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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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erschrecken.«
    »Wäre er damit zufrieden gewesen, wenn ich ihn auf frischer Tat ertappt hätte?«
    »Du hast recht, das weiß man nie bei solch kranken Köpfen. Hier seid ihr jedenfalls nicht sicher, weder du noch deine Familie. Morgen früh telefonieren wir mit Virena und schlagen ihr vor, die Sonnenferien zu verlängern. Wenn du willst, kümmere ich mich um alles.«
    »Danke. Aber mit Virena spreche ich lieber selbst. Ich muß sie aus diesem Gruseltheater heraushalten. Das ist sowieso eine heikle Sache. Der perverse Idiot kann ja nicht wissen, daß sie und Elin auf den Kanaren sind. Er hat also einkalkuliert, daß auch sie nach Hause kommen konnten, als er den Horror inszenierte.«
    Simon klopfte mir beruhigend auf die Schulter und verfiel in einen scherzhaften Ton, der verbergen sollte, wie betroffen er war:
    »Die Schule, das Reisebüro und so weiter übernehme ich. Die spuren besser, wenn statt eines popeligen Kriminalinspektors ein richtiger Kommissar am Apparat ist.«
    »Zumal der Inspektor auch noch wegen Doppelmordes vom Dienst suspendiert ist.«
    »Ja, das kommt noch hinzu. Mein Gott, was hat dieser selbsternannte Rächer hier zusammengebastelt! Es müßte doch zu ermitteln sein, woher diese Puppen stammen … Rolle, ich werde heute nacht hierbleiben. Wir rufen jetzt Hiller an und besorgen dir dann ein Hotelzimmer. Nach dieser Aufregung brauchst du Ruhe. Hast du Schlaftabletten?«
    »Im Schrank sind bestimmt welche.«
    »Nimm zwei. Wenn du träumen solltest, bitte von mir. Dann erwachst du frisch und zufrieden wie ein Baby.«
     
    Vom Hotel aus hatte ich Virena angerufen, und ich konnte hören, daß sie erleichtert war. Die bevorstehende Rückkehr, die offenbar wie ein Alptraum auf ihr gelastet hatte, war auf unbestimmte Zeit verschoben. Zugleich teilte ich ihr mit, daß ich für Interpol einen Spezialauftrag auszuführen hätte und nicht wüßte, wie ich den Kontakt zur Familie halten könne.
    »Darfst du denn arbeiten, wenn du suspendiert bist?«
    »Interpol ist da großzügig.«
    »Was sollst du tun?«
    »Eine Art Überwachung, könnte man sagen. Ich kann überall auf dem Globus landen. Vielleicht. Noch steht nichts fest.«
    Sie schwieg eine Weile und ich begriff, daß sie überlegte.
    »Roland, du machst doch … keine Dummheiten? Ich meine … etwas Ungesetzliches?«
    »Würde mir das ähnlich sehen?«
    »Nun ja, manchmal bist du wie ein kleiner Junge.«
    »Darin besteht unter anderem mein Charme, Virena. Aber mach dir keine Gedanken, Interpol läßt keinen Fuchs auf den Hühnerhof. Vermißt du mich am Strand und in den kleinen Cafés? Oder bist du in Begleitung dieses jungen Mannes mit dem feschen schwarzen Bart und den blitzenden Augen?«
    Ich redete dummes Zeug, um meinen bevorstehenden Job in ihren Augen zu bagatellisieren, zu einer Nebensache zu machen.
    »Natürlich wäre es schöner, wenn du bei uns wärst.«
    »Mhm. Mein Bett hier kommt mir sehr groß und leer vor. Und wie ist es bei dir?«
    Sie lachte leise, und ich freute mich darüber. Wie schön war es, nicht über das Berufsrisiko oder die erlittenen Kränkungen, sondern über die Sehnsucht zweier Menschen zu reden, die einander zugetan waren, obwohl sie ganz Europa trennte.
    »Für Seeleute ist so etwas ganz normal«, antwortete sie.
    Einen Augenblick lang war ich sprachlos. Seeleute! Dieses Thema mußte vom Tisch.
    »Ach die, die haben doch Salzwasser in den Adern. Das ist Bedingung, um zur See fahren zu dürfen. Ein warmblütiger Bulle ist da ganz anders geschaffen. Ach, das Bett ist wie eine Wüste, und ich sehne mich nach meiner Oase!«
    Ich war stolz auf mein poetisches Ablenkungsmanöver; gleichzeitig spürte ich, daß es viele Sandkörnchen Wahrheit enthielt. Ich hatte die Einsamkeit satt, ich hatte die Isolation satt, ich hatte die Geisteskranken satt, die mich zum Opfer erkoren. In Ermangelung einer lebensspendenden Oase würde ich mich auf die kommende Aufgabe stürzen und nicht den Kamelen hinterherrennen.
    Gegen zehn kam Hiller, und er hatte eine fertig gepackte Reisetasche bei sich. Simon hatte ihm offenbar von den Ereignissen der vergangenen Nacht berichtet, denn er gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß der Täter über die Puppen gefaßt werden würde.
    »Hier hast du deinen Paß, ausgestellt auf Johnny Odler. Es ist sein richtiger, natürlich leicht frisiert.«
    Er reichte mir ein abgegriffenes Dokument, das in einer schwarzen Hülle steckte. Das Paßbild war gegen ein Foto von mir ausgetauscht; ansonsten herrschte kein

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