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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Wächter am Tor?«
    »So sind leider die Regeln. Aber zu mir oder den anderen aus der Gruppe kannst du jederzeit Kontakt herstellen. Ich bin ja wahrlich schwer zu übersehen.«
    »Ist es erlaubt, Ovengren die Hölle heiß zu machen?«
    »Nein. Früher oder später bekommt er sowieso Ärger. Setz dich und überlaß den Abwasch den Frauen, dazu sind sie schließlich da. Da keine Damen anwesend sind, kann ich das ruhig einmal sagen. So, jetzt darfst du mir Kognak und Zigarren anbieten.«
    »Fünf vor halb zehn am Vormittag?«
    »Warum nicht? Ich bin ein Renaissancemensch.«
    »Dann nimm noch eine Scheibe Knäcke.«
    »Warum bin ich nur mit einem Puritaner befreundet?«
    Fin wenig war es wie früher. Wir spielten, als wäre alles so wie früher. Nichts dagegen zu sagen. Man soll erst aufs Eis gehen, wenn es trägt.
    »Womit willst du die Zeit totschlagen?« erkundigte sich Simon.
    »Die Situation ist zu neu; ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht. Vielleicht sollte ich Patiencen legen? Eine heißt Idiot, wenn ich mich richtig erinnere. Meine Großmutter wurde verrückt, weil sie nie aufging.«
    Simon wollte noch etwas sagen, schien aber nicht die rechten Worte zu finden. Ich konnte ihm nicht helfen. Er druckste herum, als wollte er mir gestehen, er sei schwanger.
    »Erinnerst du dich an einen Kommissar namens Carl Hiller?« fragte er schließlich.
    »Der von der Reichskripo? Hat er nicht vor etwa fünf Jahren eine bedeutende internationale Bande zerschlagen, die über den Freihafen Tabak einschmuggelte?«
    »Das war die richtige Antwort; der Kandidat erhält zehn Punkte. Hiller landete danach bei Interpol. Du weißt ja, Interpol hat in den letzten Jahren ganz schön zugelegt und arbeitet aktiv über Ländergrenzen hinweg. Wir trafen uns kürzlich. Er ruft dich eventuell an.«
    »Was hätten wir einander zu sagen?«
    »Das verrät er dir besser selbst.«
    Er schaute auf die Küchenuhr und tat so, als würde er erschrecken.
    »Mein Gott, es ist ja schon so spät. Rolle, jetzt mußt du allein klarkommen. Wenn ich jetzt nicht gehe, verpasse ich die Kaffeepause.«
    Ich brachte ihn zur Tür, doch er blieb stehen und kniff die Lippen zusammen. Dann gestand er:
    »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht. Ich werde versuchen, Hiller zu erreichen, und ihm abraten, dich anzurufen.«
    »Na gut, wie du willst.«
    »Ich meine, du bist mein bester Kumpel. Ich will nicht, daß du vielleicht ermordet wirst!«

4.
    Lange, triste Tage voller Regen und schlechter Laune. Wie konnten sich Leute nur auf ihre Pensionierung freuen, mit dem Argument, dann könnten sie endlich tun, was sie wollten? Ich las, aber nach fünf Seiten hatte ich keine Ruhe mehr; ich ging ins Kino, aber ein Film war schlechter als der andere; ich besuchte Museen, aber sie waren allesamt uninteressant; die Fernsehprogramme waren tagsüber katastrophal; die Uhr schien immer wieder stehenzubleiben. Drohbriefe kamen, aber ich öffnete sie nicht mehr, die Geisteskranken riefen an, und ich hörte ihnen zu und lud sie zu mir ein, um die Sache in Ruhe zu diskutieren, aber sie gingen nicht auf meinen Vorschlag ein.
    Etwa eine Woche später kam ich gegen sechzehn Uhr nach Hause. Ich trug mehrere Einkaufstüten, denn ich hatte versprochen, ein schönes Abendessen zu bereiten. Meine Damen waren bereits daheim. Elin war im Bad, und ich hörte sie singen. Virena saß in der Küche und war außer sich; kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn, und ihre Hände zitterten. Bevor ich etwas sagen konnte, schloß sie die Tür, damit Elin nichts mitbekam, und schluchzte:
    »Roland … ich halte es nicht länger aus!«
    Ich nahm ihre Hand und flüsterte weich:
    »Ist wieder so ein schrecklicher Anruf gekommen?«
    »Roland, ich habe … nicht alles gesagt … auch auf Arbeit … Anrufe … mitten im größten Streß … Arme und Beine will er mir abschneiden …«
    »Virena, wir müssen etwas unternehmen …«
    »Heute war er da! Schlich sich in die Röntgenabteilung ein. Ein so … ekelhafter Typ! Zog ein riesiges Messer hervor … Sagte, er würde … aber da kamen ein paar Ärzte, und er floh … aber er würde wiederkommen, sagte er …«
    Ich versuchte, sie zu umarmen, doch sie war stocksteif und stieß mich weg.
    »Und … in Elins Schule ist er auch gewesen … sie hat es nicht begriffen … ein Lehrer hörte sein irres Gerede … Kopf abschneiden … krank, krank, krank …«
    Ich versuchte, ihre Stirn zu kühlen, aber das Fieber schien nicht nachzulassen.
    »Morgen früh reisen

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