit der Sekretärin Maggie. Von ihrem Haß gegen die Kerle war er wohl ausgeschlossen. Auch das sprach nicht gegen ihn, sondern ließ ihn in Simons Achtung steigen.
    »Als nächstes hat er Damenbesuch, aber auch darin kann ich nichts Verdächtiges entdecken«, kündigte Carl an.
    Mit der Frau verbanden ihn offenbar ausschließlich geschäftliche Beziehungen. Er nannte sie Krischa. Ihre Stimme war so schrill, daß sie ihn den letzten Nerv kosten mußte, doch er blieb höflich und klang manchmal sogar unterwürfig.
    »… und du hast eine Ausschüttung von dreiundzwanzig Prozent versprochen. Gilt das noch?«
    »Ich sehe keine Hindernisse.«
    »Und ich gebe mich nicht mit zweiundzwanzig Komma fünfundsiebzig Prozent zufrieden. Dreiundzwanzig sind dreiundzwanzig.«
    »Gewiß doch, dreiundzwanzig, wie abgemacht.«
    »Du bist also ganz sicher, daß es dreiundzwanzig werden und kein Zehntel weniger?«
    »Ganz sicher.«
    »Und du glaubst nicht, daß sich das noch ändern kann und es weniger werden als dreiundzwanzig?«
    »Nein, Krischa.«
    »Also kann ich dreiundzwanzig garantieren?«
    »Ja, du kannst.«
    Und so weiter und so weiter. Sie hackte auf ihren dreiundzwanzig Prozent herum, und wir wurden vom Zuhören langsam müde.
    »Er begleitet sie zur Tür«, teilte Hiller mit. »Euer Kommentar?«
    »Ich habe keinen, aber was ist mit ihm?« fragte ich. »Ruft er wieder jemanden an, um mitzuteilen, daß sie dagewesen ist?«
    »Nein. Sie kam und ging. Dreiundzwanzig Prozent sind bei dieser Art Geschäfte nicht üppig. Können wir weitermachen? Jetzt kommt nämlich ein Besucher, der von Interesse sein kann.«
    Schritte näherten sich, Stuhlbeine scharrten über den Boden; Vontenius hatte seinen Gast an der Tür empfangen und zu seinem Platz geleitet. Die Stimme des Besuchers klang schleppend und ziemlich arrogant. Vontenius scharwenzelte um ihn herum.
    »Gut, daß du kommst, ich hätte dich sonst angerufen. War vielleicht Telepathie.«
    »Kann ich mir kaum vorstellen. Hast du keine Hausbar?«
    »Klar, weißt du doch, und ich …«
    »Na dann schenk mal ein. Du weißt ja, was ich trinke.«
    »Ja, ja, Chivas mit Eis.«
    »Genau.«
    Wieder Stühlescharren, dann das Klirren von

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