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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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nennen dich bald Zitronen-Hassel. Stolz wie eine Essiggurke, weil du es der Polizei gezeigt hast, die so böse zu dir war. Das ist deine Zukunft.«
    »Verdammt, du hast doch keine Ahnung!«
    »Ein Kilo mehr als du auf alle Fälle. Man löst Probleme nicht, indem man vor ihnen davonläuft.«
    Ich hieb mit der Faust auf den Tisch und schrie:
    »Simon, ich bin schlecht behandelt worden! Als ich …«
    »Von wem?«
    Ich starrte ihn an. Er wiederholte:
    »Von wem bist du schlecht behandelt worden? Vom Haftrichter? Der urteilt nach den Fakten, die ihm zugänglich sind. Nach der ersten Verhandlung hat er dich eingesperrt, nach der zweiten ließ er dich laufen, denn er wußte inzwischen mehr über den Fall. Hat er dich deshalb vorsätzlich schlecht behandelt? Oder meinst du den Staatsanwalt? Über ihn haben wir schon gesprochen. Er hat seinen Job gemacht, völlig korrekt. Haben dich die Vollzugsbeamten schlecht behandelt? Hast du kein Essen bekommen? Wurdest du getreten und geschlagen?«
    Er erhob sich und lief in der Küche auf und ab. Für seinen Leibesumfang bewegte er sich sehr gewandt. Das Gespräch war alles andere als angenehm, und ich beschloß, nur das Notwendigste beizusteuern.
    »Bist du sauer, weil sie nicht gleich gesehen haben, daß du eine schneeweiße Weste hast? Meinst du, du wärst über jeden Verdacht erhaben? Wir haben Kollegen, die wegen Korruption, Mißhandlung und Diebstahl verurteilt wurden. Sollte man deinetwegen eine Ausnahme machen? Lex Hassel? Leidest du an Größenwahn?«
    Um etwas zu tun zu haben, stellte ich das Geschirr zusammen und trug es zum Spülbecken. Aus mir würde er kein Wort herausbekommen.
    »Ovengren ist ein Dummkopf, der schlampig ermittelt hat, wie immer. Er kann es nicht besser. Das ist der Grund für all deine Probleme, aber du wurdest nicht schlechter behandelt als andere.«
    Die Post fiel durch den Schlitz, und ich fischte einige Briefe heraus, die von scheinbar unbeholfener Hand adressiert worden waren. Als ich sie gelesen hatte, wußte ich mehr über mein bevorstehendes Hinscheiden. Ich gab sie an Simon weiter:
    »Bitte, viel Vergnügen. Virena hat Drohungen erhalten, über die sie nicht einmal reden will. Auch per Telefon. Ein Mann hat Elin erzählt, er würde ihr den Kopf abschneiden.«
    »Oh verdammt, das wußte ich nicht! Sonst hätte ich deinen Apparat abhören lassen. Aber solche durchgeknallten Typen haben ja wohl nichts mit der Polizei zu tun. Also noch einmal: Hat dich das Rechtssystem schlecht behandelt, ja oder nein?«
    »Die Käseblätter …«
    »Du weißt doch, worum es bei diesen Boulevardzeitungen geht. Die kämpfen mit allen Mitteln um ihre Auflage. Ein Polizist, der des Mordes verdächtigt wird, verkauft sich gut. Vielleicht steckt aber auch echte Empörung dahinter, daß ein Bulle offenbar gegen alle geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze verstoßen hat. Der Wind kann sich schnell drehen; dann bist du plötzlich ein armes Opfer der Justiz. Das ist schlimm, aber wer hat behauptet, daß wir in einer perfekten Welt leben? Wenn dein Fall abgeschlossen ist, werden wir zusehen, daß alles richtiggestellt wird.«
    »Also in einigen Jahren.«
    »Rede doch keinen Unsinn! Du weißt genau, daß es einen oder vielleicht auch drei Monate dauern kann, aber solche Fälle werden niemals zu den Akten gelegt.«
    »Weshalb bist du eigentlich gekommen? Außer, um wie ein Präriebrand über das Frühstück herzufallen.«
    Er blieb vor mir stehen, und wir schauten einander in die Augen. Ich war nicht sicher, ob wir uns einig waren.
    »Ich möchte, daß du begreifst, daß du zu uns gehörst. Alle in der Gruppe sind sich einig, mich zu steinigen, falls du nicht wiederkommst.«
    »Auch Sune?«
    »An den komme ich schwer heran. Du weißt ja, wie er ist. Aber die anderen vermissen dich.«
    Gegen meinen Willen und meine Überzeugung war ich schwankend geworden. Es ist schwer, eine Kameradschaft zu verlassen, in der man so verwurzelt ist. Doch die Zweifel machten nur ein paar Prozent aus, die ich unter nostalgischer Sentimentalität verbuchen konnte.
    »Gut, nun weiß ich Bescheid.«
    »Ist das alles, was du zu sagen hast?«
    Eine freundschaftliche Umarmung wäre jetzt angebracht gewesen, doch ich beherrschte mich. Alles brauchte seine Zeit, und ich war noch nicht so weit. Die Bitterkeit steckte in mir, auch der Wunsch, jemanden für das Geschehene verantwortlich zu machen.
    »Für heute ja. Ich nehme an, daß ich mich im Polizeigebäude nicht sehen lassen darf? Nicht einmal beim

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