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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Pistole am Gürtel, und ich schnappte sie mir, drehte mich weg und landete auf federnden Beinen, die entsicherte Waffe im Anschlag, ganz nach Dienstvorschrift.
    Mit der Linken tastete ich nach dem Mobiltelefon und rief leise nach Verstärkung zum Abtransport Ahlbäcks. Valerie Hoch-Sundin stand wie an die Wand genagelt, hatte die Arme pathetisch vor der Brust gekreuzt und starrte mich verständnislos an. Diese handgreifliche Gewalt paßte nicht in ihre gewohnte, behaglich abgeschirmte Welt. Ahlbäck saß da und betastete vorsichtig sein verletztes Gesicht. Blut tropfte aus beiden Nasenlöchern auf den schwarzen Pullover, den er unter dem Jackett trug.
    »Ich habe dich gleich erkannt«, sagte ich.
    »Verdammt, keiner weiß, daß ich hier bin!« röchelte er.
    »Ich hatte eben Glück. War eigentlich hinter einem anderen Typen her.«
    Ich wandte mich der Frau zu, und nun galt es, richtig ungemütlich zu werden. Ich mußte so tun, als würde ich sie nicht erkennen, und sie behandeln, wie ein Bulle meines Kalibers ihrer Meinung nach mit Gesindel umsprang. Man muß einem Menschen nur seine Vorurteile bestätigen, dann glaubt er auch alles andere.
    »Und wer, zum Teufel, bist du?«
    Sie öffnete den Mund, aber es drang nur ein Keuchen heraus. Ihre Phantasie reichte nicht für Ausflüchte, doch Ahlbäck kam ihr zu Hilfe.
    »Nur eine Bekannte?«
    »Eine Bekannte? Was meinst du damit?«
    Sein Zeigefinger fuhr über den Nasenrücken und er seufzte:
    »Du hast sie mir gebrochen.«
    »Im Knast hast du viel Zeit, dich auszukurieren. Was ist mit der Braut? Gehört sie zu dir?«
    Ahlbäck warf ihr einen Blick zu, der durch Tränen des Schmepzes getrübt war. Ein Schlag auf die Nase bringt jeden zum Heulen, viel sicherer als Zwiebelnschälen.
    »Äh, das ist nur so eine Braut. Für vierhundert Piepen.«
    »Du bist wohl knapp bei Kasse?«
    »Soll ja vorkommen. Verdammt, tut das weh!«
    »Wie bist du an sie geraten?«
    »Bekam die Telefonnummer von einem Kumpel. Hätte ihr aber keine müde Krone gezahlt, die Hexe ist ja viel zu alt. Ich brauche eine Bluttransfusion.«
    Er machte Anstalten, sich zu erheben, aber ich schrie, er solle sitzen bleiben. Resigniert ließ er sich wieder fallen. Die Frau schluckte und schluckte und schien sich wie in einem schrecklichen Alptraum zu fühlen. Ich kannte das; ich hatte es oft genug selbst erlebt. Locker boxte ich ihr gegen den Oberarm.
    »Los, hau ab hier, wir haben keine Zeit für dich! Wenn ich dich auf der Malmskillnadsgatan erwische, schicke ich dir die Sozialtruppe auf den Hals. Wann hast du den letzten HIV-Test gehabt?«
    »Wwwas?« stammelte sie.
    »Weiber wie du sind Bomben mit Zeitzünder. Schade, daß ich nicht eine Viertelstunde später gekommen bin. Deinem Kunden Ahlbäck hätte ich HIV und Aids gleichzeitig gewünscht.«
    »Mmmmm …«
    »Hau ab, Miststück!« brüllte ich. »Oder willst du zur Zwangsuntersuchung?«
    Sie zuckte zusammen und setzte die Mütze fester auf. Dann warf sie Ahlbäck noch einen letzten Blick zu, der eine mir verborgene Botschaft enthalten mochte, und eilte hinaus. Ich blieb mit dem Mörder allein, und wir hatten uns nichts zu sagen. Er beschäftigte sich mit seiner Nase und ich mich mit seiner Bewachung. Die Pistole war eine Walther, wie sie früher von der Polizei benutzt wurde, und hatte möglicherweise, um nicht zu sagen höchstwahrscheinlich, einst einem Kollegen gehört. Die ausrangierten alten Walther-Pistolen waren zum Verkauf an Bastmans gegangen. Andererseits gehörte Ahlbäck nicht zu denen, die Waffen legal erwarben.
    Der Wagen kam und holte den Verbrecher ab. Er kannte seinen Ruf als Gewalttäter und legte trotz blutender Nase artig die Arme auf den Rücken, um sich Handschellen anlegen zu lassen. Ich versprach, die Kriminaltechnik zu rufen, um die Räume nach Spuren von Verbrechen und Verbrechern untersuchen zu lassen, und die Kollegen fuhren mit dem lange Gesuchten davon.
    Als ich allein war, schaute ich mich schnell überall um. Offenbar hatte Ahlbäck hier nur vorübergehend gehaust. Entweder gingen die Geschäfte der Wohnungsinhaber schlecht oder sie hatten einfach das hinterlassen, was sie loswerden wollten. So betrachtete ich ausgediente Möbel, einige Schränke voller alter Broschüren, Telefonbücher, jedoch keinen Apparat, eine kleine Küche mit einer einsamen elektrischen Herdplatte, einen leeren Kühlschrank, dessen Tür offenstand, ein Abwaschbecken mit Tasse und Kaffeelöffel, abgenutzte Tapeten, Staub und Müll. Bei der Kontrolle

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